Stationen österlicher Einkehr

25.3.2016, 15:56 Uhr
Stationen österlicher Einkehr

© Foto: De Geare

Zwischen Karsamstag und Ostersonntag setzt Simmet an allen 14 Stelen die 20 x 20 Zentimeter großen Motivtafeln aus frostfestem gebranntem Ton ein, die der Mühlhausener Bildhauer Friedrich Max Kern für den Auferstehungsweg geschaffen hat. Dreimal im Jahr macht Richard Simmet diese Runde und wechselt die Motive in den Betonköpfen auf den Stelen aus wetterfestem Cortenstahl aus.

Von Aschermittwoch bis Karsamstag kann man den Kreuzweg begehen, den Albert Ultsch in Bronze dargestellt hat und der sich an der Liturgie zur Passionszeit orientiert. Dann folgt der Auferstehungsweg, und von Pfingsten bis Aschermittwoch stellen von Dieter Erhard aus feinem Beton gefertigte Bildtafeln den Bibelweg dar. Er setzt Szenen aus der Bibel um, die Gemeindemitglieder vorgeschlagen haben.

Drei Wege kann man auf diese Weise im Jahreskreis erwandern, und drei kirchliche Gemeinden haben an ihrer Entstehung mitgewirkt: St. Gertrud Wachenroth, die Schlosskirche Weingartsgreuth und Maria-Kilian Mühlhausen. Jeder wird daher die Ehre zuteil, Startpunkt eines der drei Themenwege zu sein.

Stationen österlicher Einkehr

© Foto: De Geare

Der Auferstehungsweg, der aus Anregungen von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat hervorgegangen ist, beginnt an der Kirche in Mühlhausen. Von dort aus führt er über Schirnsdorf, Horbach, Weingartsgreuth, Wachenroth, Albach und Decheldorf. Bei der Platzwahl für die Stelen spielten zwei Faktoren eine Rolle, berichtet Simmet, der als langjähriger Vorsitzender und derzeitiger zweiter Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Wachenroth an der Entstehung des Weges maßgeblich mitgewirkt hat. „Es musste Gemeindegrund sein und wir wollten eine landschaftlich schöne Stelle“, sagt er. So ist eine in jeder Hinsicht inspirierender Rundweg entstanden, der dank der Gaststätten in den durchwanderten Orten nicht ausschließlich der inneren Einkehr dienen muss.

Den Anstoß für das Projekt gab Pfarrer Torsten Bader, der bis April 2015 Pfarrer in Mühlhausen war. Er brachte die Idee vom „Zweite ökumenischen Kirchentag“ im Jahr 2010 in München mit, begeisterte Arbeitsgruppen aus den drei kirchlichen Gemeinden für das Projekt. Viele Helfer fanden sich, um bei der Planung, der Wegführung und dem Bau der Stelen zu helfen. Noch im gleichen Jahr wurde der ökumenische Bibelweg eingeweiht.

Seit kurzem steht allen, die die Stationen erfahren, erwandern und erleben wollen, ein Begleitbuch zur Verfügung. Das 120 Seiten starke Buch wurde in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Reicher Ebrachgrund als Band 8 der „Materialien Reicher Ebrachgrund“ herausgegeben und kann in den Pfarrämtern erworben werden. Für jede Station der drei Bilderzyklen enthält das Buch neben einem Foto der Bildtafel Meditationstexte in Form von Bibelzitaten, Leitfragen oder Gebeten. Eine Wegbeschreibung und Hintergrundinformationen zur Entstehung und Gestaltung durch die Künstler runden das Buch ab. „Es gibt aber auch Führungen“, ergänzt Simmet. Wer daran Interesse hat, kann sich an die Pfarrämter wenden.

Auch zu einen gemeinsamen Emmausgang haben sich die Kirchengemeinden auf dem Auferstehungsweg schon zusammengefunden. Eine Tradition, die durchaus wieder aufleben könnte, wie Simmet hofft. Denn die Resonanz ist groß: Der ökumenische Bibelweg mit seinen drei Bilderzyklen wird zu allen Jahreszeiten gerne besucht.

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