Schlimm-Pfad statt Trimm-Pfad: Der Fitnessweg im Thonwald

19.8.2014, 09:00 Uhr
Schlimm-Pfad statt Trimm-Pfad: Der Fitnessweg im Thonwald

© Kronau

Eigentlich liegt er genial. Von den Parkplätzen am Waldrand (TSH und Schlaffhäusergasse) ist man schnell am Einstiegspunkt des Trimm-Dich-Pfades. Wenn man ihn denn findet. Denn man darf ihn nicht verwechseln mit dem Gesundheitspfad, der ebenfalls ganz in der Nähe beginnt. Dabei handelt es sich um einen 2005 eingeweihten Rundkurs mit acht Stationen, an denen Übungen nach den Prinzipien der fernöstlichen Bewegungskultur angeboten werden.

„Das ist etwas ganz anderes, das meine ich nicht“, sagt Peter Friedl. „Sehen Sie, da ist das Schild“, deutet Peter Friedl etwas später auf einen Baum. „Trimm-Pfad“ steht darauf. Es weist Richtung Osten, ins Gebüsch hinein. „Da war mal ein Pfad, man sieht ihn fast nicht mehr.“ Doch gelaufen ist da wohl schon lange niemand mehr. Wer den breiten Wirtschaftsweg Richtung Falkendorf entlangläuft, der kann ein paar Meter rechts im Wald den parallel laufenden Pfadrest noch erkennen.

„Dieser Trimm-Dich-Pfad ist in den 70er Jahren angelegt worden“, erinnert sich der Herzogenauracher Peter Friedl. „Das ging ein paar Jahre gut, doch dann ist er mehr und mehr verwahrlost.“ Es habe Vandalismus gegeben, aber irgendwann wohl auch keine Interesse mehr, diesen von der Stadt angelegten Pfad zu pflegen.

Nach einigen Hundert Metern kommt das erste Gerät. Nicht mehr das Original aus den 70er Jahren, sondern ein Metallgerät mit einer Art Boxsack. „Was das soll, weiß ich auch nicht. Da mache ich mir ja die Hände kaputt“, sagt Friedl, boxt ein paar Mal und schüttelt den Kopf. Ein schlüssig ausgearbeitetes Konzept scheint nicht vorhanden gewesen zu sein, als dieses Ersatzgerät aufgestellt wurde. Entlang des Weges, der an dieser Stelle nach rechts abbiegt, gibt es noch ein weiteres solches Übungsgerät. „Naja“, so der Physiotherapeut, „der Bizepstrainer ist nicht das Wahre.“

"Das kann doch nicht sein"

Viele frühere Stationen sind mittlerweile komplett verschwunden oder nur noch in Ruinen vorhanden. Besonders augenfällig: die massive Holzkonstruktion für die Leiter zum Entlanghangeln. Hier stehen nur noch die senkrechten dicken Stützen - es erinnert ein wenig an Totempfähle.

Wie schön, dass wenigstens die Treppenstufen an einer Stelle des Pfades noch da sind. „Da mussten wir als junge Handballer immer rauf und runter laufen“, weiß der 54-Jährige noch.

Insgesamt aber stellt Peter Friedl dem Trimm-Dich-Pfad eine schlechte Note aus. „Das kann doch nicht sein, dass sich die Stadt da nicht kümmert.“ Laufen, Wandern, Fitness - das alles habe in den vergangenen Jahren einen ungeheuren Aufschwung erlebt. Friedel weiß zwar, dass sich die Stadt an anderen Stellen durchaus engagiert hat, so zum Beispiel beim Erwachsenen-Spielplatz an der Dambacher Straße. „Da gibt es einige interessante Geräte, die gesundheitlich wirklich Sinn machen.“

Doch gerade deshalb wünscht sich Peter Friedl, dass auch der gute alte Trimm-Dich-Pfad zu neuen Ehren kommt. „Allerdings müsste das von Profis gemacht werden, damit wirklich etwas Gutes herauskommt.“

Im Herbst kommt eine neue Station

Über neue Erkenntnisse aus der Trainingslehre, neue Geräte und neue Konzepte bildet man sich in der Stadtverwaltung fort. So Albert Geinzer, der bei der städtischen Gebäudewirtschaft verantwortlich zeichnet unter anderem für die Ausstattung von Spielplätzen und eben auch des Trimmpfads.

Geinzer sagte auf Anfrage unserer Zeitung, im laufenden Haushalt seien bereits Mittel eingestellt, die tatsächlich etwas heruntergekommene Anlage im Thonwald herzurichten. Die Arbeit ist natürlich etwas für den Baubetriebshof. Der sei aber im Frühjahr reichlich beschäftigt gewesen und danach wollte man die Holzernte der Waldcorporation abwarten, bevor man anfängt.

Wie Geinzer sagte, wird im Herbst eine weitere Station mit Trainingsgeräten in der Nähe des Treppenabgangs von der oberen Forststraße zum Weg im Tal aufgestellt. Sie werde unter anderem Sprung-Übungen möglich machen. Die Treppe selbst habe man noch im vergangenen Winter hergerichtet, weil ihre Stufen desolat waren.

Mit drei Stationen für Muskeltraining und längeren Laufstrecken dazwischen liege dann der Trimmpfad wieder im Trend, der hin zu längeren Ausdauer-Phasen zwischen konzentrierten Kraft-Einheiten geht — und das alles an der frischen Luft.

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