Per Bauerntrick an die Tabellenspitze

22.10.2017, 21:31 Uhr
Per Bauerntrick an die Tabellenspitze

© Foto: Helmut Hollfelder

61:16 Minuten waren schon gespielt. Da verkrampfen viele Spieler oder probieren es mit der Brechstange. Anders Ales Kreuzer. Der HEC-Stürmer hatte die Scheibe von seinem Spielertrainer Daniel Jun hinter dem Tor zugepasst bekommen. Er täuscht kurz an, läuft dann los, umkurvt das Gehäuse und überrascht Torwart Christoph Schedlbauer mit dem "Bauerntrick", der ältesten Offensivvariante im Eishockey. Eigentlich weiß man, wie man dagegen zu verteidigen hat, aber wenn der Trick gut gemacht wird und unerwartet kommt, klappt er immer wieder mal.

Diesmal brachte er dem Höchstadter EC einen zweiten Punkt – aber eigentlich war man der Maximalausbeute von drei Zählern schon sehr nahe gewesen. 2:0 führten die Alligators nach 56 Minuten einer hochklassigen und äußerst intensiven Partie, die das Prädikat "Spitzenspiel" zu recht trug.

Lange fielen gar keine Tore, dann hatte das 1:0 des HEC aus der 36. Minute lange Bestand. Und das war ein Geniestreich der ersten Sturmreihe: Michal Petrak passte zu Vitalij Aab und lief weiter. Der Ex-Nationalspieler hatte das Auge für den Doppelpass und Petrak netzte zur Führung ein. Übrigens das bereits sechste Unterzahltor der Höchstadter in der noch jungen Saison.

Zwei verletzte "Riverkings"

Für die Alligators, die auf ihre spielerische Überlegenheit setzen konnten. Gegen die "Riverkings", die mit großer Laufbereitschaft, Tempo und Dynamik stets auf Augenhöhe waren, obwohl sich mit Thomas Zeck (Wadenbeinbruch) und Marcel Juhasz (Knieverletzung) zwei absolute Leistungsträger am Freitag beim 7:0-Kantersieg in Pegnitz verletzt hatten.

Hin und her ging es auf dem Eis von Anfang an, beide Teams hatten aber auch starken Keeper zwischen den Pfosten. Vor allem die Gäste, bei denen Philipp Schnierstein nach dem Spiel zum besten Spieler der Partie gekürt wird.

Im Schlussdrittel erspielt sich der HEC gleich zu Beginn mehrere Chancen, Landsberg versucht nach einer Strafzeit gegen die Gäste alles. Petrak wird dabei rustikal zu Fall gebracht, der Pfiff unterbleibt, aber mit einem Mann weniger wäre Kreuzer fast das 2:0 gelungen. Auch in der nächsten Unterzahl kann sich der HCL nicht durchsetzen. Schnierstein scheint einfach nicht zu überwinden zu sein an diesem Nachmittag.

Sein Gegenüber Schedlbauer hingegen erlaubt sich einen Blackout. Bei einem Befreiungsschlag von Tomas Urban fängt er erst den Puck, fällt um und lässt ihn wieder fallen – hinter die Linie. Der Assist wird Goalie Schnierstein gutgeschrieben.

Doch das war nicht die Vorentscheidung, wie der Höchstadter Anhang schon frohlockt hatte. Denn eine Minute später gibt es Penalty für die Riverkings. Der Tscheche Bohumil Slavicek schmuggelt die Scheibe erfolgreich an Schnierstein vorbei.

Dessen Nimbus schien nun gebrochen, doch den Ausgleichstreffer kann er beim besten Willen nicht verhindern. Bei einem Schlagschuss von der blauen Linie hält erneut Slavicek den Schläger rein und fälscht ihn unhaltbar ins Netz ab.

Nach dem Ausgleich natürlich Höllenlärm im Stadion, die Landsberger bringen ihren Erfolg durch eine Strafzeit kurz vor Schluss in Gefahr, sind dann aber auch in Unterzahl gefährlich. Zehn Sekunden vor Schluss nimmt Jun eine Auszeit – und tatsächlich gibt es noch eine Chance für den HEC, aber Kreuzer scheitert vier Sekunden mit seinem Schuss an Schedlbauer. Doch in der Verlängerung hält sich der Stürmer schadlos – und im Höchstadter Mannschaftsbus dürfte über diesen raffinierten Treffer noch viel geredet worden sein.

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