Schüler "wie in einem Viehtransport"

23.1.2019, 11:57 Uhr
Schüler

© Foto: Niko Spörlein

Zu diesem "Treffen mit Hilfeschrei-Charakter" lud Fischkal nicht nur die Rektoren der Höchstadter Schulen ein, auch Hemhofens Bürgermeister Ludwig Nagel kam als Zuhörer, Elternbeiräte sowieso, und eine Menge Schüler, die tagtäglich mit schlimmen Zuständen in den Schulbussen zu kämpfen haben. Selbst Landrat Alexander Tritthart eilte kurzfristig nach Adelsdorf, um die Sicht aus der Perspektive des zuständigen Sachaufwandsträgers, des Landkreises, zu erläutern. Gut 120 Teilnehmer mögen es schließlich gewesen sein, die ganz detailliert die "Schulbus-Problematik" schilderten – dabei nicht nur Schlechtes, sondern auch Gutes.

Die 15-jährige Katharina Steger aus dem Adelsdorfer Ortsteil Weppersdorf beispielsweise lobte die Sauberkeit, die freundlichen Fahrer und den WLAN-Empfang im Bus. Aber, so Steger, "das extreme Gedränge ist manchmal so, dass Schüler sogar aus dem Bus geschoben werden" und die Türen nicht mehr zugingen. Die Realschülerin sprach gar von einer "Katastrophe", die ihren Höhepunkt am Freitag zum meist gemeinsamen Schulschluss finde. Sibylle Weyer, Beratungs-Rektorin an der Realschule, schlug deshalb vor, die einzelnen Linien zu trennen, denn Richtung Uehlfeld wären die Busse längst nicht so voll. Es sei Zeit zu handeln, denn "manchmal wird es gefährlich".

Bekannte Problematik

Das Thema sei schon Jahre alt, meldete sich der Rektor der Mittelschule in Höchstadt, Michael Ulbrich. Es brauche eine gesetzliche Änderung, denn in einem Bus gäbe es per Gesetz nicht nur Sitz-, sondern eben auch Stehplätze. Deshalb bestünde kein Anspruch auf einen Sitzplatz. Auch Bernd Lohneiß, Schulleiter des Gymnasiums, ist die Problematik bekannt, die seiner Meinung nach "nicht einfach ist für die Busfahrer, aber auch für den Aufwandsträger". Lohneiß machte den Vorschlag, man solle eine Linie direkt von Adelsdorf über Aisch nach Höchstadt fahren lassen, die andere direkt von Röttenbach über Hemhofen und Zeckern nach Höchstadt, das würde die Situation entschärfen.

Die Pädagogin Helene Jäckel vertrat die Don Bosco-Schule in Höchstadt, wo, so ihre Schilderung, von der ersten bis zur vierten Klasse über 50 Schüler nach Adelsdorf in den Bus steigen. "Dann ist der bereits voll." An der Don Bosco-Schule habe man indessen schon Meldebögen für mögliche Verletzungen in den Schulbussen aufgelegt. Und, so Jäckel, oft müsse man auch Eltern anrufen, sie möchten ihre Kinder vor der Schule abholen.

Ein Lehrer von der Höchstadter Mittelschule berichtete davon, dass er einmal mit einem Schulbus mitfahren musste, es sei "wie ein Viehtransport" gewesen. Der Landkreis, betonte hernach Landrat Alexander Tritthart, nehme das Anliegen sehr ernst, man müsse aber von den einzelnen Umständen unterrichtet werden.

Ferner, so Tritthart, habe man von Jahr zu Jahr mit unterschiedlichen Schülerzahlen zu rechnen; an der Realschule in Höchstadt seien diese aktuell sogar rückläufig. Es sei durchaus wünschenswert, dass jeder Schüler einen Sitzplatz bekomme, aber Stehplätze seien nun mal in einem Bus vorgesehen. "Dies zu ändern, liegt nicht in unserer Hand."

Tritthart bot an, sich der Sache anzunehmen und baldmöglichst in einem Schulbus (ohne dies vorher anzukündigen) mitzufahren, und zwar zwischen 7 und 7.30 Uhr. Und er erinnerte die Teilnehmer daran, dass gerade ERH in Sachen Schulbusse und ÖPNV viel investiere. "Kommt es allerdings zu Beschwerden, dann müssen die dem Landratsamt gemeldet werden", betonte der Landrat. In Richtung von Bürgermeister Fischkal bat Tritthart, "wir müssen das Problem gemeinsam angehen, nicht im Alleingang".

Eine besorgte Mutter kommentierte beim Verlassen der Aischgrundhalle: "30 Jahre hat sich da nichts getan, jetzt kommt anscheinend was in Bewegung."

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