„Loops“ und Lesen sind angesagt

HERZOGENAURACH - Mit den „Crazy Loops“ fing es an. Inzwischen sind auch andere Handwerkskünste als das Knüpfen bunter Bänder aus farbigen Gummiringen bei Kindern und Jugendlichen wieder schwer angesagt. Vor allem an Tagen, an denen sich draußen aufgrund des frühherbstlichen Regenwetters nur wenig unternehmen lässt. Da bleibt eigentlich nur basteln. Oder lesen. Die NN begaben sich auf die Suche nach Trends bei Kids und Teens.

„Das Thema Buch wird immer aktuell sein“, meint Brigitte Meidel. Die Herzogenauracher Buchhändlerin von „Bücher, Medien und mehr“ weiß auch genau, was junge Leser gerne nach Hause tragen. Zum Beispiel Bücher von Bestsellerautorin Kerstin Gier, die nach den jüngst verfilmten Zeitreiseabenteuern „Rubinrot“ und „Saphirblau“ (die Leinwandversion des dritten Teils „Smaragdgrün“ kommt noch) mit „Silber“ schon die nächste Buchreihe am Start hat. Bei Mädchen dürfen es gerne romantische Stoffe sein, „Jungs stehen eher auf Abenteuer und Spannung“, weiß Brigitte Meidel. Einigkeit besteht darin, dass in die Geschichten gerne eine Spur Fantasy gewoben sein darf. Und dass Vampire sexy sind.

Mit Ironie und Humor

Anklang finden aber laut Meidel auch Bücher, welche die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen abbilden und dabei nicht an Ironie und Humor sparen. Pete Johnsons „Wie man seine Lehrer erzieht“ oder Liz Pichons „Tom Gates“-Serie sind dafür gute Beispiele. Im Weltmeisterjahr 2014 besteht auch nach wie vor Interesse an Themen rund um das rollende Leder. Selbst die unverwüstlichen „Drei Fragezeichen“ gehen auf die Jagd nach dem „Fußballphantom“.

Auffallend sei, so Brigitte Meidel, dass es eine klare Tendenz zu gebundenen Büchern gebe. Auch kleine Leseratten hätten Freude an aufwendig gestalteten Leinen- oder gar Ledereinbänden und einer insgesamt „wertigen“ Aufmachung. „Da gibt es richtige Sammler, die ihre Lieblingsbücher grundsätzlich als Hardcover haben möchten“, sagt Brigitte Meidel.

Angesichts des verregneten Sommers haben derzeit auch Handarbeits-Bände Konjunktur, in denen beispielsweise erklärt wird, wie man näht, strickt oder häkelt.

© Hans von Draminski

Ein Trend, den Thomas Kotzer, Chef des Schreib- und Spielwarengeschäfts Ellwanger, bestätigen kann: nicht nur „Loom-Bändchen“ werden von Mädels und Jungs gleichermaßen begeistert geknüpft. Auch Häkel- und Stricksets samt Anleitung gehen oft über den Ladentisch.

Die Baustein-Spezialisten von Lego haben eine besondere Serie zum „Krieg der Sterne“ aufgelegt, was nicht nur kleine Science-Fiction-Fans freut. Auch das Fernsehen befördert Hobby-Moden.

Malbücher für „Topmodels“

So gibt es beispielsweise „Topmodel“-Malbücher, bei denen die Laufsteg-Schönheiten von übermorgen schon einmal Fingernägel anmalen oder T-Shirts designen dürfen. „Cool sein und trotzdem malen“, kommentiert Kotzer diese Produkte. Im „Windschatten“ jener „Topmodel“-Welle würde sich bei Mädchen auch „alles verkaufen, das mit Schmuck zu tun hat“, so Kotzer. Die Bastelei beziehungsweise der Modellbau haben auch noch ihre Anhänger. Für vergleichsweise wenig Geld kann man Schiffs- oder Flugzeugbausätze mitnehmen, die stundenlangen Bastelspaß versprechen. „Außerdem werden dabei das Koordinationsvermögen und die Feinmotorik der Kinder trainiert“, betont Thomas Kotzer.

Nach so viel Eigeninitiative kann eine Runde Berieselung sehr entspannend wirken. Buchhändlerin Brigitte Meidel bricht eine Lanze für Hörbücher, die sie als Ergänzung, nicht als Konkurrenz gedruckter Literatur versteht. Zum Beispiel den Roman „Ich und die Menschen“ des Briten Matt Haig. Ein Buch, an dem auch Jugendliche und junge Erwachsene ihre Freude haben. Und das von dem Schauspieler Christoph Maria Herbst in einer aus Brigitte Meidel Sicht kongenialen Hörbuch-Fassung eingesprochen wurde. Generationen übergreifender Lese- und Hörspaß.