Pferde statt Doppeldecker

11.12.2014, 08:55 Uhr
Pferde statt Doppeldecker

© Foto: Birgit Gaßner

Heute ist die Einrichtung ein Aushängeschild für die erfolgreiche Umwandlung des einstigen Militärgeländes in einen sportlich geprägten Wohn- und Gewerbepark. Doch bis dahin hatte die Familie des Feinkosthändlers Josef Sprehe viel Schweiß und Herzblut in den Umbau der 40 mal 50 Meter großen Halle aus den 1920er Jahren investiert, in der einmal Junkers-Doppeldecker montiert worden waren.

Tochter Jörne (31), selbst inzwischen Mutter eines knapp zweijährigen Mädchens, sollte hier ein ideales Trainingsrevier finden. Mit Erfolg: Heuer erst ist sie wieder zur besten Springreiterin Bayerns gekürt worden.

Neben Golfplatz und Landesleistungszentrum der Fechter verleiht der Horsepark dem im Ersten Weltkrieg angelegten 120 Hektar großen Flugplatz eine sportliche Duftnote. Zahlreiche Betriebe, darunter das Röntgen-Entwicklungszentrum des Fraunhofer-Instituts, sind dazu gekommen, außerdem ein modernes Wohnquartier.

Beim Besuch zum zehnjährigen Bestehen freute sich Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung nun über die Erfolgsgeschichte der Konversion und ihrer Pioniere.

Ganz einfach war es freilich nicht, wie Josef Sprehe erläutert. So konnte das Reitsportzentrum erst heuer ans Kanalnetz angeschlossen werden. Zuvor war ein Provisorium zur Abwasserentsorgung nötig. Inzwischen lasten rund 30 Reiter als Vereinsmitglieder mit ihren Pferden die acht Hektar große Anlage aus. Zur Ausstattung gehören 30 Pferdeboxen, Solarien, eine Führanlage, Koppeln, zwei Sandspringplätze und ein Rasenspringfeld. Zehn Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

„Fürth ist keine Reiterhochburg“, gesteht Sprehe mit Blick auf Städte in Westfalen ein. Doch er freut sich über die Beachtung, die Fürth bei Turniererfolgen seiner Tochter auf internationalem Parkett findet. Gerade erst hat Jörne Sprehe mit dem fünfjährigen Hengst Cluseo das Weltcupspringen im polnischen Poznan gewonnen. Den Horsepark vergleicht Josef Sprehe mit der Fürther SpVgg. Hier wie dort stehe die Talentsichtung und Aufbauarbeit im Vordergrund. 2013 sei es erstmals gelungen, eigene Turnierpferde zu verkaufen.

Wirtschaftlich von Bedeutung ist daneben die enge Zusammenarbeit mit dem Fürther Unternehmen Uvex. Die Reiterhelmserie und spezielle Reiterbrillen haben ihre Wurzeln im Horsepark. „Jörne Sprehe ist unsere erste Testerin“, sagt Doris Papierzanski, Projektleiterin Reitsport bei Uvex.

Während der OB zufrieden ist, dass auf dem Areal kein Gewerbe-Ramschladen entstanden ist, freut sich Josef Sprehe über die Aufbauarbeit für das Reitsportzentrum: „Jedes Jahr kam ein Stück dazu.“ Dazu gehört auch ein neues Wohnhaus der Familie. Für Jörne Sprehe ist jetzt erst einmal Winterpause. Im Februar beginnt die Saisonvorbereitung. Übrigens: Tochter Joelle hat bereits ein eigenes Pony. Auch die Mutter begann ihre Reiterkarriere in RC Herzogenaurach auf dem Rücken eines Ponys . . .

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