St. Stephanus: Heilige müssen umziehen

3.1.2018, 07:33 Uhr
St. Stephanus: Heilige müssen umziehen

Um die horrenden finanziellen Belastungen durch die bis Ostern dauernden Arbeiten "im Blick" zu behalten, machen sich seit gestern viele freiwillige Helfer der Kirchengemeinde daran, das Gotteshaus komplett auszuräumen. Sämtliche Figuren müssen andernorts, meist in Nebenräumen der Kirche selbst, aber auch in Aisch, gelagert werden.

Der Kreuzweg ist schon abmontiert worden, die Sitzbänke in den beiden Seitenschiffen ebenso. Die Teppiche müssen laut Müller noch raus, die Lampen werden abgenommen, sämtliche klerikale Utensilien werden, fein säuberlich eingepackt, in der Sakristei oder im Glockenturm eingelagert. Inzwischen haben auch die Schreiner mit der "Einhausung", so bezeichnete es der Kirchenpfleger, begonnen, denn die Mittelbänke werden bei der Deckensanierung im Gotteshaus verbleiben und bekommen eine "Schutzdecke" aus Holz, über die dann das Gerüst gebaut wird, welches das ganze Hauptschiff ausfüllen wird. "Das wird sicher noch ein wenig dauern", meinte ein Schreiner bezüglich der "Einhausung".

Drahtgitter erneuern

Man hätte mit diesen Sicherungsarbeiten sicher noch einige Jahre warten können, betonte Günther Müller, bei der nächsten großen Renovierung hätte das "Scheintonnengewölbe" aber saniert werden müssen. Unter der Leitung des Herzogenauracher Architekten Helmut Popp, der sich seit vielen Jahren um die Planungsarbeiten in Adelsdorfer Kirchen kümmert (zuletzt in Sankt Laurentius in Aisch), wurde entdeckt, dass das Drahtgitter unter dem Deckenverputz erneuert werden muss.

Der genaue Blick auf den "Himmel" in der wegen ihrer Größe auch "Kathedrale des Unteren Aischgrunds" genannten Kirche gelang den Experten im Zuge des Orgelausbaus und der statischen Berechnungen. Das majestätische Instrument sei laut Müller eigentlich schon soweit, dass es wieder eingebaut werden könnte. Doch nun sei nicht der richtige Zeitpunkt, man müsse warten, bis die Sanierungsarbeiten abgeschlossen seien. Überdies sei man froh, überhaupt Handwerker bekommen zu haben, die sich im derzeit "überhitzten" Markt der umfangreichen Arbeiten annehmen, betonte Günther Müller.

Die 1909 von Erzbischof Friedrich von Abert geweihte Kirche im Zentrum der Großgemeinde wurde schon mehrmals renoviert. 1969 (zum 60-jährigen Kirchenjubiläum) wurden die Wandmalereien kurzerhand mit weißer Farbe übertüncht, was nicht alle Kirchenmitglieder erfreute.

1997 folgte die Dachsanierung, 1999 die Außensanierung mit der äußeren Gestaltung, wie man das Gotteshaus heute kennt. Die letzte Renovierung wurde im November 2003 mit der Weihe des Hauptaltars abgeschlossen. Nun kann Sankt Stephanus bis zum Abschluss der Arbeiten nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden, was aber für Pfarrer Thomas Ringer keine Herausforderung bedeutet, denn der Geistliche kennt sich mit Improvisationen aus.

Improvisiert wird auch, wenn der erste Gottesdienst am Feiertag "Heilige Drei Könige" in einer Gastwirtschaft gefeiert wird – im großen Saal des Landhotels Drei Kronen nämlich, weil das sonst als Ausweichort dienende Pfarrzentrum an diesem Tag von den Sternsingern in Beschlag genommen wird, die dann erstmals von einer Wirtschaft "ausgesandt" werden und von Haus zu Haus ziehen.

An den Gesamtkosten beteiligt sich neben dem Erzbistum Bamberg auch die Gemeinde Adelsdorf gemäß ihres erst kürzlich beschlossenen Förderkatalogs.

 

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