Stromausfall in Weisendorf: Schadhaftes Erdkabel

22.8.2016, 08:57 Uhr
Stromausfall in Weisendorf: Schadhaftes Erdkabel

© Foto: Ingrid Jungfer

Es war früher Abend, als an den elektrischen Geräten die Uhren blinkten. Ein untrüglicher Hinweis auf fehlenden Strom. Die ersten Anrufe beim Störungsdienst des Bayernwerks, dem zuständigen Netzbetreiber, gingen gegen 18 Uhr, also Feierabend, ein. Dennoch war Gerhard Zehnter, Chef des Service-Teams Höchstadt, schon gegen 18.30 Uhr vor Ort am Uehlfelder Weg. Schnell hatte er festgestellt, dass es im Schrank der Trafostation „die Sicherungen rausgehauen“ hatte. Zwei von drei stromführenden Adern waren schadhaft. Was manchem erstaunten Hausbesitzer im Nachhinein erklärte, warum im Haus zunächst in einigen Räumen noch Strom aus der Steckdose gekommen war.

Gerhard Zehnter machte dem schnell ein Ende, indem er in den betroffenen Häusern aus den Anschlusskästen der Hausanlagen die Sicherungen entfernte und den Nullleiter abklemmte. Schließlich war ein 400 Volt-Erdkabel beschädigt. Wo, das musste erst noch festgestellt werden. Selbstverständlich hält das Bayernwerk für Notfälle nachts „Bereitschafts-Teams“ vor. Und wird unterstützt von mit ihnen kooperierenden Dienstleistern. Und so orderte Gerhard Zehnter neben seinem Team zwar sofort einen Lkw samt Tieflader und Störungsanhänger mit Werkzeug und Bagger von Omexom Frankenluk aus Bamberg, musste dann aber einige Zeit warten. Der benötigte Messwagen kam aus Schweinfurt.

Bei ersten Vormessungen mit einem Geophon begrenzten zwei Techniker des Serviceteams Höchstadt den Bereich, wo die schadhafte Stelle des Erdkabels sein könnte, das vor Jahrzehnten in Privatgrundstücken verlegt worden ist. Die exakte Ortung gelang dann mit einem Hochspannungsimpuls, den man durch die Leitung schickte. Dort, wo das Kabel gebrochen war, sprang ein Funke über und löste ein hörbares Blitzknallen aus. Damit war die schwer zugängliche Baustelle geortet, nahe einem großen Kirschbaum und einer hohen Hecke. Gegen 21 Uhr starteten dann die Erdarbeiten des Baggers vom Tieflader auf der Straße aus über die Hecke hinweg. Der Erdaushub im Garten wuchs, gegen Mitternacht war die anstrengende Arbeit zweier Tiefbauer beendet. Nun begannen aufwändige Kabelarbeiten in der tiefen Grube.

Gegen 4 Uhr morgens zog der vier-köpfige Service-Trupp ab. Vorher hatte Chef Zehnter mit seinem Team in den betroffenen Häusern wieder die Sicherungen zugeschaltet. Was zurück blieb, war eine große Grube. Sie schüttete einige Tage später wieder eine andere Erdbaufirma zu und säte Rasen an. Auf Kosten des Bayernwerks.

Ob die Bayernwerke die Nacht durch und dabei laut arbeiten durften? Ohne dass dies als nächtliche Ruhestörung galt? Ja, es handelte sich um eine Dienstleistung für die Bevölkerung, die Haushalte so schnell wie möglich wieder mit Strom zu versorgen. Deshalb haben sie auch das Recht, private Grundstücke oder Häuser zu betreten, auch wenn es dem Eigentümer/Mieter nicht passt. So dürfen sie auch Carports und Wintergärten einreißen, wenn diese über einem schadhaften Erdkabel errichtet sind, oder teure Bäume beseitigen, wie kürzlich zum Beispiel einen Ginko im Wert von 3000 Euro.

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