Solidarität auf alle Fälle

11.5.2015, 15:37 Uhr
Solidarität auf alle Fälle

© Foto: dpa/Daniel Naupold

Verdi-Gewerkschaftssekretär Hans-Christian Kleefeld bestätigte gegenüber den NN, dass sich das Kinderhaus Lummerland in Uttenreuth dem Streik angeschlossen habe (noch heute und Mittwoch). Außerdem, so die Information aus der VG Uttenreuth, ist das Kinderhaus Grashüpfer aus Buckenhof tageweise mit dabei (Mittwoch und Freitag).

Im westlichen Landkreis geht alles seine gewohnten Bahnen. „In unserer Kita sind bis jetzt keine Streiks im Gespräch”, sagt Dorothea Baureis, Leiterin der Kindertagesstätte „Hand in Hand” in Hemhofen. Auch in den Tagesstätten in Gremsdorf und Großenseebach sowie dem Hort Regenbogen in Höchstadt sind bisher keine Streiks geplant.

Nur in der „Villa Regenbogen“ in Adelsdorf bleibt es spannend. Ob einem Streikaufruf nachgekommen wird, soll heute Abend bekannt werden. „Wir planen eine Informationsveranstaltung, an der wir mit den Eltern das weitere Vorgehen besprechen”, so die Leiterin der Einrichtung, Marina Fleischmann. Zu weiteren Details wolle sie sich derzeit noch nicht äußern.

In dem auf mindestens 14 Tage angelegten Streik fordern Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam mit Verdi, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW und dem dbb-Beamtenbund eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe. Konkret geht es um eine höhere Eingruppierung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.

Damit soll dem gestiegenen Aufgabenpensum der Erzieherinnen Rechnung getragen werden. Erzieherinnen und Erzieher sind heutzutage keine bloßen Aufpasserinnen, sondern unter anderem für Entwicklung und Sprachförderung der Kinder zuständig. Daneben muss arbeitsintensive Dokumentation betrieben werden.

„Prinzipiell finde ich es natürlich verständlich, dass gestreikt wird“, sagt auch Astrid Seubert, die stellvertretende Leiterin der Kindertagesstätte in Gremsdorf. Gestreikt wird dort trotzdem nicht, denn es ist keine Mitarbeiterin Mitglied in der Gewerkschaft. „Die Frage hat sich bei uns deshalb gar nicht richtig gestellt.“

Für Eltern, die ihre Kinder wegen des Streiks nicht wie gewohnt in die Kindertagesstätte geben können, gibt es in Nürnberg, Fürth und Erlangen Notdiensteinrichtungen. Ob Kindertagesstätten aus der Region im Fall eines Streiks einer Einrichtung kurzfristig zusätzliche Kinder aufnehmen würden und könnten, ist derzeit nicht bekannt. Im Normalfall sind die Kitas schon jetzt alle voll, sodass sich Eltern wohl privat um eine Alternative kümmern müssten.

Der Streikaufruf erging nicht nur an die Kindertagesstätten, sondern insgesamt an die kommunalen „Sozial- und Erziehungsdienste“. Die beiden Mitarbeiterinnen in der Jugendarbeit in Höchstadt sind aber nicht im Ausstand, und auch im Freizeitheim Herzogenaurach geht die Arbeit weiter. Tenor bei beiden: Ein Streik wäre kaum öffentlichkeitswirksam, es bliebe nur viel Organisationsarbeit liegen, die dann schnell nachgeholt werden müsste.

Unterdessen haben sich KAB und katholische Betriebsseelsorge mit den Erzieherinnen und Erziehern der kommunalen Einrichtungen solidarisiert. In einem offenen Brief heißt es: „Wir unterstützen den Streik.“ Zwar sind Streiks in kirchlichen Einrichtungen nicht vorgesehen, doch inhaltlich unterstütze man die Ziele, erläuterte Bernd Schnackig von der katholischen Arbeitnehmerpastoral in Herzogenaurach. „Die Lohnabschlüsse werden dann in der Regel eins zu eins übernommen.“

Aufgrund der gestiegenen Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher sei eine bessere Bezahlung notwendig. Die Interessen der Kita-Beschäftigten und der Eltern gegeneinander auszuspielen sei nicht angebracht. „Qualität hat ihren Preis“, so Schnackig.

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