Realschule Höchstadt: Reporter mit guten Storys

27.10.2016, 16:55 Uhr
Realschule Höchstadt: Reporter mit guten Storys

© Heidler

Das ist das Besondere an „Bumerang“: Für das vierfarbige 60-Seiten-Heft „In Bewegung bleiben“ schufteten die Nachwuchsjournalisten trotz wöchentlicher Redaktionskonferenzen – nachmittags in der Freizeit, nicht im Deutschunterricht – fast ein ganzes Schuljahr lang. Die Mühe hat sich gelohnt. Die Auflage von 500 Stück ist praktisch völlig vergriffen.

Schulleiterin Jutta Romeis ist ganz begeistert, wie toll das Heft „In Bewegung bleiben“ gelungen sei. Die Bandbreite der Themen in der preiswürdigen Ausgabe: etliche Interviews, Bilderstrecken von Schul-Events, aber auch ein Artikel über die Schul-Sanis oder eine „Flower-Power-Party“. Bereits im Vorjahr sicherte sich Höchstadt mit „Bumerang“ einen 2. Platz.

Bange Minuten

Die Siebtklässlerin Ida Schmitt erinnert sich an die jetzige Preisverleihung in Nürnberg: „Wir waren vorher schon ziemlich aufgeregt, welchen Platz wir machen würden.“ Die dafür aufgewendete Freizeit bereut sie kein bisschen: „Ich mag das Berichte schreiben, sich etwas auszudenken.“ Redaktionskollegin Vanessa Eick aus der Parallelklasse ergänzt: „Das ist cool, daheim sitzt man eh nur rum, da ist es eine tolle Abwechslung, der Fantasie freien Lauf zu lassen.“

Nur wenige Minuten später verlässt ein Reporter-Team von „Bumerang“ beinahe fluchtartig die Redaktionskonferenz. „Wir machen die ersten Lehrerinterviews“ rufen sie, bevor die Klassenzimmertür von außen ins Schloss fällt.

Im Visier: die neuen Junglehrer. Diese mussten sich auf investigative Fragen gefasst machen wie „Welches Schulfach haben Sie als Schulkind gehasst?“, „Waren Sie der Klassenstreber oder der Klassenclown?“ Oder auch: „Mussten Sie schon einmal nachsitzen?“ Dass bei gut zwei Dutzend vorbereiteten Fragen aus dem „Missgeschick“ in origineller Orthografie das „Mistgeschick“ wurde, ist wohl dem hektischen Journalistenalltag von Schülerredakteuren geschuldet. So richtig eingreifen in die Schülerzeitungsarbeit mussten die Lehrer-Betreuer Frank Lehmann und Natalie Haußner noch nie. Sie betrachten sich als gleichberechtigte Redaktionsmitglieder, mehr nicht.

Lehmann erinnert sich nur an einen einzigen Fall von „Missstimmung“, und das ist Jahre her. Damals war ein Uralt-Foto eines Lehrer-Kollegen mit Riesenbrille veröffentlicht worden.

Natalie Haußner wundert schon manchmal, wie unheimlich lange von einzelnen der insgesamt zwölf Autoren an Artikeln gefeilt wurde, bis diese fertig waren. Seit sieben Jahren macht das „Bumerang“-Team alle Fotos selbst. Damit vermeide man auch unnötigen Ärger mit Bildrechten, sagt Deutschlehrer Lehmann.

Vorarbeit in den Ferien

Üblicherweise wird kurz nach Schuljahresbeginn in einer großen Brainstorming-Konferenz das neue Jahres-Motto von „Bumerang“ festgelegt. Manche Schüler sammeln sogar schon in den Sommerferien Einfälle dafür. Heuer lautet das Thema: „Gemeinsam statt einsam“. An einem „Daumenkino“ am unteren Rand der Din A 4- Seiten im Hochglanzformat sollen auch Nichtleser ihre wahre Freude haben. Doch mit Ideen wie diesen ist der Einfallsreichtum der „Bumerang“-Redakteure noch lange nicht erschöpft.

Künftig soll mit einem Schul-Blog im Internet aktueller auf Schul-Geschehnisse reagiert werden. Gegenwärtig führt Frank Lehmann deshalb Vorgespräche mit dem Homepage-Team der Realschule, eine von zahlreichen Schüler-AGs.

Erst Minuten nach dem nachmittäglichen Schulgong endet die Redaktionskonferenz. Angefangene Artikel wie „Wie kann man gut Geld sparen?“ verschwinden vom Arbeitsbildschirm. Bis zum nächsten Mal.

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