Röttenbach: Vieles spricht für flach

1.2.2018, 14:00 Uhr
Röttenbach: Vieles spricht für flach

© Foto: GEWO Land

So ein haptisches Modell hatte der Gemeinderat gefordert (wir berichteten). Die Erlanger GeWo-Bau, Partner der Gemeinde bei diesem Projekt für günstigen Mietwohnraum, hatte nämlich ein Gebäude mit Flachdach gezeichnet, was im Rat den ländlichen Dauer-Grundsatzstreit "Flach oder Sattel" auslöste. Modelle beider Varianten sollten entscheiden helfen.

Doch legte jetzt Bürgermeister Ludwig Wahl den Bürgervertretern Angebote vor, die sich – pro Modell unter Einbeziehung der Nachbargebäude Kirche, Pfarr- und sogar Forsthaus – zwischen 4000 und 6200 Euro bewegen. Er hätte auch nicht gedacht, dass dies so teuer komme, sagte Wahl. Er bat die Fraktionen, in ihren Sitzungen doch zu überlegen, ob man solche Modelle wirklich brauche.

Ein Angebot steht indes noch aus: ein 3 D-Lasermodell, nach einer Überfliegung digital angefertigt, auf dem Computerschirm darstellbar und sogar mit einem 3 D-Drucker haptisch ausdruckbar. Wenn die Verwaltung wisse, was dies kostet, werde man es wissen lassen. Und wenn es in ähnlichen Kostensphären liege, dann bitte er um Aufhebung des Modell-Beschlusses.

Grün und billiger

Zumal, wie Wahl vorlesen konnte, Partner GeWo Bau recht eindeutige Kriterien anführt, die für einen Flachdach-Bau sprechen. Fünf diesbezügliche Fragen hatte die Verwaltung im Auftrag des Gemeinderats an den Bauträger gestellt. Die Antwort der GeWo-Fachleute zusammengefasst: Ein Flachdach, zumal ein extensiv begrüntes, ist nicht nur billiger als ein Satteldach, es hält laut Fraunhofer-Institut auch 40 Jahre, braucht vergleichsweise wenig billige Wartung und nutzt auch den umbauten Raum besser aus als ein Satteldach, das weniger Wohnraum bietet.

Letzteres macht also nur Sinn, wenn man den sonst vergeudeten Raum darunter zum Wohnen ausbaut. Dies erfordert aber Dämmung und Gauben, was es wiederum teurer macht. Der Bau von Loggien wäre überdies bei einem Satteldach aufwändiger. Und schließlich, so die GeWo, müsste man zum Ändern der Dachform das ganze Gebäude umplanen, denn der geplante Laubengang und das Treppenhaus würden unter einem schrägen Dach nicht mehr die vorgeschriebene Kopffreiheit bieten. Man bräuchte mindestens neue Grundrisse, vielleicht sogar ein zweites Treppenhaus.

Zuguterletzt die staatliche Förderung: Es gibt Zuschüsse für maximal 1920 Euro Kosten pro Quadratmeter Wohnfläche. Unterm Satteldach, so der Erfahrungswert, kostet der Quadratmeter aber im Schnitt etwa 2200 Euro. Um diese Kosten zu senken, müsste man an der Ausstattung der Wohnungen sparen. Oder die Mehrkosten aus der Tasche des Bauherrn ausgleichen. Der Abwarte-Beschluss fiel einstimmig.

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