Lösen sich Lonnerstadts Naturfreunde auf?

1.3.2019, 09:58 Uhr
Lösen sich Lonnerstadts Naturfreunde auf?

© Ralf Rödel

Seit 21 Jahren ist Erich Gittelbauer schon der Vorsitzende der Naturfreunde, die noch 51 Mitglieder haben. Lediglich zehn davon sind unter 60 Jahre. Diese Altersstruktur ist wohl auch der Grund, warum Gittelbauer keinen Nachfolger findet. Schriftführer Walter Marek ist schon über 30 Jahre im Vorstand tätig, auch er will sein Amt niederlegen. Auch für ihn ist kein Nachfolger in Sicht.

"Wir haben ein echtes Nachwuchsproblem", sagt Marek. Die Mitgliederzahl schrumpfe jedes Jahr und die wenigen Jungen im Bunde wollen keine Ehrenämter mehr übernehmen, hat er die Erfahrung gemacht. Dennoch hoffen Gittelbauer und Marek auf ein kleines Wunder: Vielleicht finden sich in der kommenden Jahreshauptversammlung am Samstag, 9. März, doch noch ein paar Mitglieder, die künftig im Vorstand arbeiten wollen und so für einen Fortbestand der Naturfreunde sorgen würden.

"Ausgeschlossen ist nichts", meint Walter Marek. Doch findet sich niemand, dann bleibe keine andere Lösung, als endgültig den Schlussstrich zu ziehen.

Ein großer Verlust

Damit würde die langjährige Ära der Naturfreunde in Lonnerstadt zu Ende gehen. Das wäre auch für das Dorf ein großer Verlust. Die Naturfreunde haben sich in all den Jahren vielseitig im Ort engagiert, zum Beispiel Ruhebänke finanziert und aufgestellt, das Dach am Brünnla am Roten Berg saniert, Nistkästen aufgehängt – und jedes Jahr den Osterbrunnen am Marktplatz geschmückt. Wer soll das dann künftig machen? "Das wäre wirklich schade, wenn diese schöne Tradition nicht fortgeführt würde", findet Regina Bruckmann, zweite Bürgermeisterin in Lonnerstadt. Weil sie die schwierige Situation der Naturfreunde kennt, hat sie schon Anfang Januar im Gemeindeblatt einen Aufruf veröffentlicht, in der Hoffnung, freiwillige Helferinnen und Helfer für das Osterbrunnenschmücken zu finden. "Den großen Run gab es aber nicht. Zwei, drei Frauen haben sich bisher gemeldet, die mitmachen würden", sagt sie. Aber das reiche nicht.

"Jetzt müssen wir noch mal nachdenken, wie es weitergehen soll", so Bruckmann, die auch Vorsitzende des Heimatvereines Lonnerstadt ist. Mit dem Aufruf wollte sie vermeiden, dass der Heimatverein das Osterbrunnenschmücken übernehmen muss. "Wir machen eh schon so viel." Jedes Jahr flechten die Mitglieder einen großen Adventskranz, außerdem kümmert sich der Heimatverein um das Kleebauernhaus, das nach und nach saniert werden soll. Das seien schon genug Aufgaben für den Heimatverein, der auch nur rund 50 Mitglieder hat, findet Regina Bruckmann.

"Leute gezielt ansprechen"

Aber gar keinen Osterbrunnen mehr zu schmücken, das sei auch nichts. "Vielleicht muss ich mal Leute gezielt ansprechen", überlegt sie. Wer Interesse hat, bei der Aktion mitzumachen, der kann sich gerne bei Regina Bruckmann, Telefonnummer (0 91 93) 44 35 oder (0 91 93) 5 07 34 21, melden. "Vielleicht finden sich ja doch noch fleißige Helfer", hofft die zweite Bürgermeisterin.

Auch Walter Marek hat noch nicht ganz aufgegeben: Er hofft, dass möglichst viele Mitglieder zur Versammlung der Naturfreunde am Samstag, 9. März, ab 19 Uhr ins Gasthaus "Zur Sonne" in Lonnerstadt kommen – "und vielleicht finden sich doch noch ein paar Freiwillige, die ein Amt übernehmen", sagt er. Außerdem gibt es noch ein kleines Lockmittel: "Es gibt auch ein Vereinsessen."

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