Sieg und Schock für die Longhorns: Saison-Aus für Rogers

12.10.2014, 21:12 Uhr
Sieg und Schock für die Longhorns: Saison-Aus für Rogers

© Foto: Ralf Rödel

Damit geht natürlich einher, dass die Aurachstädter eine Korrektur ihres Saisonziels vornehmen müssen, da sie zwar über einen tiefen Kader verfügen, der mit Sicherheit den Ausfall einigermaßen kompensieren kann, aber Rogers ist einer der wenigen Spieler, die definitiv nicht komplett ersetzt werden können.

„Nach dieser Hiobsbotschaft müssen wir als Team einfach noch enger zusammenrücken und jeder einzelne Spieler muss einen Tick mehr Verantwortung übernehmen. Letzte Saison haben wir auch ohne Monty einige Spiele gegen gute Teams gewonnen und so müssen wir uns jetzt der neuen Situation entsprechend anpassen. Wir sind uns sicher, dass uns das auch gelingen wird. Improvisation war schon immer unsere große Stärke.“ So kommentierte das Trainerduo Aidin Kabir und Peter Simon die Verletzung von Rogers.

Schon beim MTSV Schwabing zeigte das Team ohne seinen Top-Center große Moral und schaffte mit dem hauchdünnen Sieg den Anschluss ans Mittelfeld, während die Landeshauptstädter weiter ohne Sieg bleiben.

Schon im ersten Viertel zeichnete sich ein hart umkämpftes Spiel auf Augenhöhe ab. Der spätere Pechvogel Rogers erwischte einen Sahnetag und legte allein im ersten Viertel 15 Punkte auf. Damit hielt er die Seinigen fast im Alleingang im Spiel. Für die Schwabinger überzeugte Centerspieler Jermaine Lippert, der offensichtlich einen kräftigen Schluck Zielwasser direkt vor dem Spiel getrunken hatte, denn beim Warmlaufen warf er noch eine Fahrkarte nach der anderen, doch im Spiel netzte er schnell drei Dreipunktwürfe in Folge ein. Letztlich war es aber egal, ob Lippert nun ein Meister der Tarnung ist oder Fortuna ihn einfach geküsste hatte: Resultat war, dass die Münchner nach dem ersten Viertel mit 23:22 in Front lagen.

Im zweiten Viertel kamen die Longhorns immer besser ins Spiel. Der überragende Mike Kaiser verwandelte einige Würfe aus der Mitteldistanz und Benno Schüpferling zeigte seine Qualitäten von der Dreipunktlinie. Im Duett führten die beiden die TSH zu einer 30:25-Führung, welche auch erst einmal Bestand hatte.

Der gute Christian Imberi verwandelte im weiteren Verlauf des zweiten Abschnitts zwei weitere Dreier, und defensiv hielten insbesondere Ryan DeMichael, Adrain Dlugosch und Markus Person die Reihen zusammen. Dennoch konnte der wieselflinke Liam Carpenter (18 Punkte) immer wieder erfolgreich zum Korb penetrieren und dort erfolgreich abschließen. Nach der ersten Spielhälfte stand es dann 45:40 für die TSH.

Das dritte Viertel begann gut für die Herzogenauracher. Schnelle Punkte durch Peter Simon und Monty Rogers führten die zur einer 56:45-Führung, doch dann geschah die folgenschwere Szene mit Rogers. Er versuchte ein mittelhohes Anspiel aus der Luft zu pflücken, eine Aktion die zig Mal im Spiel passiert, doch bei der Landung fiel er direkt um. Sein erster Kommentar war: „Die Achillessehne ist gerissen.“ Zum Leidwesen der Herzogenauracher Basketballfreunde sollte er Recht behalten.

Die Longhorns-Herde versetzte diese Szene in eine Art Schockzustand, ihnen gelang in den nächsten vier Minuten kein einziger Punkt. So kamen die Gastgeber näher heran und nach zwei Minuten im vierten Viertel waren die Landeshauptstädter wieder auf 64:66

Aber dann zeigten die Gäste ihr Kämpferherz. Zwar konnte sich der neutrale Beobachter weiter fragen, wieso den Schwabingern unzählige Ringereinlagen nicht abgepfiffen wurden, aber die TSH improvisierte und Kaiser übernahm die Last der Produktion im Alleingang. So konnten sich die Aurachstädter zwei Minuten vor Ende auf 79:75 absetzen.

Im Anschluss gelang beiden Seiten nur noch recht wenig und so kam es zur folgenden abschließenden Aktion. Die Schwabinger lagen bei noch zehn Sekunden auf der Uhr mit 79:81 im Rückstand. Liam Carpenter zog mit Höchstgeschwindigkeit zum Korb, setzte zum Korbleger an, die Zuschauern sahen vor ihrem inneren Auge schon den Ball durch den Korb fallen, doch keiner hatte mit dem heranfliegenden Ryan DeMichael gerechnet, der den Ball in letzter Sekunde ans Brett hämmerte und so den sicher geglaubten Korb noch verhinderte und zugleich den ersten Saisonsieg der Herzogenauracher unter Dach und Fach brachte. Spektakulärer hätte der Sieg nicht eingefahren werden können.

Neuer Spielstil gesucht

Das Fazit von Kabir und Simon: „Wir sind überglücklich, diesen Sieg mitgenommen zu haben, übertraurig wegen Montys Verletzung. Unsere Aufgabe wird nun sein, unseren Spielstil den neuen Umständen anzupassen und das Beste aus der Situation zu machen. Wir haben noch immer ein starkes Team und können mit jeder Mannschaft der Liga mithalten. Wir haben heute gezeigt, dass wir taktisch variabel agieren können und genau das müssen wir weiter ausbauen, sodass wir stets individuell auf den jeweiligen Gegner reagieren können. Schon im letzten Jahr hat unsere zweite Reihe gezeigt, dass sie Verantwortung übernehmen kann und selbiges erwarten wir uns jetzt auch von ihnen und wir sind uns absolut sicher, dass die Saison trotz Montys Verletzung eine erfolgreiche werden wird.“

Longhorns: Kaiser 25, Imberi 6, Patton, P. Simon 3, DeMichael 12, F. Simon, Schüpferling 9, Dlugosch 2, Person 4, Rogers 21.

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