Partytime auf Long Island: Ein zeitloses Gesellschaftsbild

HERZOGENAURACH - Partytime auf Long Island. Ein Mann, der im Geld schwimmt, von großer romantischer Liebe und Seelenverwandtschaft träumt und doch einsam ist in der aufgedonnerten Gästeschar: dies ist Jay Gatsby. Die Story von 1925, im Jahr 2013 neu verfilmt mit Hollywood-Schauspieler Leonardo DiCaprio, ist zeitlos gültig. Neu inszeniert ist sie am Freitag und Samstag als Schülertheater am Gymnasium Herzogenaurach zu sehen. Unwillkürlich assoziiert man auch Trump. Damit würde man F. Scott Fitzgeralds Figur jedoch nicht genügen.

Die Welt der Superreichen, ihrer Träume und Enttäuschungen ist Gatsbys Milieu, Daisy ist die verzweifelt angebetete Unerreichbare. Dieser Themenkomplex interessierte die Schüler der Q12 des Gymnasiums Herzogenaurach und so wählten sie das Stück. Lehrerin Daniela Zell und Student Martin Gast, ein ehemaliger Schüler am Gymnasium, probten es mit der Q12 in englischer Sprache ein.

Es ist eine Inszenierung in Schwarz-weißem Bühnenbild, das Drama entwickelt sich aus den Dialogen. Die Protagonisten sind Dennis Sun als Gatsby und Cerstin Berner als Daisy.

Die Anforderung ist nicht ohne. Mondäne Figuren, Frauen in sexy Glitzerkleidern mit hohen Hacken, Männer im Smoking, die Whiskygläser schwenken bevölkern die Bühne.

Von Investments und großen Reichtum ist die Rede, unverhohlen wird Klassenbewusstsein demonstriert: Geld, Geld, Geld ist der subtile Rhythmus, der dem Sittengemälde der „Roaring Twenties“ unterlegt ist.

Markenaffinität und Statussymbole sind die Götter. Diese ganze Szenerie bringen die Schüler mit Leidenschaft und Intensität rüber, in englischer Sprache. Eine sehenswerte Aufführung.

F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda waren eines der ersten „Celebrity“-Pärchen der Gesellschaftsgeschichte.

Sie gelten als „Mit-Erfinder“ luxuriöser Sommeraufenthalte an der französischen Riviera, als beispielgebend für eine nach außen glamouröse, auch nach Idealen strebende Welt, in der jedoch Dekadenz und Ausschweifungen am Ende zur „Burnout“ führten.

Zelda, ebenfalls begabte Autorin, beendete ihr Leben in der Psychiatrie.

Idealismus einerseits, Verzweiflung und Perspektivlosigkeit in gehetzten Zeiten sozialer Umbrüche andererseits sind Grundmotive in Fitzgeralds Werk, ein Autor, der bis heute in der Literaturwelt hochgeschätzt wird. Die Parallelen zur Gegenwart liegen auf der Hand.

Das P-Seminar „Englisches Theater“ der Q12 unter der Leitung von Daniela Zell und Martin Gast zeigt am Freitag, 20. Januar und Samstag, 21. Januar um 19.30 Uhr „The Great Gatsby“ in der Aula des Gymnasiums Herzogenaurach. Es spielen mit Dana Bauer, Cerstin Berner, Carolin Denzler, Michael Fink, Johanna Fritz, Jasmin Haagen, Maren Haupt, Julia Lange, Miriam Novotny, Ann-Kathrin Reif, Dennis Sun und Kristin Thimsen. Eintritt 3 Euro ermäßigt, regulär 5 Euro.