Longhorns spielen „Jo-Jo“ mit Rosenheim

30.10.2016, 15:21 Uhr
Longhorns spielen „Jo-Jo“ mit Rosenheim

© Foto: Giulia Iannicelli

Und der war sogar „sehr, sehr wichtig“, wie Trainer Benedikt Aumeier befand. Denn nun ist der Anschluss ans Mittelfeld wieder hergestellt, und der Coach kann mit seinem jungen und ständig wechselnden Team etwas entspannter an die nächsten Aufgaben heran gehen.

Am Samstag stand beispielsweise Nils Haßfurther erstmals im Aufgebot. Der 17-jährige Aufbauspieler war zuletzt wegen personeller Probleme beim Kooperationspartner Nürnberg Falcons immer wieder in der Pro A gebraucht worden. Nun gab er ein Debüt, das sich sehen lassen konnte. Er besorgte nicht nur den ersten Korb der Partie, sondern war mit insgesamt 16 Punkte (darunter drei Dreier) auf Anhieb der beste Werfer seines Teams. Mit seinem selbstbewussten Auftritt riss er auch seine Mitspieler mit.

Für Aumeier bleibt die Aufgabe, die Balance in der Mannschaft aufrecht zu erhalten, wenn die Pro –Leihgaben wegen vieler Terminüberschneidungen mit den Falcons derart wechselhaft zur Verfügung stehen. So war gegen Rosenheim Vedran Nakic der Leidtragende. Bisher als Starter gesetzt, fand er diesmal nach seiner Einwechslung schwer ins Spiel und wirkte durchaus verunsichert. Aber an solche Situationen muss er sich angesichts der Konstellation im „Herzogenauracher Modell“ gewöhnen.

Immerhin hatte Aumeier diesmal definitiv mehr Optionen auf der Bank als sein Gegenüber, der mit Aleksandar Matoski und Dino Erceg die Nummer eins und drei der internen Scorerliste ersetzen musste. Das allein reicht aber nicht aus als Erklärung für die insgesamt schwache Vorstellung der Oberbayern. Anfangs schossen sie nach meist unstruktiert vorgetargenen Angriffen regelrecht die Lichter aus – nach über fünf Minuten gelang ihnen der ersten Feldkorb, fast nochmals drei benötigten sie für den zweiten.

Dass es nach dem ersten Viertel trotz der Treffsicherheit von Haßfurther und Routinier Mike Kaiser nur 15:12 für die TSH stand, lag an deren ebenfalls mäßiger Quote und daran, dass sie Rosenheim nach einer 15:5-Führung binnen kürzester Zeit noch sieben Punkte schenkte. Aumeier hatte in dieser Phase bewusst viel gewechselt, um seine Akteure einfach ins Spiel zu bringen – im Wissen, dass am Ende die längere Bank den Ausschlag geben könnte.

Doch rein ergebnistechnisch hatte sich da die optisch klare Überlegenheit kaum ausgezahlt. Das Jo-Jo-Spiel ging im zweiten Abschnitt weiter. Erneut zogen die Hausherren klar weg. Der glänzend aufgelegte Mason Koulibaly brachte mit drei Dreiern binnen kurzer Zeit die Seinen mit 37:19 in Front. Doch dann wieder ein wenig Schlendrian: 37:29. Noch zwei Sekunden waren zu spielen, da fiel nach einem Einwurf der Longhorns der kurioseste und umjubeltste Treffer: Der Ball kam deutlich außerhalb der Dreierlinie zum 2,08m-Schlaks Tim Handt, der aus der Drehung gegen den Gegner und mit Brett den 40:29-Halbzeitstand markierte. Schon vorher hatte der Lange einen Dreier versenkt. Trainer Aumeier trocken: „Der kann das!“

Nach der Pause hatte die TSH wieder einen guten Start und hielt den Vorsprung lange konstant. Ehe der Rosenheimer Star Jugwon Hogges (bis dahin mickrige drei Pünktchen) doch noch erwachte. Mit acht schnellen Punkten machte er die Partie vor dem Schlussdurchgang (55:50 für Herzogenaurach) wieder spannend.

Die Gäste hatten sich offenbar den Matchplan zurechtgelegt, den eigenen Korb dicht zu machen. So bekam der 2,18m-Riese Tanor Ngom diesmal keinen einzigen Wurf, auch Handt kam eher von draußen zum Erfolg. Doch letztlich ging das Konzept nicht auf, denn aus der Distanz blieben die Longhorns immer gefährlich. Und in den letzten zehn Minuten war das Jo-Jo ausgeleiert: Rosenheim kam nicht mehr zurück, zumal nacheinander Adrian Gheorgiu (11 Punkte), Hogges (16) und Steffen Lautner mit fünf Fouls vom Feld mussten. Sebastian Ebertz (16) und Ishmael Fontaine (10) konnten die Niederlage nicht mehr abwenden, „Arbeitsbiene“ Tobias Übbing steuerte nun auch noch alleine seine Punkte zum letzlich ungefährdeten Erfolg bei..

Schon am nächsten Wochenende kommt mit Science City Jena II wieder eine Mannschaft, die als schlagbar einzustufen ist. Man darf gespannt sein, mit welchem Team die TSH aufläuft – und welcher Spieler diesmal heiß läuft.

Longhorns: Haßfurther 16/3 Dreier, Koulibaly 15/3, Person, Nakic 7/1, Kaiser 13/1, Handt 9/2, Meredith 9/1, Gahlert 2, Ngom, Übbing 8, Hüttel und Williamson nicht eingesetzt.

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