Start der Saft-Saison: Obstpressen in Betrieb

22.8.2014, 15:41 Uhr
Start der Saft-Saison: Obstpressen in Betrieb

© Silvia Schulte

Ab sofort können die Mitglieder ihre Früchte anliefern, aus denen in der Mosterei naturtrüber Apfelsaft gewonnen wird. Auch Nichtmitglieder dürfen zum Saftpressen kommen.

Vereinsvorstand Herbert Lawrenz erwartet heuer keine Rekordernte, die Hände in den Schoß legen wird man aber auch nicht können. „Es wird wohl ein durchschnittliches Ertragsjahr werden“, vermutet er. Die Apfelblüte sei in eine ungünstige Witterungsperiode gefallen und habe in der Region nur kurz gedauert.

Doch die ersten Säcke mit Äpfeln — meist frühe Sorten — warten schon. Sie müssen einwandfrei sein, denn faule oder stippige Früchte wirken sich negativ auf den Geschmack des Saftes aus. Sie werden zunächst gewaschen, dann gemust und gepresst. Während das ausgepresste Fruchtfleisch, der „Trester“, auf dem Förderband nach draußen wandert, schleudert eine Zentrifuge eventuell noch vorhandene grobe Feststoffe aus dem Saft heraus. Dieser wird dann kurz auf 82 Grad erhitzt — so bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten, eine Gärung kann jedoch nicht mehr stattfinden. Anschließend geht es ans Abfüllen. 75 Liter Saft kann man im Durchschnitt aus 100 Kilo Äpfeln herauspressen. „Die meisten Mitglieder bevorzugen inzwischen die sogenannte Bag-in-Box-Abfüllung. Flaschen werden kaum noch verlangt“, weiß Lawrenz.

Saft aus dem Beutel

Kein Wunder, denn die praktischen Kunststoffsäcke im Kartonmantel lassen sich gut lagern und wieder luftdicht verschließen, so dass auch ein angezapfter Beutel noch rund drei Monate haltbar ist.

Wer mehr Saft produziert, als er selbst verbrauchen möchte, kann dem Verein seinen Überschuss verkaufen. Dieser bietet ihn, solange der Vorrat reicht, zum Verkauf an — ab dieser Saison auch über den lokalen Handel. Saft, der bewusst nicht erhitzt wurde, kann zu Hause vergoren und in der Brennerei des Vereins gebrannt werden. „Dafür sind allerdings Zollformalitäten nötig“, sagt Lawrenz. Außerdem dürfe nur aus dem Saft eigener — nicht zugekaufter — Früchte Schnaps gebrannt werden.

Eigener Saft macht Arbeit, doch er ist die Mühe wert. Der einzigartige Geschmack und die Reinheit sind nur zwei gute Gründe.

Auch die Natur profitiert davon. „Neue Obstbäume werden gepflanzt und die alten Streuobstbestände in der Region wieder gepflegt“, freut sich Herbert Lawrenz. Ein schöner Erfolg für den mit 1230 Mitgliedern zweitgrößten Obst- und Gartenbauverein in Bayern.

Obsterei und Brennerei in Höchstadt, Obere Brauhausgasse 6, Terminvereinbarung unter (0 91 93) 46 73 (ab 19.30 Uhr)

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