„Notfalls heben wir die Autos beiseite“

3.12.2016, 09:56 Uhr
„Notfalls heben wir die Autos beiseite“

© Foto: André De Geare

Wolfgang Glotz, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Höchstadt, kennt die Situation aus eigener Anschauung: Während die an der Hauptstraße angebrachten Halteverbotsschilder – die das Abstellen eines motorisierten Zwei- oder Vierradfahrzeuges ausschließlich zum Be- und Entladen gestatten – tagsüber meist befolgt werden, ändert sich das Bild schlagartig, wenn das Gasthaus Dürrbeck seine Pforten öffnet. Die Anziehungskraft der beliebten Speisegaststätte sorgt dafür, dass Autos und Motorräder aus nah und fern die Straße zuparken. Die Lenker der fahrbaren Untersätze scheren sich dabei herzlich wenig um die Halteverbote.

Und das ist nicht nur ein Ärgernis, sondern ein Sicherheits-Problem, durch das im Extremfall Menschenleben gefährdet werden. Denn die Ortsdurchgangs-Straße ist auch ohne parkende Autos an den Rändern sehr schmal. Wird sie beidseitig „zugestellt“, kommt ein in der Regel 2,50 Meter breites Löschfahrzeug nicht mehr durch. „Wie wir dann vorgehen, wird fallweise entschieden“, erklärt Feuerwehrkommandant Wolfgang Glotz. Wenn jede Sekunde zählt — das gilt nicht nur für Brände, sondern auch für Herzinfarkte oder Schlaganfälle —, dann „heben wir notfalls auch die falsch parkenden Autos beiseite“, kündigt Glotz an. Dass diese durch eine solche „Hauruck-Aktion“ beschädigt werden, lasse sich nicht vermeiden, so Wolfgang Glotz.

Nicht nur Strafmandate

Auf eine „abstrakte Gefahrenlage“ könne und wolle man nicht einfach präventiv reagieren, betont Höchstadts Polizeichef Jürgen Schmeißer. Und es bringe erfahrungsgemäß auch wenig, den Falschparkern „nur Strafmandate anzuhängen“, denn danach stünde das betreffende Fahrzeug dennoch weiterhin im Weg. Trage das Auto eine auswärtige Nummer, dann bestehe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrer sich in der Gaststätte aufhält. „Da gehen wir rein und holen die Autobesitzer raus, damit sie ihre Fahrzeuge wegfahren“, führt Jürgen Schmeißer aus.

Verschärft werde das Problem, weil das Gasthaus Dürrbeck über ein relativ begrenztes Kontingent eigener Parkplätze verfügt, das gerade in der jetzigen Zeit angesichts des verstärkten Andrangs — Stichwort (Firmen-) Weihnachtsfeiern — sehr schnell ausgeschöpft sei. „Außerdem wollen die Leute nicht ewig weit laufen“, weiß Jürgen Schmeißer.

Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm erinnert daran, dass die „hervorragende Gastronomie“ in Jungenhofen auch ein wichtiger Tourismus-Faktor ist. Was impliziert, dass man Stammgäste nicht mit all zu drakonischen Strafen verprellen will. Mittelfristig will Brehm nach Möglichkeiten suchen, Parkraum zu schaffen.

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