N-Ergie plant Windräder im Landkreis

11.7.2014, 15:28 Uhr
Mehr Windräder im Landkreis? Pläne dafür liegen bereits in der Schublade von N-Ergie.

© privat Mehr Windräder im Landkreis? Pläne dafür liegen bereits in der Schublade von N-Ergie.

Für Akzeptanz und Beteiligung haben am Donnerstag Vertreter des Nürnberger kommunalen Energieversorgers in einer Bürgerversammlung im Weingartsgreuther Kronensaal geworben. Das Einverständnis der Grundstückseigentümer sowie der Anwohner sei „der entscheidende Punkt“, betonte der von N-Ergie beauftragte Projektentwickler Bernd Ehricke.

Genau daran werde sich auch der Gemeinderat in seiner Entscheidungsfindung orientieren, kündigte Bürgermeister Friedrich Gleitsmann an. Die Bürgervertreter hatten sich bereits im vergangenen Jahr grundsätzlich einverstanden erklärt, vorausgesetzt die Bevölkerung steht dahinter. Dass es einzelne Gegenstimmen geben werde, sei freilich normal, hieß es. Die Gemeinde spielt auch deshalb die Hauptrolle, weil die vorgesehenen Standorte zum großen Teil auf öffentlichen Flächen liegen.

Problem mit Grundstücken

Auf Ehrickes Lageplänen finden sich die Standorte südlich von Weingartsgreuth jenseits der Autobahn gelegen, etwa einen Kilometer östlich der Raststätte Steigerwald. Wobei die exakte Lage zumindest eines Windrades noch unklar sei, so Ehricke. Bislang sind nämlich nicht alle Grundstücksfragen geklärt. Ein Eigentümer gab in der Versammlung prompt zu verstehen, dass er sein Areal nicht abtreten werde.

Trotzdem zeigte sich der Projektentwickler optimistisch, dass „eine Lösung im Konsens“ gefunden werde. Von einem dritten Windrad sei man nicht zuletzt deshalb abgerückt.

Die genehmigungsrechtliche Seite, die zu überschauen derzeit auch Experten schwer fällt, wurde nur am Rande angeschnitten. Denn noch hat die von der bayerischen Staatsregierung favorisierte 10-H-Lösung (wonach der Mindestabstand zu bewohnten Flächen das Zehnfache der Höhe beträgt) keine Gesetzeskraft und noch sind Ausnahmeregelungen nicht definiert.

Komplizierte 10-H-Regel

Nach streng genommener 10-H stünden die N-Ergie-Pläne vor dem Aus, denn einer der Kolosse stünde nur rund 750 Meter vom nächsten Wohnhaus in Weingartsgreuth entfernt. Aber die Abstandsformel soll nicht gelten, wenn in den betroffenen Gemeinden Einverständnis herrscht.

Auf Letzteres vertraut N-Ergie-Mann Ulrich Lell. Im Kronensaal führte er aus: „Die Staatsregierung delegiert die Entscheidung auf die kommunale Ebene. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das Einvernehmen bekommen.“ Die Voraussetzungen seien nämlich geradezu optimal, schwärmte sein Projektentwickler.

Vom Dorf Weingartsgreuth aus würden die Rotorenblätter nicht zu sehen sein und auch vom Ortsrand aus gesehen verschwänden sie größtenteils hinter Busch und Wald. Das untermauerte Ehricke mit mehreren Fotomontagen.

Die Geräuschentwicklung werde vom vorgelagerten Autobahnverkehr um ein Vielfaches überlagert und auch Schattenwurf sei in Weingartsgreuth kein Thema. „Wir sind noch in einer ganz frühen Planungsphase“, beschied Ehricke Fragen nach Höhenmaßen. Favorisiert würde aber ein Bautyp mit einer Nabenhöhe von knapp über 140 Metern, die Rotoren drehten sich in einem Kreis von 120 Metern Durchmesser. Von den Windverhältnissen seien keine Spitzenwerte, aber eine zum wirtschaftlichen Betrieb ausreichende Ausbeute zu erwarten.

„Der Standort bietet sich an“, resümierte Bernd Ehricke. Dazu trügen auch die kurzen Erschließungs- und Anschlusswege bei. Es wurde an diesem Abend zwar nicht angesprochen, aber mit oder ohne diese beiden Windräder wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten südlich von Weingartsgreuth viel tun: Da ist zunächst auf dem gleichen Höhenzug, aber auf Lonnerstadter Gemeindegebiet ein Windpark mit gleich fünf Anlagen bereits auf dem Weg zur Genehmigung.

Und dann die Rastanlage, wo zugunsten neuer Stellplätze bekanntlich gewaltig aus- und umgebaut werden soll. Bürgermeister Gleitsmann jedenfalls sieht in dem Projekt an der Ochsenmarter die idealen Voraussetzungen für ein Bürgerwindprojekt, wie es der Energiekonzern vorsieht, gegeben.

Modell mit Beteiligung

Mit maximal 25,1 Prozent wollen sich die Nürnberger beteiligen, den Rest sollen sich vorzugsweise Bürger, Kommunen und regionale Mitspieler teilen. In der Planungsphase geht N-Ergie finanziell in Vorleistung, kündigte Ulrich Lell an.

Darüber hinaus könne der in ganz Franken aktive Versorger sein Know-how in der kaufmännischen Abwicklung, in juristischer, technischer und energiewirtschaftlicher Hinsicht sowie bei Ausschreibungen und der Vermarktung einbringen. Die Zuhörer, größtenteils aus Weingartsgreuth, verfolgten die Vorträge mit Interesse. Tendenziell war zwar keine Euphorie, aber auch keine verbreitete Skepsis oder gar Ablehnung zu verzeichnen.

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