rabatz: Die zwei neuen sind eigentlich alte Hasen

11.9.2014, 18:39 Uhr
rabatz: Die zwei neuen sind eigentlich alte Hasen

© Foto: Rurik Schnackig

Entspannt sitzen sie auf dem Sofa in jenem Raum, den sie „Café“ nennen, und plaudern mit der Presse. Der neue Mitarbeiter Rafael Strzodka und Nick Odemer, der hier im Jugendtreff an der Erlanger Straße ein Freiwilliges Soziales Jahr leisten wird.

Obwohl sie vor wenigen Tagen erst ihren Dienst hier angetreten haben, wirken die jungen Männer hier in diesen Hallen wie alte Hasen. Aus gutem Grund.

Beide sind erfahrene „rabatzos“. Sie kennen diese Räume aus Kindertagen. „Verdammt, ich hab’ meine Jugend hier verbracht“, sagt Rafael „Rafi“ und schaut dabei grinsend in alle Richtungen. Ab 2007 war das rabatz für Rafi und Nick ein zweites Zuhause. „Du hast ja immer jemanden getroffen“, schwärmen sie.

Mittendrin statt nur dabei

Über die Musik sind sie damals her gekommen. Zunächst nur als Gäste. Bald schon organisierten sie selbst, gründeten die Musikinitiative Jumi, verhandelten mit Bands, sorgten für Werbung, managten die Technik und saßen am Mischpult. „Das war einfach eine große, große Chance“, erinnern sich die beiden.

Daran, dass dies hier mal zum Beruf werden könnte, hat Rafael damals nicht gedacht. Nach seinem Pädagogik-Studium fügte es sich, dass die Stelle ausgeschrieben war. Er zögerte keinen Moment. Vorstellen musste er sich hier schließlich nicht mehr.

„Ein Glücksfall“ ist dies nach eigenen Worten auch für rabatz-Leiterin Christiane Taistra. „Es braucht kein Kennenlernen, keine Einarbeitung — die Jungs sind hochmotiviert, das Vertrauen ist da und sie wissen sofort, wo sie anpacken können.“

Das geht soweit, dass die Chefin den beiden weitgehend freie Hand lassen will. „Ich will nicht die Bremserin sein“, sagt sie. Und es gibt viel zu tun. Schließlich sollen Jugendliche das rabatz beleben. Das ist nicht leicht, in der digitalisierten Generation.

„Früher kamen die Jugendlichen, weil sie andere treffen wollten. Heute schauen sie zu Hause auf ihr Smartphone und können sofort mit jemandem kommunizieren“, weiß Taistra, die seit 15 Jahren zum rabatz gehört.

„Dort, wo sie stehen, werden wir die Jugendlichen abholen“, sagt Rafael, der verstärkt Facebook und Co. für Eigenwerbung nutzen will.

Nach dem Gespräch gehen die beiden „Neuen“ in den ersten Stock, wo die Büros sind. „Da hatten wir früher selten Zutritt — jetzt ist da unser Arbeitsplatz“, sagt Rafael. „Das fühlt sich verdammt gut an.

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