Schaf-Schuh bei Papas der Renner

11.2.2011, 17:20 Uhr
Schaf-Schuh bei Papas der Renner

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Was andere Hersteller von Bekleidung, Schuhen oder auch Spielzeug teils mühsam wieder aufbauen wollen, das tut Pololo von Anfang an: Produktion ausschließlich in Deutschland, konkret durch teils bei adidas in Scheinfeld geschulte Näherinnen in der alten Puma-Halle in Oberreichenbach, lokale Lieferanten und Gerber, eine „konsequent ökologische Haltung, die über die gesetzlich vorgeschriebenen Bestimmungen hinausgeht“, wie das Unternehmen über sich selbst sagt.

Schaf-Schuh bei Papas der Renner

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Von Instanzen wie „Ökotest“, der Stiftung Warentest und umweltbewusster Kundschaft sei dies bereits honoriert worden.

Greenpeace zeichnete die Schuhmodelle Moby, Orca und Nelly mit „gut“ aus. Nicht mit „sehr gut“, weil die Farbe beim Kontakt mit Flüssigkeit auswaschen kann, berichtet Verena Carney. Daher sei die Firma auch zurückhaltend, in den haftungssensiblen amerikanischen Markt zu exportieren. Doch dies sei eben eine Konsequenz aus der Gerbung ohne Chrom.

Für Greenpeace und die Umweltstiftung World Wide Fund for Nature fertigte das Unternehmen auch Sondermodelle. Ebenso für die WDR-Kult-Serie „Sendung mit der Maus“, den Hollywood-Film „Wo die wilden Kerle wohnen“ und neuerdings die Kinderserie „Shaun das Schaf“.

Shaun der Schuh, auch in den Größen 44 und 45 erhältlich, war so beliebt bei der – angesichts der Schuhnummer wohl überwiegend männlichen – Kundschaft, „dass wir nachfertigen mussten“, wie Verena Carney kürzlich bei einem Vortrag amüsiert erzählte.

Über 6000 Schuhe für Kinder und Erwachsene verkauft Pololo (aus dem lateinamerikanischen Spanisch: „Mein treuer Freund“), eine Firma mit etwa einem Dutzend weiblichen Beschäftigten und nur einem männlichen, mittlerweile im Monat.

An die 650 Fachgeschäfte in Europa und Asien – auch nach Hongkong, der weitesten Destination, wird geliefert – und ausgewählte Kataloge führen die weichen Hausschuhe oder Lauflernschuhe.

Die Kollektion umfasst über 60 Modelle in den Kindergrößen 16 und 17 (für Kinder von 0 bis 3 Monaten) und bis 44/45 für Erwachsene. Seit vorigem Jahr sind Pololos auch in Polen, Tschechien oder Slowenien erhältlich.

„Aus Verantwortung für die Umwelt und für kommende Generationen“, erklären die Unternehmensgründerinnen, denen die Suche nach Kinderschuhen vor acht Jahren den Impuls gab, wird in der gesamten Produktionskette vom Transport der Tierhäute über die Gerbung und Verarbeitung bis zum Verkauf „mit höchstem ökologischem Anspruch gearbeitet“.

Die Firma verarbeitet nach eigenen Angaben ausschließlich „hochwertiges, pflanzlich und kein chromgegerbtes Nappaleder und Lammfell. Für das Leder werden nur schwermetallfreie Farbstoffe verwendet, deren Gesundheits- und Umweltverträglichkeit nachgewiesen wurden“.

Der Gerbstoff kommt von der Valonea-Eiche. So sind die Lederpuschen sogar kompostierbar. Verzichtet wird auch auf unnötiges Verpackungsmaterial.

Über Ökoleder und „Wie man es grün macht“ wird Franziska Kuntze, die auch Vorstandsmitglied des Internationalen Verbandes für Naturtextilien (IVN) ist, am 18. Februar zwischen 12 und 14 Uhr auch auf der Biofach referieren. Organisiert wird der Vortrag von der Journalistin und Umweltaktivistin Kirsten Brodde, auch Autorin des Buches „Saubere Sachen“, in dem es um Öko-Etikettenschwindel geht.

Die Gerbung von Leder ist ein großes Thema in der Branche. Jüngst fand ein Umweltinstitut in 21 Paar Lederstiefel namhafter Marken die Gerbstoffe Chrom, ferner Arsen, Blei und Quecksilber.