Lonnerstadt will schöner werden

15.5.2014, 17:05 Uhr
Lonnerstadt will schöner werden

© Horst Linke

Das Wasser plätschert. Eine schwarze Katze huscht über den Weg. Irgendwo kräht ein Gockel. Der Weg, den sich die Truppe durch die Ortschaft bahnt, ist idyllisch. Führt vorbei am satten Grün der Gärten, an einem quietschbunten Karpfen und an modrigen Kellern. Immer wieder bleibt Stefan Himpel, der Bürgermeister, stehen und erzählt. Die Geschichte von Gebäuden, vom Kellerfest und von den engagierten Bürgern.

Detlef Etteldorf lauscht aufmerksam, zückt gelegentlich einen Stift und macht sich Notizen. Er ist Baudirektor beim Amt für Ländliche Entwicklung und wird später eine Einschätzung abgeben. „Früher war das die Schule“, sagt der Bürgermeister gerade und deutet auf ein lachsfarbenes Schloss. Seit vielen Jahren ist es nunmehr in Privatbesitz und wurde in den 90er Jahren komplett renoviert.

Problem der Leerstände

Aber nicht alle Gebäude in Lonnerstadt sind so gut in Schuss. Vor einem Haus im Ortskern — das Grün der Fassade ist längst vergilbt, der Lack der Fensterläden splittert ab — bleibt Etteldorf etwas länger stehen. „Es ist nicht gut, wenn Häuser lange leer stehen“, sagt er und runzelt die Stirn. „Häuser sterben ja auch irgendwie.“ Sie verfallen. Und mit ihnen verfallen auch oft die Nachbarhäuser — zumindest sinkt ihr Wert. Für ihn steht fest: „Leerstände sind ein typisches Problem im ländlichen Raum.“

Auch Lonnerstadt hat mit dieser Entwicklung zu kämpfen. Um die 30 Gebäude in der Marktgemeinde sind verwaist und ohne Verwendung. Wie man diese wieder nutzen kann — das ist es auch, was die Juroren der Gemeinde unter anderem zeigen will. Denn bei dem Wettbewerb geht es vielmehr darum, Chancen zu zeigen und die Orte zu beraten, als sie mit anderen zu vergleichen.

Konkret heißt das: bestehende Leerstände zu nutzen, statt neues Baugebiet auszuweisen. Das käme in jedem Fall billiger, schließlich haben die verfallenden Häuser schon Anschlüsse an Wasserversorgung, Kanal und ans Stromnetz. Außerdem könnten Fördermittel beantragt werden, benachbarte Leerstände zusammengefasst und für größere Projekte genutzt werden. „Das ist einer der Schlüssel für die Weiterentwicklung von Lonnerstadt“, mahnt Etteldorf später in seiner Einschätzung.

Doch eine endgültige Bewertung werden die Juroren erst im September abgeben. Schließlich müssen noch etliche Dörfer besichtigt und viele Kriterien berücksichtigt werden. Gibt es eine Schule am Dorf? Wie engagiert sind die Bürger? Wie wird die Landschaft um den Ort gestaltet und genutzt? Wie werden etwa Windräder das Landschaftsbild beeinflussen? Erst im Herbst geht diese Wettbewerbsrunde zu Ende.

Im vergangenen Jahr hatte Lonnerstadt auf Kreisebene schon der ersten Platz ergattert. In diesem Jahr nimmt der Markt auf Bezirksebene teil. Der Bürgermeister stellt jetzt schon klar: „Ich bitte sie darum, schonungslose Schwachstellen aufzuzeigen, denn das bringt uns am meisten.“

 

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