Monika Gruber ist keine Frau der leisen Töne

12.3.2018, 13:57 Uhr
Monika Gruber ist keine Frau der leisen Töne

© Foto: Karl–Heinz Panzer

Sie ist lieber laut, gern auch mal derb, betont (ober-)bayerisch und in ihrem Redeschwall kaum zu bremsen. Das kann sie sich leisten und es zahlt es sich aus: Die Auftritte von Monika Gruber laufender Tournee "Wahnsinn" auf süddeutschen und benachbarten Bühnen sind bereits Monate im Voraus ausverkauft. In Adelsdorf war das nicht anders.

Die von ihren Fernsehauftritten (unter anderem mit Günter Grünwald) bekannte Blondine kam prächtig an. Da machte es gar nichts, dass es mitunter anstrengend war, ihren Texten akustisch zu folgen. Ihr oberbayerischer Dialekt ist unverstellt, das Tempo hoch.

Geschimpft und abgewatscht

Die leisen Töne, die sie zwar auch kann, kommen im "Wahnsinn" jedenfalls kaum vor. Vielmehr wird geschimpft, gespottet und abgewatscht, was das Zeug hält. Viele Lacherfolge erzielte sie, wenn sie bekannte Persönlichkeiten mit wenig schmeichelhaften Attributen und Spitznamen versah. Etwa den kompakt gewachsenen nordkoreanischen Diktator Kim als "Atomsprengkopf im Speckmantel".

Sogar wenn sie Angela Merkels Raute formte und ihre Sprache imitierte, reagierte das Publikum höchst amüsiert. Als Frau Mitte Vierzig kam Monika Gruber einen Tag nach dem Weltfrauentag am Thema "MeToo" nicht vorbei. Als etwas "hysterisch" verortete sie manche ihrer Geschlechtsgenossinen. Denn aus ihrer Sicht gestaltet sich das Problem anders: so ganz ohne Anmache und einem anerkennenden Pfiff "fühl ich mich direkt diskriminiert", bekannte sie. Auch wenn Schminke und sexy Klamotten verpönt seien, wolle sie sich schon "zuspachteln und lackieren", kokettierte die auf glitzernden High-Heels stehende Unterhaltungskünstlerin.

Veganer ohne Sex

Im Laufe des Abends erschloss sich auch, was es mit den beiden aus Gasflaschen gefertigten Ferkelchen auf sich hat, die links auf der Bühne im grünen Scheinwerferlicht standen. Sie sind Grubers stummes Statement zu Vegetariertum, veganen Geschmacksverirrungen und übertriebenem Gesundheitsbewusstsein. Wer schon immer wissen wollte, "warum Veganerfrauen keinen Sex haben", erfuhr es am Freitag von der "Gruberin".

Dazu gesellten sich nicht wenige krachledernde Schenkelklopfer, die nicht selten unter die Gürtellinie zielten. Auch Preußenwitze durften bei der stolzen Altbayerin freilich nicht fehlen. Keineswegs als Persiflage, sondern durchaus im Ernst wähnte sie die Gesellschaft von einer "Diktatur der Toleranz" und allzu viel "political correctness" bedroht. Wenn schon "Mohrenapotheken" und "Zigeunerschnitzel" als sprachlich bedenklich betrachtet werden würden, wie verhalte es sich dann erst mit Begriffen wie "Führerschein" oder "Heilfasten", fragte sie besorgt.

Das Publikum war über zwei Stunden jedenfalls bestens unterhalten. Also bis auf Weiteres kein Grund für leise Töne bei der Powerfrau mit dem oberbayerischen Schandmaul.

Keine Kommentare