Spektakel am Weiher: Schwarzstörche landen bei Hesselberg

28.8.2018, 11:58 Uhr
Spektakel am Weiher: Schwarzstörche landen bei Hesselberg

© Foto: Günter Bachmeier

Johannes Marabini, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass zurzeit außergewöhnlich viele dieser Schreitvögel das Weihergebiet um den Mohrhof bevölkern. Und nicht nur sie: Auch Bodenbrüter wie der Grünschenkel finden sich dort ein.

Außergewöhnlich allerdings sei die Anzahl der Schwarzstörche. Dafür macht der Fachmann diesen in mancher Hinsicht extremen Sommer verantwortlich. Für die Schwarzstörche hat die Trockenheit sogar ein wahres "Eldorado" geschaffen, sagt Marabini.

Die Vögel stochern nämlich gewöhnlich im Schlick von Weihern nach Nahrungstieren. Schwarzstörche ernähren sich weit ausgiebiger als ihre bei uns heimischen weißen Verwandten von Tieren, die im oder am Wasser leben: Kleinfische, Frösche und Molche.

Darum landen ungewöhnlich viele Störche

Ist wenig Wasser in den Weihern, ist die Beute für die Vögel leichter erreichbar. Und sind jetzt schon, wegen des Wassermangels etliche Weiher notabgefischt, bietet der Weiherschlamm noch leichter jagbare Beute und lädt durchziehende Schwarzstörche geradezu zur Rast mit ausgiebiger Stärkung für den Weiterflug nach Afrika ein.

So erklärt Johannes Marabini die ungewöhnliche Anzahl der Vögel bei Hesselberg. Sie werden bald weiterfliegen, denn heimisch ist Ciconia Nigra, übrigens ein recht scheuer Waldbewohner, bei uns nicht. Es ist kein Brutpaar im Landkreis nachgewiesen, so Marabini.

Weißstörche suchen verzeifelt nach Futter

Anders ist dies natürlich bei dem etwas größeren Weißstorch. Und auch von dieser Art sind im Mohrhofgebiet und seiner näheren Umgebung zurzeit ganze Groß-Gruppen zu beobachten. Auch sie werden von den seichten bzw. trockenen Weihern angezogen, aber wohl aus purer Not. Denn der Weißstorch hat auf seinem Speisezettel hauptsächlich Tiere, die in der Flur leben — vor allem Mäuse. Im staubtrockenen, von der Hitze gebackenen und deshalb harten Feldboden sind diese schwer zu jagen, weshalb die Störche wohl den Kompromiss eingehen und sogar in Weihern nach Nahrung suchen.

Die Anzahl der Störche ist extrem, sagt auch der langjährige Storchen-Beobachter Heinz Czellnik aus Herzogenaurach, selbst häufig im Mohrhofgebiet auf Fotopirsch. Czellnik geht davon aus, dass auch der Zug der jungen Weißstörche aus Nahrungsmangel früher einsetzt als normal.

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