Teamwork mit ,Train‘

6.7.2016, 18:18 Uhr
Teamwork mit ,Train‘

© Foto: Anestis Aslanidis

16 junge Menschen sollen paarweise einen reißenden Fluss überqueren und dabei Gefahren meistern. Sie helfen einander auf Trittsteine, ziehen sich gegenseitig ans rettende Ufer. Der Fluss ist ein Straßenpflaster im Hof der Benedikt-Menni-Werkstatt, das Abenteuer findet im Kopf statt.

Die Übung ist ein Klassiker, um Gruppen zu Teamarbeit zu bewegen. Sozialpädagogin Maren Wala und Lutz Tamaschke, Integrationsbegleiter bei den Barmherzigen Brüdern, nutzen sie für das „Train“-Projekt, das dem Erlernen von sozialen Kompetenzen dient.

Acht Schaeffler-Auszubildende, die sich freiwillig melden konnten und acht junge Menschen mit Handicaps, die in der Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten, wirken mit.

Kommunikation, Konflikte, Kooperation und Kundenkontakt werden zu Themen, die erarbeitet werden.

Zwei Mal wurde das Projekt bereits durchgeführt, einmal mit der Kreissparkasse Höchstadt/Aisch, einmal mit der Martin Bauer Group. Weitere Firmen die interessiert sind, können sich melden.

Jürgen Kliemann, Schaeffler-Ausbilder im technischen Bereich in Herzogenaurach, formuliert als Ziel „voneinander zu lernen und aufeinander zuzugehen.“

Mit einer Werkstattführung bei den Barmherzigen Brüdern in Gremsdorf begann das Programm. Alexandra Stern und Martin Krüger, die dort beschäftigt sind, fanden sogleich Gefallen am Programm. „Ich find’s gut“, sagte die junge Frau: „Die arbeiten anders als wir“, stellte der junge Mann fest und meint: „Man kann Zusammenarbeit lernen.“.

Zwischen ihnen und den Schaeffler-Auszubildenden funktionierte die Verbindung spontan und unkompliziert. Die angehende Industriekauffrau Sandra Langer stellt fest: „Man sieht, dass es gar nicht so viele Unterschiede gibt. Ich empfinde es als Bereicherung. Vorher hatte ich noch nicht mit Menschen mit Handicap zu tun. Bei der Zusammenarbeit erlebt man ihre guten Ideen.“

Adrian Büttner absolviert eine Two-in-One-Ausbildung bei Schaeffler, mit Studium und Praxisteil. Menschen mit Handicap kennenzulernen, das ist für ihn „Neuland. Eine super Sache, dass man in Verbindung kommen kann. Alle sind herzlich und nett. Und sie arbeiten in einer Super-Werkstatt, wo Kicker, Kartonagen, Teppiche hergestellt werden.“

Der aus Höchstadt stammende Azubi zur Fachkraft für Lagerlogistik, Dominik Schwandner, sieht es so: „Das ist eine tolle Sache zu erleben, wie die Leute hier so drauf sind. Man lernt dabei den Umgang mit anderen Menschen.“ Überdies war es für ihn interessant, das Gelände der Barmherzigen Brüder in Gremsdorf einmal zu besichtigen. Unzählige Male fuhr er schon daran vorbei.

Am heutigen Donnerstag steht eine Führung bei INA in Höchstadt auf dem Plan, die Auszubildenden erläutert ihre Aufgaben. Am dritten Tag, so berichten die Projektbetreuer, ist gemeinsames Spaghetti-Kochen in der Lias-Grube bei Unterstürmig vorgesehen, um Gemeinsamkeit zu pflegen und den großen Themen Kommunikation, Sozialkompetenz, Teamarbeit weiteren Raum zu geben.

„Skepsis verwandelt sich in Erstaunen und Freude, falsche Bilder in den Köpfen lösen sich in Respekt auf, mitunter entstehen dauerhafte Beziehungen“, fassten die Initiatoren und Begleiter des Projekts, Maren Wala und Lutz Tamaschke, ihre bisherigen Erfahrungen zusammen.

Aus den beiden Vorgänger-Projekten seien unter anderem WhatsApp-Kontakte geblieben, auch ein gemeinsamer Bowling-Abend kam zustande.

Der Integrationsbegleiter ist überzeugt: „Es ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten“.

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