Oldtimer knattern in Herzogenaurach

HERZOGENAURACH - Wenn eine Familie im Rolls-Royce Silver Shadow vorfährt und Männer alle einladen, unter die (Motor-)Haube zu kommen, dann ist Oldtimer-Treffen auf dem Weihersbachgelände. Etwa 30 Freunde alter Autos sind mit ihren Lieblingen vorgefahren, um den Oldtimer-Freunden Herzogenaurach zum zehnten Geburtstag zu gratulieren.

Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Winfried Sieber hat sich einen VW Käfer gekauft, wie er ihn schon immer haben wollte. Baujahr 1953 hat das gute Stück und seit 2004 arbeitet der Erlanger daran, immer mehr Originalteile wieder einzubauen. Dabei achtet er auf jedes Detail.

Zum Beispiel auch auf die Kaffeemaschine. Es gibt nämlich ein spezielles Original-Modell, dass in den Zigarettenanzünder des Käfers passt und mit 1a-Filtern von Melitta aus einer vergilbten Verpackung funktioniert. Und Siebers Käfer hat noch mehr Besonderheiten. Unter die Haube gekommen ist auch ein speziell angefertigter Koffer aus den 50er Jahren, der oben abgerundet ist und deshalb genau vorne hineinpasst. Ebenso ein Campingtisch aus den 50ern, den der Erlanger restauriert hat.

Bis heute fährt er täglich mit seinem Käfer zur Arbeit, Parken tut er in der beheizten Garage. Und natürlich wollte Sieber auch den Oldtimer-Freunden in Herzogenaurach zum Geburtstag gratulieren. Vor zehn Jahren hat Hans Münck den lockeren Zusammenschluss für Technikfreaks gegründet, damals mit elf Interessierten — inzwischen kommen 17 Männer zu den monatlichen Treffen. Schraubbegeisterte Damen sind keine mehr dabei, bei den regelmäßigen Ausfahrten nach Ansbach, Neustadt oder in die Fränkische Schweiz nehmen sie aber gerne auf dem Beifahrersitz Platz.

© Günter Distler

Auf den Kutschbock steigen müssten sie beim Ford T-Modell von 1923, das aus Erlangen angefahren kam. Der Wagen, der speziell für Farmer gebaut worden war, erinnert an eine Kutsche im Wilden Westen, hinter dem Kutschbock ist — direkt griffbereit, aber heute mit einem Schloss gesichert – ein Gewehr installiert. Der Ford ist ausgestattet mit einem Vielstoffmotor. "Dieses Auto fährt sogar mit Whiskey", verrät der Besitzer. Er ist wie Winfried Sieber gerne noch mit seinem Oldtimer auf der Straße unterwegs. Schließlich handle es sich um ein Fahr-, nicht um ein Stehzeug.

Die Oldtimerfreunde Herzogenaurach, die nicht als Verein, sondern als lockerer Zusammenschluss organisiert sind, haben keine speziellen Kriterien für das Treffen vorgegeben. Neben alten Käfern, VW-Bussen oder Mantas stehen Traktoren von Deutz und Motorrädern von Zündapp. Auch Familie Münck hat einige Fahrzeuge aus dem heimischen Fuhrpark mitgebracht, schließlich teilt der Sohn des Gründers der Oldtimer-Freunde das Hobby seines 78-jährigen Vaters. 23 Motorräder haben die Müncks daheim und drei Autos, darunter ein "kleiner Spatz" der Bayerischen Autowerke in rot. Ihm durften Interessierte auch unter die Haube schauen.