Rumpfteam begeistert TSH-Coach Hermannstädter

19.4.2015, 18:12 Uhr
Rumpfteam begeistert TSH-Coach Hermannstädter

© Dietmar Goblirsch

Aber das konnte seine Freude kein bisschen trüben, denn wieder einmal hat eine arg dezimierte TSH-Truppe ein absolut überraschendes Erfolgserlebnis geschafft – kurioserweise mit exakt dem gleichen Ergebnis wie im Hinspiel.

Doch damals hatten die Herzogenauracherinnen nicht nur den Heimvorteil, sondern auch einen fast kompletten Kader als Trumpf. Die Fahrt nach Dietmannsried traten hingegen nur zwei Torfrauen und sieben Feldspielerinnen an. Einzige Wechselspielerin war Lena Kräck aus der zweiten Mannschaft, die zwar keine Tore beisteuerte, aber eben auch „null Fehler“, wie Hermannstädter lobend hervor hob.

Ihre Schwester Janka kam offensiv ebenfalls nicht zum Zug, aber das hatte seinen Grund. Ihr war richtiggehend übel, sie hatte sich auch vor dem Spiel noch übergeben. Aber sie biss sich ebenso durch wie ihre Teamkameradinnen; und das machte den Coach richtiggehend stolz: „Die Mädels haben super zusammen gehalten, vor allem in der Abwehr. Und im Angriff haben sie geduldig gespielt und fast immer abgewartet, bis sich eine gute Chance geboten hat.“

Das Duell der beiden Torjägerinnen — in der Hinrunde noch 12:12-Treffer – ging diesmal klar an die Rumänin Alexa Dodan von der TSH, die ihre gute Form mit zehn Torerfolgen unterstrich, während die Ungarin Marianna Mazak von der HSG diesmal nur fünf Mal zuschlug. Insgesamt hatten die Gäste die gefährlichste Angreiferin des Tabellenvierten gut im Griff, die allerdings ihrer Mannschaft 15 Sekunden vor Schluss doch noch den Punkt rettete.

Mit einem Unterarmwurf aus neun Metern, den Hermannstädter als „nicht unhaltbar“ titulierte. Der folgende Herzogenauracher Angriff brachte nichts mehr ein. Die TSH hatte an diesem Tag in der Tat ein Torwartproblem: Michaela Müller war wie im Hinspiel verhindert. Susanne Marcus aus der zweiten Mannschaft (in der ersten Halbzeit) und Nina Aures (nach der Pause) bekamen nur selten eine Hand oder einen Fuß an den Ball.

So bedurfte es einer starken Defensivleistung der Vorderleute und in der ersten Halbzeit auch einer gehörigen Portion Glück, weil die HSG in den ersten 30 Minuten zahlreiche klare Chancen liegen gelassen hatte. Die TSH überraschte die Gastgeberinnen mit einer Sonderbewachung gegen Marianna Mazak, die danach tatsächlich etwas verunsichert wirkte. Doch als die Allgäuerinnen nach dem 3:3-Zwischenstand etwas davon gezogen waren, spielten auch die Fränkinnen wieder die etatmäßige 6:0-Deckung.

Mit Erfolg, denn zwar lag der heimstarke Aufsteiger immer in Front, doch mehr als zwei Treffer Unterschied waren es nie, nach einer von der Defensive geprägten ersten Halbzeit stand es 12:11.

Den Seitenwechsel verschliefen die Aurachstädterinnen zunächst. „Aber nach dem 13:16-Rückstand haben wir angefangen, richtig Handball zu spielen“, so Hermannstädter. Nun fielen auf beiden Seiten Treffer wie am Fließband. Beim 20:20 war die TSH auch ergebnistechnisch wieder auf Augenhöhe, beim 23:22 lagen die Gäste erstmals in Front und brachten 200 Zuschauer zeitweise zum Verstummen.

Der TSH-Coach vermutete, dass die HSG mit ihrer voll besetzten Ersatzbank wohl nicht vermutet hatte, dass der Tabellenachte mit einem derart dezimierten Kader ernsthaft so lange Widerstand leisten würde. Doch die Gäste gaben nie klein bei, gingen sogar mehrfach in Führung. Das 28:28 unter der Leitung eines Schiedsrichterduos, das laut Hermannstädter über 60 Minuten seine Linie durch hielt, war letztlich ein gerechtes Ergebnis – und dass die Rückfahrt etwas länger geriet, lag nicht am Frust, sondern am Orientierungssinn des Trainers . . .

TSH: Marcus, Aures, J. Kräck, L. Kräck, Stephan 4, Egle 6/1, Bestle 1, Dodan 10/2, Probst 7/1.

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