Mitarbeiter fordern mehr Geld

11.1.2018, 06:00 Uhr
Mitarbeiter fordern mehr Geld

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Matthias Gebhardt, 1. Bevollmächtigter und Kassier der IG Metall Bamberg, räumte beim Warnstreik am Mittwochnachmittag vor dem Tor von Schaeffler Höchstadt mit einem Gerücht auf, das derzeit durch die Talkshows der Republik wabert: "Es ist Käse, dass wir eine 28-Stunden-Woche für alle wollen. Wir von der IG Metall sind doch keine Geisterfahrer." Es gehe vielmehr darum, Mitarbeitern eine befristete Reduzierung der Arbeitszeit zu ermöglichen, damit diese zum Beispiel einen Angehörigen pflegen oder sich weiterbilden können. Danach solle man wieder zur alten Arbeitszeit zurückkehren können. Seiner Meinung nach käme die Reduktion nur für zehn bis zwölf Prozent der Mitarbeiter in Frage.

Da die Möglichkeit der Reduzierung auch zum Schutz der Gesundheit dient, weil dadurch beispielsweise die Doppelbelastung Job/Pflege eines Angehörigen zumindest etwas erträglicher gestaltet wird, fordert die IG Metall auch einen Entgeltzuschuss. Bei besonders Belasteten wie Schichtarbeitern, Eltern kleiner Kinder oder Pflegenden soll so der Unterschied zwischen bisherigem und neuem Gehalt etwas abgemildert werden. Matthias Gebhardt meinte in Höchstadt dazu: "Wenn so etwas in einem wirtschaftlich starken Land wie Deutschland nicht geht, wo soll das dann gehen?"

Gerade für die Mitarbeiter in Höchstadt, wo anders als an anderen Standorten noch sehr viele Arbeiter beschäftigt sind und Schichtarbeit ein großes Thema ist, sei ein mögliches Plus an Freizeit ein Gewinn, führte Roland Holler, Betriebsratschef von Schaeffler Höchstadt, aus. Dieser freute sich übrigens darüber, dass die Warnstreiks am Standort Höchstadt immer mehr Zulauf bekämen. "Wir werden zunehmend kampferprobt", lobte Holler.

Dass die Firmen hierzulande sehr erfolgreich seien, kam bei der Kundgebung, zu der 250 Schaeffler-Beschäftigte aus Höchstadt und Hirschaid sowie einige Metaller-Rentner gekommen waren, immer wieder zur Sprache: "Wir fordern deshalb eine Beteiligung an den Gewinnen", hieß es. Sechs Prozent mehr ist die Forderung, die Arbeitgeber haben bislang eine Erhöhung um zwei Prozent und eine Einmalzahlung angeboten. "Die anderen Forderungen gehören ihrer Meinung nach nicht auf den Verhandlungstisch", berichtete Gebhardt von der Haltung der Arbeitgeber, deren Angebot er ein "Mogelpaket" nannte. "Aber wer über die Arbeitszeitoptionen nicht sprechen will, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden", so der IG Metall-Bevollmächtigte. Denn der Druck, dem die Mitarbeiter in den Fabriken ausgesetzt seien, sei gewachsen und steige immer weiter.

Weil es eben keine reine Gehaltsrunde sei, sondern um mehr gehe, erwartet Gebhard noch harte Kämpfe. Auch zu 24-Stunden-Streiks könnte die IG Metall Ende Januar aufrufen.

Bereits in der Nacht zum Mittwoch gingen übrigens Schaeffler-Beschäftigte in Herzogenaurach auf die Straße: Rund 200 Beschäftigte kamen hier vor das Werkstor, um für mehr Gehalt und die Möglichkeit zur Arbeitszeitreduzierung zu demonstrieren.

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