Silber-Sensation im Zehnkampf

16.8.2016, 16:43 Uhr
Silber-Sensation im Zehnkampf

© Werner Meschede

Sein Trainer Peter Müller hatte aufgrund der guten Trainingsleistungen insgeheim auf einen Platz unter den ersten fünf spekuliert, dass am Ende aber die Silbermedaille herauskam, ist sensationell.

In allen zehn Disziplinen kam Lange nah an seine persönliche Bestleistung heran und hatte im Gegensatz zu seinen Konkurrenten keinen einzigen Durchhänger. Mit 11,35 Sekunden über 100m startete er prima in den Wettkampf. Es folgten gute 6,72m im Weitsprung und 12,70m mit der 7,26 kg schweren Kugel. Nach übersprungenen 2,00m in seiner Paradedisziplin, dem Hochsprung, haderte er etwas, da er bis dahin jede Höhe im ersten Versuch meisterte und etwas unglücklich an 2,03m scheiterte. Dennoch rückte er vor auf Position drei.

Diesen Rang verteidigte er am späten Samstagabend mit einem starken 400m-Lauf, den er in 50,94 Sekunden beendete. Somit lag er nach dem ersten Tag hinter Matthias Brugger, der für Deutschland bei der diesjährigen EM in Amsterdam am Start war und Felix Hepperle völlig überraschend auf einem Medaillenrang. Da die Punktabstände auf die weiteren Platzierten aber sehr gering waren, hatte dies noch nicht viel zu bedeuten.

Hochmotiviert und konzentriert ging der TSH-Athlet auch in den zweiten Tag und sprintete in 15,34 Sekunden die 110m Hürden. Nach 37,17m mit dem zwei Kilogramm schweren Diskus folgte der Stabhochsprung. Hier machte sich der Kräfteverlust durch die sieben vorangegangenen Disziplinen bemerkbar und er musste richtig kämpfen. Seine Einstiegshöhe von 4,30m meisterte er erst im zweiten Versuch und über die 4,40m benötigte er sogar drei. Aber mit seinem Kampfgeist überwand er auch noch die 4,50m und stand plötzlich sogar auf Platz zwei, da Brugger einen „Salto nullo“ produzierte: Er scheiterte dreimal an seiner Einstiegshöhe und verspielte damit die sichere Goldmedaille.

Mit einer tollen Steigerung auf 53,95m im Speerwurf hielt Lange seine Gegner auf Distanz und erfreute auch seinen Trainer ganz besonders, der extra einige Trainingseinheiten mit ihm zur Verbesserung in dieser Disziplin absolviert hatte.

Somit lag er vor dem abschließenden 1500m Lauf tatsächlich immer noch auf Rang zwei und hatte die Medaille vor Augen. Mit seinem Trainer besprach er die Renntaktik: Das eigene Tempo laufen, ohne sich von den anderen verrückt machen zu lassen, die direkten Konkurrenten um die Podestplätze aber stets im Auge behalten. Die anvisierte Zeit sollte um die 4:45 Minuten liegen, das bedeutet jeweils 38 Sekunden für 200m. Und genau dieses Tempo lief Lange konstant drei Runden durch und hatte dann sogar noch die Energie für einen starken Endspurt, durch den er nach 4:40,97 Minuten ins Ziel kam. Damit stand die Sensation fest, Lange holt Silber und übertraf mit 7253 Punkten sein gestecktes Ziel klar.

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