Mehr Musik, mehr Markt und kräftige Böllerschüsse

30.8.2016, 06:00 Uhr
Mehr Musik, mehr Markt und kräftige Böllerschüsse

© Karl-Heinz Panzer

Die Kultur-Gemeinschaft versteht die Veranstaltung als erste große Bewährungsprobe: Nachdem die Betreiber des Gasthofes Bär für immer den Zapfhahn zugedreht hatten, war der Verein angetreten, das drohende Aus für das Traditionswirtshaus abzuwenden. Mehr noch: „Wir wollen beweisen, dass wir im Dorf was bewegen können, indem wir das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gemeinschaft stärken“, umriss der Vorsitzende Herbert Gamperling gegenüber den NN die Zielsetzung. So ist es sinngemäß auch in der Satzung manifestiert.

Neuer Schwung

Der geplante Verkauf des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes und damit verbunden der Umbau zu einer Flüchtlingsunterkunft zu Jahresbeginn war der Startschuss zur Vereinsgründung. Kurzerhand stellten die Initiatoren und ihre Unterstützer zinslose Darlehen zur Verfügung, um das Fachwerkanwesen am Marktplatz für ihre Zwecke zu sichern. Es soll darin Platz für Vereine, Veranstaltungen, Kultur, Traditionspflege und Geselligkeit geschaffen werden. Die Fortführung der spätsommerlichen Kirchweih steht ganz oben auf der Prioritätenliste der Vorstandschaft um Vereinschef Hermann Gamperling und seinen Stellvertreter Reinhard Klaus.

„Etwas neuer Schwung tut unserer Kerwa gut“, ist Schriftführer Friedrich Pickel überzeugt. Als Cheforganisator bei den Festivitäten zum 140. Feuerwehrjubiläum im Mai hat er einschlägige Erfahrungen gesammelt.

Die Kerwa in diesem Jahr soll mehr sein als nur eine Fortsetzung: Mit Livemusik mit wohlbekannten Vertretern aus dem Dorf und aus der Umgebung, Barbetrieb im alten Brauhaus und der Wiederbelebung des Kerwaausgrabens am späten Donnerstagnachmittag werden ein paar neue Akzente gesetzt.

Der Auftakt dürfte nicht zu überhören sein: An der alten Bahnlinie feuern Böllerschützen aus Schönbrunn mehrere Salven in den Himmel über dem Ebrachgrund. Bis zu 400 Gäste will die Kultur-Gemeinschaft gleichzeitig bewirten, verteilt über die Kulturscheune, den Innenhof des Bären und außen am Marktplatz.

Die neuen Eigentümer am Gasthof fühlen sich zwar in Fortführung des Hausnamens „bärenstark“, sehen sich aber in den kommenden Tagen lediglich als Teil des Ganzen. Friedrich Pickel: „Das Projekt Mühlhäuser Kerwa muss auf vielen Säulen stehen.“

Rund um den Marktplatz haben sich im Lauf der Jahre so manch andere Anziehungspunkte etabliert, vom Fisch-Jakob über den Kaffeetreff bei Tränkenschuh, der montägliche Kirchweihkaffee der Kirchengemeinde, die HuU-Bar unweit der Raiffeisenbank, wo sich bevorzugt das junge Publikum vergnügt, und einiges mehr.

Und weil sich Mühlhausen eine Marktgemeinde nennt, sind Fieranten heuer besonders willkommen. Wer am Montag Kunsthandwerk, Schul- und Spielsachen, Körbe, Pflanzen und vieles mehr feilbietet, muss der Gemeinde keine Standgebühren entrichten. In den nächsten Jahren möchte der Vereinschef darüber hinaus noch Direktvermarkter aus der Region dabeihaben. Gamperling: „Das wäre was Neues.“

Gespannt sind sie schon, er und seine Mitstreiter, wie die Kirchweihpremiere unter neuer Federführung bei den Leuten ankommt. Sie hoffen natürlich auf großen Zuspruch und auch darauf, dass in der Vereinskasse etwas hängen bleibt. Die Frage nach der Verwendung ist längst beantwortet. Knapp 260 000 Euro mussten alleine für den Kauf des Gasthofs hingelegt werden. Und für Erhalt und Umbau wird mindestens die gleiche Summe gebraucht, erwartet Reinhard Klaus.

Keine Kommentare