Sportakulum: Vereinssport ist der haushohe Sieger

20.11.2016, 17:06 Uhr
Sportakulum: Vereinssport ist der haushohe Sieger

© Fotos: Christian Enz

Sport im Verein habe, dies unterstrich der Landrat am Freitag in der Aischtalhalle, großen Einfluss auf die Entwicklung junger Menschen. Einerseits, weil Bewegung einen positiven Beitrag zur Gesundheit leisten kann – und in Zeiten von Ganztagesschule und Computerspielen schnell zu kurz kommt. Andererseits ermöglicht das Zusammensein im Verein die Ausbildung sozialer Kompetenzen.

Dem ist sich auch der Kreistag bewusst. „Wir sind dankbar, dass in 130 Sport- und Schützenvereinen im Landkreis tolle Jugendarbeit geleistet wird. Ehrenamtlich wird dort ein Angebot gemacht, das ankommt – wie 15 000 Kinder und Jugendliche belegen“, betonte Tritthart.

Sportakulum: Vereinssport ist der haushohe Sieger

Gerne gewährt man deshalb Unterstützung. So werden im laufenden Jahr zirka 50 000 Euro Übungsleiterzuschüsse ausgeschüttet. Speziell für die Jugendarbeit gibt es noch einmal 41 000 Euro zusätzlich. Auch für bauliche Maßnahmen an Sportstätten gab der Keis in diesem Jahr 15 000 Euro.

Alles in allem eine stattliche Summe und keine Selbstverständlichkeit, wie der Kreisvorsitzende des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV), Walter Fellermeier, bemerkte. „In den meisten bayerischen Landkreisen, beispielsweise dem benachbarten Fürth, gibt es gar kein Geld mehr für den Sport. Das macht die Arbeit im Breitensport schwierig“.

Das facettenreiche, weit über den populären Volkssport Fußball hinaus reichende Sportangebot im Landkreis Erlangen-Höchstadt kommt jedenfalls an. Davon konnten sich die Besucher des 14. Sportakulums in Höchstadt überzeugen. Aus der Taufe gehoben hatte die Veranstaltungsreihe im Jahr 2003 der damalige Landrat Eberhard Irlinger. „Damals beteiligten sich acht Vereine“, erinnerte sich Alexander Tritthart. Inzwischen hat sich die Idee, Sportarten ohne Wettkampf und Schiedsrichter zu präsentieren, etabliert.

Interesse ist gestiegen

„Das Interesse ist mittlerweile so groß geworden, dass wir die Auftrittszeiten gezielt begrenzen müssen. Sonst würde die Show ausufern“, erläuterte der als Moderator fungierende Landrat. Unterstützt wurde er von seinem Fraktionskollegen Alexander Schulz. Der Höchstadter Kreisrat zeichnete für die Technik verantwortlich – und hatte am Mischpult alle Hände voll zu tun. Denn keiner der zwölf Beiträge kam ohne musikalische Unterstützung aus.

Den Auftakt des lebhaften Programmes markierte die „Mach mit, werde fit“-Gruppe des SC Gremsdorf. Unter Leitung von Hanna Gibtner und Heike de Witt-Groppe tanzten die Kleinsten einen Körperteil-Blues. Eine flotte Sohle legten auch die von Ute Daniel und Christina Sörgel trainierte Kinder-Schautanzgruppe der SpVgg Zeckern und die von Melanie Jäkel, Julia Reuthlingshöfer und Maren Mayer betreute Jugendgarde des TSG Weisendorf mit ihrem Schautanz „Zauberwald“ auf den Höchstadter Hallenboden. Die von Nadine und Sophie Nießer koordinierten Einradfahrer des Baiersdorfer Sportvereins begeisterten mit einer kreativen Inszenierung des Videospiel-Klassikers „Super Mario“ und inszenierten den Musical-Evergreen „König der Löwen“ farbenfroh auf ihrem minimalistischen Sportgerät. Die von Kathrin Görlitz betreuten Kollegen vom SV Bubenreuth ließen mit ihrem Programm unter dem Motto „Einball oder Fußrad“ noch einmal den EM-Sommer aufleben.

Piraten und Akrobaten

Traditionell bietet das Sportakulum eine der seltenen Möglichkeiten für Turner, in der Region vor großem Publikum aufzutreten. Dies ließ sich der SV Bubenreuth nicht entgehen und präsentierte seine Kinder-Turnshow „Die wilden Piraten“.

Tosenden Applaus gab es ebenfalls für die, auch karnevalserfahrenen, Akrobaten des ASV Möhrendorf (Leitung: Angela Le Grand) und die TG Röttenbach. Letztere ist eine der wenigen Gruppen in Mittelfranken, die Wettkampfturnen auch für Jungen anbieten. Unter der Leitung von Wolfgang Utz und Jan Hartmann zeigten in Höchstadt acht Jugendliche ihr Können am Barren. „Das beeindruckt mich besonders. Denn im Sportunterricht hat mir dieses Gerät immer einen Schrecken eingejagt“, erinnerte sich Tritthart – und ein Raunen im Publikum bestätigte, dass er damit nicht alleine steht.

Geturnt wird im Landkreis am Boden, an Geräten und auf dem Rücken der Pferde. In der Aischtalhalle konnte freilich nicht auf einem lebenden Pferd voltigiert werden – weshalb die Vertreter des VuPSV Schloss Rathsberg-Erlangen (Leitung: Leonie Diestler, Maren Müller) und des RC Spardorf (Leitung: Kathrin Hinterleitner) für ihre atemberaubenden Programme kurzerhand auf ein Holzpferd umgestiegen waren.

Den Schlusspunkt unter das gut zweistündige Abendprogramm setzte dann der TS Herzogenaurach mit der von Peter Müller inszenierten Akrobatikshow „Imagine“.

Dank ausgefeilter Choreographie, bis in die Gesichtsmimik perfekt abgestimmter Darsteller und zum Hallendach reichender Figuren seit Jahren ein Höhepunkt des Sportakulums – der es verdient gehabt hätte, dass alle Zuschauer bis zum Ende geblieben wären.

Keine Kommentare