Soldatenbund fordert deutsche Sprache in Bayern

7.5.2018, 05:57 Uhr
Soldatenbund fordert deutsche Sprache in Bayern

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Böllerschüsse, der Bayerische Defiliermarsch und die Nationalhymne (vorgetragen von den Adelsdorfer Musikanten), historische Uniformen und der eindrucksvolle Einzug mit Vereinsfahnen, Standarten und Ehrenbinden: Die rund 300 Delegierten aus dem Freistaat, die Ehrengäste und übrigen Anwesenden in der Mehrzweckhalle dürften auf ihre Kosten gekommen sein.

Soldatenbund fordert deutsche Sprache in Bayern

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Die Pflege militärischer Traditionen gehört nämlich zu den Kernthemen, deren sich die nach eigenen Angaben rund 60 000 Mitstreiter in mehr als 1000 Kameradschaften zählende Interessenvertretung annimmt. Darüber hinaus kümmert sich der BSB um soziale Belange aktiver wie ehemaliger Soldatinnen und Soldaten sowie deren Hinterbliebener.

Sympathisches Gesicht

"Sie geben der Bundeswehr ein sympathisches Gesicht", lobte der hiesige Bundestagsabgeordnete Stefan Müller (CSU) in seinem Grußwort. "Es ist wichtig, dass Sie sichtbar sind im öffentlichen Raum", unterstrich dessen Parteifreund Florian Herrmann. Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei hielt die Festansprache, während sein Chef Markus Söder eine Grußbotschaft vom Band geschickt und sich darin aus aktuellem Anlass für eine "ordentliche Ausrüstung" der aktiven Truppe stark gemacht hatte.

Harsche Kritik erntete der Bayerische Rundfunk(BR), der keinen Reporter zu der Versammlung geschickt hatte, was Drexl ziemlich erboste. Hätte eine Aktion zur Rettung gefährdeter Tierarten stattgefunden oder "wenn wir eine Solidaritätsadresse an abgelehnte Asylbewerber im Programm hätten, dann wären sie da", wetterte der Oberst im Ruhestand, der für die Freien Wähler im Bayerischen Landtag sitzt. Sein Kaufbeuerner Fraktionskollege Bernhard Pohl legte in seinem Grußwort nach: Bei der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt verschiebe sich die Wertigkeit, wenn etwa vom Treffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Memmingen überhaupt nicht, dafür aber von der Gegendemonstration von "150 Linksradikalen" sehr wohl berichtet werde, so der Parlamentarier. Der Präsident wiederum beklagte sich an anderer Stelle darüber, dass in bayerischen Sendern größtenteils "fremdländische Musik" gespielt werde, während der BR die Volksmusik in die digitale Nische schicke. Um der nach Drexls Wahrnehmung drohenden "Verhunzung unserer Sprache" entgegenzuwirken schlug er vor, die Bayerische Verfassung um den Zusatz "Die Sprache des Freistaates ist Deutsch" zu ergänzen.

"Reden wir Fraktur miteinander", sagte der langjährige Offizier und packte schneidig ein weiteres heißes Eisen an: die nach einigen Amokläufen erlassenen Gesetzesverschärfungen im deutschen Waffenrecht. Insbesondere monierte Drexl die behördlichen Kontrollbefugnisse bei Waffenbesitzern. Es herrsche "ein Umgang wie mit Parias", sagte er. "Die Drangsalierung gesetzestreuer Bürger muss endlich aufhören", verlangte der hochgewachsene Verbandschef, der in Hannberg für drei weitere Jahre an die Spitze gewählt wurde, und schob nach: "Wenn der Straßenverkehr wie der Schießsport behandelt werden würde, müsste jeder Autofahrer einen Waffenschein besitzen!"

Unerwünschter Zulauf

Der BSB, der gegen abnehmende Mitgliederzahlen ankämpft, sucht nicht zuletzt im Bereich der Sportschützen nach Nachwuchs. Vor Zulauf von unerwünschter Seite warnte indes der mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer: Gruppierungen von rechts-außen suchten die Nähe zum BSB. Bauer, dessen Verdienste um die Kriegsgräberfürsorge Drexl hervorgehoben hatte, zog als letzter Gastredner einen klaren Trennungsstrich zum Populismus. Wenn das Holocaust-Mahnmahl als "Denkmal der Schande" bezeichnet werde, wenn Schusswaffeneinsatz beim illegalen Grenzübertritt befürwortet werde oder türkischstämmige Mitbürger als "Kameltreiber" beschimpft würden, "ist das nicht Klamauk, das ist schlicht unerträglich", bezog Bauer Stellung gegen namhafte AfD-Politiker. Die Sprache verrohe zunehmend, Beleidigungen und Hass machten sich in Medien und sozialen Netzwerken breit, beklagte der Ansbacher Spitzenbeamte.

Der Beifall der Kameraden für seinen Beitrag fiel im Vergleich zum Beifall für die Vorredner eher verhalten aus.

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