Spektakel um den Spiegelkarpfen

3.5.2010, 00:00 Uhr
Spektakel um den Spiegelkarpfen

© Ralf Rödel

dem letzten der Saison 2009/2010 - in aller Munde. Ob als Filet mit Frischkäsefüllung an Bandnudeln mit Kräutersoße (köstlich zubereitet von Norbert Gumbrecht vom Restaurant Aischblick), in Form von Chips mit Kartoffelsalat (knackig kredenzt von Ludwig Grau, Gasthof zur Post) oder im übertragenen Sinne auf der Bühne.

Dort interviewen die Bayern1-Moderatoren nach einem zuvor exakt festgelegten Zeitplan die Karpfen-Experten des Aischgrunds. Allen voran informiert Martin Oberle, Leiter der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft, über das Produkt Spiegelkarpfen und seine Vermarktung. Walter Jakob, Vorsitzender der Teichgenossenschaft Aischgrund, verrät anschließend, warum der schuppenlose Fisch nur in Monaten mit »r« im Namen serviert wird: »In früheren Zeiten gab es keine Geräte, um die Fische in der wärmeren Jahreszeit mit Frischwasser und Sauerstoff zu versorgen«, sagt Jakob. Heutzutage sei das problemlos möglich und der Karpfen somit auch im Mai genießbar. Dennoch verzehrten die Liebhaber den Fisch - aus Tradition - lieber zwischen September und April.

Ein kurzes Statement der amtierenden Karpfenkönigin Barbara Römer darf in diesem Zusammenhang natürlich nicht fehlen. Gemeinsam mit Helmut Dresel, Vorsitzender des Tourismusvereins Karpfenland Aischgrund, wirbt »Ihre Majestät« für den Karpfenradweg, das Karpfenmuseum und andere Attraktionen rund um den Aischgründer.



Auch musikalisch wird dem Karpfen gehuldigt: Landrat Eberhard Irlinger greift zur Gitarre und schmettert mit Martin Oberle an der Trompete den Gassenhauer »Karpfen, Karpfen alle Leut‘ wollen Karpfen, frisch aus dem Aischtalgrund«. Dann hat der Unterstufenchor der Hauptschule Höchstadt unter Leitung von Michael Ulbrich seinen großen Auftritt. Die Jungen und Mädchen lassen die Karpfenhymne »Höchstadt im Land der Himmelsweiher« auf den Marktplatz und aus den Radiogeräten erklingen und ernten den Beifall der Zuhörer und der Bayern1-Moderatoren. Sie absolvieren ihr Programm professionell und routiniert. Auch wenn ihre »playlist« - die Abfolge der einzelnen Programmpunkte - minutiös gestaltet ist, kommt zu keiner Zeit Hektik auf. Im Gegenteil: Die Radiomacher wirken so, als hätten auch sie mächtig Spaß in Höchstadt.

Nicht unerheblich dazu bei trägt auch die zahlreich erschienene Zuhörerschaft, die bei jeder Erwähnung von »Höchstadt« - anfangs noch angefeuert von den Moderatoren, später von alleine - in Jubelstürme ausbricht.

Applaus bekommt auch Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm. Er ist an diesem Tag der Einzige, der nicht (nur) über Karpfen spricht. Er schenkt Moderatorin Birgitt Roßhirt zwar einen Plüsch-Fridolin, erklärt ihr dann aber, dass im Aischgrund die KKK-Monarchie herrsche: Es regierten Karpfen, Kren und Kellerbier. Für letzteres errichte man in naher Zukunft eigens ein Museum im städtischen Kellerberghäuschen.

Nach einer Stunde ist die Livesendung vorbei. Sie ist gelungen, die Stimmung prächtig. Mit Live-Musik der Gruppe »Blue Lemon« klingt die kurzweilige »Mittagstour« aus.