Röttenbach: Strompreis steigt um 2 Cent

7.11.2018, 10:38 Uhr

In Röttenbach wird viel gebaut. So ist das Rathausareal im Umbruch, und auch die Schulturnhalle wird saniert. Damit wird das 1986 errichtete Gebäude an künftige Anforderungen angepasst. "Natürlich achten wir dabei darauf, weniger Energie zu verbrauchen", betonte Bürgermeister Ludwig Wahl.

Er und sein Gemeinderat freuen sich deshalb, dass neue Fenster und zeitgemäße Dämmung positive Akzente setzen. Das Innenleben der Halle bereitet den Kommunalpolitikern aber Kopfzerbrechen: Aus Sicherheitsgründen wird die Baustelle derzeit nachts beleuchtet. Dies soll aber anders werden. "Für eine energieeffiziente Hallenbeleuchtung sind uns Fördermittel in Höhe von 30 000 Euro in Aussicht gestellt", erklärte Wahl.

Diese gehen nicht so einfach auf dem gemeindlichen Konto ein, sondern sind an Bedingungen geknüpft. "Diese sind nicht ganz konkret ausformuliert. Verlangt wird jedoch eine angemessene Lichtsteuerung", erläuterte Architekt Harald Fuchs den Gemeinderäten. Die optimale Lösung sieht er in einer vollautomatischen Steuerung per Tablet-PC. "Damit haben wir in Heroldsbach in der Hirtenbachhalle bereits gute Erfahrungen gemacht", beruhigt der Architekt.

Eine solche Anlage kostet allerdings gut 30 000 Euro, was den Zuschuss komplett auffressen würde.

Zu intelligent?

Bei den Gemeinderäten kommt das nicht gut an. Horst Bittel (SPD) beurteilte das Vorhaben kritisch. "Was ist, wenn die Technik so intelligent ist, dass hinterher niemand mehr eingreifen kann?" Eine Sorge, die Johann Götz (FW) teilte. "Die Halle wird von unterschiedlichen Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen genutzt". Und Beleuchtungsanlagen können, wenn kein Fachpersonal zur Hand ist, schnell zur Herausforderung werden – was auch dem Bürgermeister klar ist. "Oft genug sind wir im Sitzungssaal selbst daran gescheitert, das Licht auszuschalten. Wir brauchen also eine möglichst niederschwellige Lösung", unterstrich Wahl. Die muss allerdings, dies machte Fuchs klar, leistungsfähig sein. Immerhin soll der Stromverbrauch der Halle von bisher 72 000 kWh auf 23 000 kWh jährlich gesenkt werden. "Wir werden klären, ob dies auch mit einfacheren Methoden und ohne den Verlust der Fördermittel geht", verspricht Fuchs.

Im Gegenzug genehmigten die Räte die Vergabe der Hallenbeleuchtung für 130 000 Euro. "Wenn möglich, dann ohne die teure Steuerungsanlage", so Wahl. "Denn das ist für die Kommune das günstigste." Falls dies zum Verlust der Fördermittel führen würde, dann will man sich die High-Tech-Lösung jedoch leisten.

Mehr Sicherheit

Weiterhin investieren will man in den kommunalen Versorger "Gemeindliche Stromversorgung Röttenbach". Hier stehe laut Wahl eine zweite Hauptleitung auf dem Wunschzettel. "Dies erhöht unsere Versorgungssicherheit und erlaubt – beispielsweise zur Wartung – auch einmal eine Abschaltung, ohne dass der Strom ausfällt." Trotzdem soll der an die Gemeindekasse fließende Gewinn nicht schrumpfen. "Wir wollen hier wie bisher 80 000 Euro plus machen." Eine sportliche Aufgabe, zumal die Netzentgelte um stattliche 180 000 Euro steigen. Deshalb beantragte die Gemeindliche Stromversorgung eine Erhöhung des Strompreises um 2 Cent je kWh. Ein moderater Anstieg, den die Gemeinderäte ohne große Diskussion durchwinkten.

Größeren Redebedarf sahen die Räte aber vor einer Änderung des Bebauungsplans "Röttenbach-Mitte". Wie berichtet, sollen an der Ecke Hauptstraße/St.-Mauritius-Weg 15 Wohneinheiten entstehen. "Ein wichtiges Projekt, das uns die Beseitigung einer Brache erlaubt und dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraum schaffen kann", betonte Wahl. Doch wie sieht es mit der Oberflächenversiegelung aus? Hier werde das Erreichen der vorgeschriebenen Grenzwerte eng, erklärte Leif Seissl. Deshalb, so der Architekt der GewoBau Erlangen, habe sich die Projektleitung für eine Planänderung entschieden. "Wir werden das Flachdach intensiver begrünen. Dies erlaubt die Aufnahme einer Wassersäule von acht bis 14 Zentimetern", erklärte Seissl. Eine Maßnahme, die aus Wahls Sicht keine Probleme bereitet. "Von unten sieht man ein Mansardendach. Das greift die städtebauliche Kultur des vorhandenen Pfarrhauses gut auf." Für Horst Bittel ist das grundsätzlich in Ordnung. Aber erzeuge eine solche Begrünung nicht statisch Probleme und erfordere einen Wasseranschluss? "Nein", sagte Seissl. Allerdings sei bei Anlage des Dachgartens auf den Pflegebedarf zu achten. Insgesamt überzeugende Argumente, die schließlich zur Annahme der Änderungen für den Bebauungsplan führen.

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