Stalldach kontra Solarzellen: Baustopp in Mailach

13.6.2012, 16:33 Uhr
Stalldach kontra Solarzellen: Baustopp in Mailach

© Karl-Heinz Panzer

Dabei gebe es doch gar kein „Recht auf Besonnung“, wie Landwirt Alfons Krafft von seinem Anwalt erfahren haben will. Das Dach auf seinem neuen Rinderstall wirft nämlich abends Schatten auf einige der Solarzellen, die sich sein Nachbar auf die Scheune montiert hat. Und der ist — wenig überraschend — nicht besonders glücklich darüber.

Aber auch im Landratsamt hat man Schwierigkeiten mit dem Krafftschen Stallbau. Die Behörde verhängte einen Baustopp. Denn was da unweit der Aisch im Entstehen ist, entspricht nicht so ganz dem Bauplan, der im vergangenen Jahr vom selben Haus genehmigt wurde. Der Bau erstreckt sich etwa 1,5 Meter länger als eingezeichnet, offenbar auch über gemeindliches Gebiet. Statt der beschriebenen Massivbauweise kam zudem eine Stahlkonstruktion zum Einsatz.

Das umstrittene Dach selbst ist dem Vernehmen nach wohl richtig eingezeichnet; dagegen wurde ein bereits bestehendes Dach, an dem der neue Baukörper angedockt ist, im Eingabeplan mit einer falschen Neigung angegeben. Demzufolge hätten alter und neuer Dachfirst auf dem Papier die gleiche Höhe.

Als die Nachbarn erkennen mussten, dass der Neubau in der Realität deutlich höher ausfällt, mögen sich, ebenso wie zeitweise die Module, deren Mienen wohl etwas verfinstert haben. Um seinen Stahlträgern einen legalen Unterbau zu verleihen, ließ Alfons Krafft einen neuen, nunmehr den Tatsachen entsprechenden Plan fertigen und legte ihn dem Gemeinderat als Tekturplan vor. Das Gremium lehnte ab, unter anderem, weil bei erhöhtem Dach die Mindestabstände nicht mehr eingehalten würden.

Jetzt ist wieder das Landratsamt am Zug. Wahrscheinlich aber auch die Justiz. Die will Krafft ohnehin einschalten, wenn er sein Vorhaben nicht durchbringt. „Ich habe sehr viel Geld in die Sache investiert. Meine Existenz und auch Arbeitsplätze hängen davon ab“, sagte der Mailacher im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Sache mit der Überbauung von Gemeindeland habe er doch schon vor Baubeginn mit dem Bürgermeister geklärt, fügte Krafft hörbar genervt hinzu.

Dass er mit dem Bauherrn darüber gesprochen hat, bestätigt Theo Link. Und mit den Nachbarn habe er mehrmals vergeblich versucht, ins Reine zu kommen, unterstreicht der Landwirt.

Er habe angeboten, die Kosten für einen Umbau der betroffenen Zellen an einen dauerhaft sonnigen Platz zu übernehmen, zuerst teilweise, dann ganz. Auch auf eine Entschädigungssumme konnte man sich nicht einigen.

Bürgermeister Theo Link geht angesichts festgefahrener Fronten davon aus, dass die Sache von juristischer Seite beleuchtet und letztlich auch entschieden werden muss. Was die beiderseitigen Beziehungen langfristig zu überschatten droht.

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