"Mehr Grün auf Gewerbeflächen"

HÖCHSTADT - Gewerbeflächen müssen vor allem eines sein: funktionell. Parkplätze für Mitarbeiter und Kunden, Lieferzonen, Hallen für Produktion und Lagerhaltung. Dass auf den meist riesigen Flächen auch das Potenzial für grüne Oasen schlummert, wird nur selten bedacht. Das will der Landkreis Erlangen-Höchstadt jetzt ändern und Unternehmen ins Rampenlicht rücken, die Umweltbewusstsein als wesentlichen Bestandteil ihrer Identität begreifen.

Beim kreisweiten Wettbewerb "Mehr Grün auf Gewerbeflächen" können Firmen, Institutionen und Organisationen erstmals unter Beweis stellen, dass Gewerbeflächen und Natur nicht im Widerspruch zueinander stehen. Angelika Schiffer vom Fachbereich Gartenbau im Landratsamt erläutert, worauf es ankommt: "Es geht nicht in erster Linie um ein raffiniertes Gartendesign, sondern um ökologisch wertvolle Angebote für Mensch und Natur". Das kann eine Blühwiese sein, die ohnehin viel pflegeleichter ist als ein kurz getrimmter Rasen, oder schattenspendende Bäume an den Parkplätzen, wofür jeder Mitarbeiter im Sommer dankbar ist.

"Funktionalität und Natur passen gut zusammen, man muss nur ein Gespür dafür entwickeln", sagt die Fachfrau. Sie wünscht sich, dass die hoffentlich vielen guten Beispiele, die noch bis zum Freitag, 2. Juni, eingesandt werden können, zur Nachahmung anregen. Vor allem für die sogenannten Rest- und Nebenflächen, die jedes Gewerbegrundstück bietet, gibt es schließlich einfache, kostengünstige und gleichzeitig naturnahe Gestaltungsmöglichkeiten – naturnahe Hecken, Trockenmauern, Totholzhaufen, kleine Wasserflächen. Aufwändiger sind dagegen Fassaden- oder Dachbegrünung, die meist schon bei der Gebäudeplanung vorgesehen werden müssen.

Mehr Grün auf Gewerbeflächen – das kann durchaus ein Imagefaktor sein, ergänzt Fachbereichsleiterin Jutta Sulzer. Unternehmen, die in ihren Betriebsabläufen hohe Umweltstandards einhalten und auf Nachhaltigkeit setzen, können diesen Anspruch schon durch die Gestaltung der Außenanlagen sichtbar machen und ihre "grünen Visitenkarte" abgeben. Mit einem attraktiven Arbeitsumfeld können Betriebe zudem bei Bewerbern punkten. Wer auf dem Firmengelände Räume zum Erholen und Durchatmen schafft, hat motivierte Mitarbeiter.

© Foto: Silvia Schulte

Weniger Flächenversiegelung, etwas mehr Wildwuchs, dazu standortgerechte Pflanzen, die keinen Dünger und keine Pestizide brauchen – viele Maßnahmen der naturnahen Flächengestaltung lassen sich ohne Funktionsverlust und mit wenig Aufwand umsetzen. Der Umwelt gibt man damit viel zurück. Mehr Grün auf Gewerbeflächen, das bedeutet letztlich mehr Lebensqualität für die ganze Region.

Interessierte Unternehmen können sich bis Freitag, 2. Juni, per Anmeldeformular (www.erlangen-hoechstadt.de) für den Wettbewerb anmelden. In der ersten Julihälfte wird eine Fachjury die Gewerbeflächen in Augenschein nehmen. Die Gewinner werden auf einer Preisverleihung im Herbst 2017 geehrt. Nähere Informationen zum Kreiswettbewerb bei Jutta Sulzer unter jutta.sulzer@erlangen-hoechstadt.de oder bei Angelika Schiffer unter angelika.schiffer@erlangen-hoechstadt.de.