Sanierung brachte neues Leben in alte Mauern

22.5.2016, 14:00 Uhr
Sanierung brachte neues Leben in alte Mauern

© Edgar Pfrogner

Als sich die Ordensbrüder 1895 in Gremsdorf niederließen, hatten sie das im Jahr 1740 als Amtsschloss der ehemaligen Benediktinerabtei Michaelsberg errichtete Gebäude übernommen. Zahlreiche Anbauten im Laufe der Jahrzehnte zeugten davon, dass es als Wohnhaus und Betreuungseinrichtung für Männer mit geistiger Behinderung nicht optimal geeignet war. Deshalb entstanden auf dem Gelände der Barmherzigen Brüder nach und nach zahlreiche barrierefreie, bedarfsgerecht ausgestattete Wohnhäuser und Werkstätten. Am immer weniger genutzten Schloss hingegen nagte der Zahn der Zeit – ebenso wie an einem 40 Jahre alten Verwaltungsgebäude, das in schlechtem Zustand war.

Eric Nagel, Technischer Leiter bei den Barmherzigen Brüdern, fand eine Lösung, das Schloss zu erhalten und gleichzeitig sinnvoll zu nutzen. In drei Schritten sollte die Sanierung und gleichzeitige Verwandlung in ein Verwaltungsgebäude vonstatten gehen: Zuerst war der barocke Dachstuhl an der Reihe, dann Fenster und Fassade, zuletzt der Innenausbau. Ein gewichtiges Wort hatte der Denkmalschutz mitzureden, der die ursprüngliche Symmetrie des U-förmigen Bauwerks wieder hergestellt wissen wollte. Dazu musste etliches rückgebaut werden. Der Wunsch der Barmherzigen Brüder: Die Kirche, untergebracht im ersten Stock des Anbaus, in dem heute der Haupteingang liegt, sollte auf jeden Fall erhalten bleiben.

Der Fürther Restauratoren-Fachbetrieb Form & Farbe Ehmann kümmerte sich um die Fassade des Anwesens. Unsachgemäße Oberflächenbehandlung hatte ihr zugesetzt, der Putz war zerstört, die Natursteinflächen angegriffen, berichtet Matthias Ehmann, der als Kirchenmalermeister seinen Familienbetrieb in vierter Generation führt. Mit einem mineralischen Silikatanstrich gestaltete er das Äußere nach historischem Vorbild neu und rekonstruierte, unterstützt von Steinmetzen, die Ornamente aus Sandstein.

Verwaltungsleiter Matthias Krug freut sich, dass das sanierte Bauwerk den Charakter der Offenheit betont, auf den die Barmherzigen Brüder stolz sind. Früher schotteten Bauten und eine Mauer den Blick zur Straße ab, heute säumen eine Hecke und Beete den Gehsteig. „Der Radweg führt direkt durch unser Gelände und unsere Cafeteria steht allen offen,“ betont Krug. Dass das restaurierte Schloss als Verwaltungsgebäude Besucher und Bewohner in einzigartiger Atmosphäre empfängt, fügt sich ins Bild. Schließlich hat Inklusion viel mit Würde zu tun.

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