Pommersfeldens Kickbox-Talente wollen hoch hinaus

16.6.2017, 21:08 Uhr
Pommersfeldens Kickbox-Talente wollen hoch hinaus

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Kurz hat sie schon ein bisschen Angst gehabt, das gibt Yasmin Wolf offen zu. Aber man steht nun mal nicht jeden Tag einer Welt- und Europameisterin im Kickboxen gegenüber – und muss auch noch gegen sie kämpfen. Yasmin Wolf vom FC Pommersfelden ist 15 Jahre alt und war früher sehr schüchtern. Dann fing sie an zu kickboxen. Heute ist sie selbstbewusst, sagt sie.

Deshalb hat Wolf sich auch vor Nele Paulin Feuer, Tochter von Bundestrainer Frank Feuer und jene erwähnte mehrfache Welt- und Europameisterin, nicht zu lange gefürchtet, als sie ihr bei der Deutschen Kickbox-Meisterschaft des Verbandes WAKO-Deutschland (World Association of Kickboxing Organizations) in Bad Neustadt im Halbfinale gegenüberstand.

Beeindruckt war Wolf nur von den Rahmenbedingungen dort, der großen Halle, den 762 Kampfsportlern, die antraten, und dass vor dem Wettkampf die Nationalhymne gespielt wurde. "Als ich in den Kampf gegangen bin, war die Angst weg und ich hatte nur noch Respekt", erzählt sie. Aber auch davon nicht zu viel: Wolf schlug sich gegen die Gegnerin, die über viel mehr Wettkampferfahrung verfügt, gut. Auch von einem harten Sidekick von Feuer gleich zu Beginn, ließ sich die Pommersfelderin nicht beeindrucken, glich mit gleicher Technik aus und ging dank eines Trommelfeuers an Schlägen sogar mit 4:1 in Führung. Die Weltmeisterin war sichtlich irritiert von ihrer starken Gegnerin und musste all ihr Können auspacken, um am Ende der zweimal zwei Minuten mit 14:5 die Nase vorne zu haben.

Pommersfeldens Kickbox-Talente wollen hoch hinaus

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Für Wolf war der dritte Platz bei den Deutschen Meisterschaften trotzdem ein Achtungserfolg. Noch schöner war nur das Lob des Bundestrainers, das es nach dem Kampf gab: Fünf Punkte gegen Nele Paulin Feuer, das würden normalerweise nicht einmal die Athletinnen aus dem Bundeskader schaffen. Für Yasmin Wolf, die mit acht Jahren mit dem Kickboxen angefangen hat, war das noch einmal Motivation, um noch mehr zu trainieren. Man muss Deutsche Meisterin werden, um zur EM oder WM zu fahren. Und das wäre schon ein Ziel. "Wir müssen noch mehr machen", war jedenfalls das feste Vorhaben aller drei Pommersfeldener Nachwuchs-Athleten nach dem Wettkampf. Denn Wolf war nicht die einzige Kampfsportlerin des FC, die in Bad Neustadt Bronze holte. Auch Jana Fleischmann und Luis Dressel, beide elf Jahre alt, kämpften sich auf Platz drei und damit aufs Podest.

Fleischmann stand in ihrer Gewichtsklasse (Jugend B w -37kg) dank eines Freiloses bereits im Viertelfinale und räumte dort Angelina Dedeic vom Fight Club Kassel, Dritte der Hessischen Meisterschaft, mit 11:5 aus dem Weg. Im Halbfinale traf sie eine alte Bekannte aus dem Finale der Bayrischen Meisterschaft: Franziska Münster vom TV Mallersdorf. Damals hatte sich Fleischmann den bayerischen Titel gesichert, diesmal war Münsterer die knappe Siegerin in einem ausgeglichenen Kampf.

Treffer in letzter Sekunde

Mit erfahrenen Kämpfern aus dem ganzen Bundesgebiet bekam es auch Luis Dressel (Gewichtsklasse: Jugend B m -37kg) zu tun. Vor allem im Viertelfinale wartete eine harte Nuss: David Schlack vom Team Martial Arts Sports Center aus Grünstadt (Rheinland-Pfalz) ging als klarer Favorit in den Kampf. Er wurde seiner Rolle zu Beginn auch gerecht und überraschte den zu defensiv agierenden Dressel sichtlich – zur Pause stand es 3:0. Doch Dressel hörte auf seinen Trainer und wurde, angetrieben vom geglückten Anschlusstreffer, immer stärker. Er wehrte die Angriffe seines Kontrahenten geschickt ab und setzte kluge Konter. Sekunden vor Ende gelang ihm tatsächlich der Treffer zum 3:4. Im Halbfinale reichte es gegen Will Hubert von der Sportschule Harz nicht mehr, auch Dressel holte Bronze.

In Pommersfelden wollen sie nach diesem Erfolg gerne mehr, im September steht der adidas-Cup an. "Wir sind fast wie eine Familie", schwärmt Yasmin Wolf. Auch ohne Siege in Wettkämpfen wäre Kickboxen "der perfekte Sport", findet sie. Das muss nicht knallhart sein. Beim FC spielen sie nach dem Training gerne noch eine halbe Stunde Hockey, um die Ausdauer zu stärken. Auch spielerisch kann man im Kampfsport Erfolg haben.

 

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