Nicht alle gut in Schuss

20.7.2014, 17:50 Uhr

((Platzhalter) — Dennoch war es eine gelungene Premiere. Frank Niebler schwärmte schon bei der „Halbzeit“ im Steinbruch südlich des Dorfes: „Das ist eine tolle Veranstaltung, ich würde sofort wieder mitmachen.“

Da wusste er noch nicht, dass er am Ende ganz oben auf dem Siegerpodest stehen würde. Als einer der wenigen hatte es der 24-Jährige vom TSV Neuhaus geschafft, schon den ersten Pfeil, abgefeuert mit der Armbrust, aus 22 Metern Entfernung im Ziel zu versenken. Der rote Kreis mit zehn Zentimetern Durchmesser war auf einem Plakat mitsamt einem Wildschwein aufgedruckt – und erwies sich manches Mal als „gemeine Sau“.

Denn nach der ersten 3,2 Kilometer langen Laufstrecke, die abwechselnd über Asphaltstraßen, Schotterwege und Waldpfade führte, hatten die Sportler fast allesamt ihre liebe Not mit dem ungewohnten Sportgerät. Freundliche Helfer vom Ausrichter TSV spannten die Waffe und gaben auch gerne Tipps.

Erfreulich: Keiner schoss neben das etwa ein Quadratmeter große Plakat, aber der kleinere Kreis wurde oft um nur wenige Zentimeter verfehlt (häufig musste ein Fernglas als Entscheidungshilfe bemüht werden), was zu empörten Kommentaren führte. „Ich hab‘ das Viech an der Halsschlagader getroffen – und des soll ned tot sein?“, meinte einer. Und ein anderer wollte wissen, was es bringt, dass er dem Wildschwein das Auge ausgeschossen hat. Lapidare Antwort: „Eine Anzeige vom Tierschutzverband.“

Emotional ging es auch zu. Etwa, als Volker Reinhard tatsächlich seinen ersten Pfeil ins Zentrum schickte und fassungslos kommentierte: „Wie hab‘ ich das denn nur gemacht?“

Man sieht: Tierisch ernst ging es nicht zu, auch wenn einige gute Laufzeiten auf der anspruchsvollen Strecke bei harten Bedingungen (bis zu 35 Grad) erzielt wurden. An der Schießanlage mitten im Wald ging es dagegen entspannter zu, denn die Schießzeit wurde nicht berechnet. Und weil sich dort gelegentlich ein Stau bildete, hatte man Zeit, in Ruhe etwas zu trinken und mit den Konkurrenten zu plaudern.

Sieger gab es natürlich trotzdem. Und ganz vorne landete ein Trio, das ohne Strafminute auskam. der bereits erwähnte Frank Niebler, Frank Beeck und Youngster Christian Danzl, der sich anhören musste, dass man jetzt schon erkenne, „wer sich dauernd auf Kerwas rumtreibt und bei der Schießbude Stammgast ist“. Die beiden schnellsten Läufer, Thomas Trzewik und Leon Terentiv, verfehlten hingegen das Treppchen. Bei den Frauen traf kurioserweise nur die Letzte, Claudia Oppelt, Fleur Moyles-Johnson distanzierte die erfahrene Langstrecklerin Gerlinde Wahl.

Für die Organisatoren um Heinz Gerhard Schäfer, Norbert Birkner und Willi Wahl lagen die Gründe für die Zurückhaltung auf der Hand: neben der Hitze zahlreiche Sportlerkirchweihen und sonstige Veranstaltungen im Kreis. Und Birkner merkte an: „Manche haben sich vielleicht einfach nicht getraut.“ Wenn der Sommer-Biathlon etwas bekannter werde, sollte das schnell besser werden.

 

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