"TeichKulturPark" soll Touristen in Aischgrund locken

26.7.2017, 06:00 Uhr

© Fotos: Martin Regner

Es gehe um die "europaweit einmalige Kulturlandschaft" mit 7000 Fischteichen, die eine über tausendjährige Geschichte hätten, erklärte Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm. Den Begriff "Park" habe man gewählt, um "Ziel für Besucher aus der näheren oder weiteren Umgebung" zu werden, vergleichbar mit dem Freilandmuseum in Bad Windsheim.

Details zu den angedachten Ideen für über die Gemeinden verteilte Attraktionen umriss Regina Dukart, PR-Referentin des Vereins Karpfenland Aischgrund. Demnach sei das oberste Ziel, die Teichwirtschaft zu fördern. Den Lebensraum Aischgrund wolle man "so erhalten, wie er ist", aber gleichzeitig dessen Attraktivität für Tagestouristen etwa aus Würzburg und Nürnberg erhöhen.

Als Publikumsmagnet könnte ein Schau-Aquarium für Karpfen in Verbindung mit einem "Karpfen-Café" errichtet werden. Oder ein Weiher mit einem Glasfenster und individuell steuerbaren Kameras ausgestattet werden, damit die Besucher das Leben der Fische unter Wasser beobachten können.

Neue Perspektiven

Der Bau eines Aussichtsturms könnte neue Perspektiven auf Weihergebiete eröffnen. In den zahlreichen Gemeinden könnten zusätzliche Grillplätze, familientaugliche Liegebänke und Themen-Spielplätze errichtet werden. Mit letzteren will Dukart Kinder an die Teichwirtschaft und Fischerei heranführen, wenn diese etwa das Abfischen eines Weihers nachspielen könnten. Dem gleichen Zweck könnten Schnitzeljagden für Kinder unter dem Motto "Finde den Karpfenschatz" dienen.

An "Points of Interest" könnten Informationsstelen mit aufgedruckten QR-Codes aufgestellt werden, damit sich Wanderer Informationen als Video oder Hörspieltext auf ihr Smartphone laden können. Nach dem Vorbild des Rothenburger Stadtmodells schwebt Dukart vor, besondere Plätze wie etwa den Uehlfelder Ortsteil Gottesgab mit seinen Teichen dreidimensional im Kleinen nachzubilden und so für Sehbehinderte ertastbar zu machen.

Konkrete Konzepte sollen als Nächstes in einem Arbeitskreis ausgearbeitet werden, in dem Regina Dukart Wissenschaftler, Wirtschaftsvertreter, Sozialpädagogen und die Bürgermeister der Kommunen im Aischgrund zusammenbringen will. Eine grobe Kostenschätzung bis zur Umsetzung erster kleiner Projekte belaufe sich auf rund 280 000 Euro, es winke aber eine Förderung durch den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) in Höhe von 80 Prozent. Gemeinden, die mitmachen wollen, müssten demnach nur rund 86 Cent pro Einwohner selbst aufbringen.

Es sei schon "ganz viel tolle Infrastruktur vorhanden", lobte Landschaftsarchitektin Kathrin Nißlein, etwa historische Bauwerke wie Schloss Weißenstein in Pommersfelden aber auch Hotels, Gasthäuser oder eine große Vielfalt an Brauereien. Diese Angebote müssten nun miteinander vernetzt und punktuell ergänzt werden, etwa durch Campingplätze. "Ich denke, das macht Lust auf mehr", resümierte Gerald Brehm. Etwas skeptischer reagierte Bürgermeister Klaus Faatz aus Mühlhausen: "Wir liegen irgendwo am Rande", über eine Teilnahme müsse der Gemeinderat entscheiden.

Auch Bürgermeister Torsten Gunselmann aus Hallerndorf stellte eine Beteiligung seiner Kommune unter den Vorbehalt eines Gemeinderatsvotums, wenn auch aus einem anderen Grund: "Das Problem ist, dass wir schon sehr viel Tourismus haben, was manchem in der Gemeinde schon zu viel ist." Lonnerstadts Bürgermeister Stefan Himpel sah im geplanten TeichKulturPark "ein positives Zeichen für Lonnerstadt". Walter Prechtel, der die Gemeinde Uehlfeld vertrat, meinte: "Das meiste ist schon vorhanden, aber muss intelligent vernetzt und mit Pfiff präsentiert werden."

Besseres Image

Eine Imageverbesserung für die Teichwirtschaft versprach sich Walter Jakob von der Teichgenossenschaft Aischgrund: "Das hilft uns ungemein. Ich appelliere an jeden Bürgermeister, das umzusetzen." Den Aspekt, dass immer wieder altgediente Teichwirte ihre Weiher stilllegen, hatten zuvor mehrere Bürgermeister in ihren Wortbeiträgen betont.

Für Bürgermeister Karsten Fischkal aus Adelsdorf stand die Frage im Mittelpunkt, welches "Highlight" gefunden werde, um die Menschen anzulocken: In Hallerndorf gebe es die Brauereien, in Uehlfeld die Störche. Themen-Spielplätze seien gut und schön, so Fischkal, würden aber nicht als Anziehungspunkte genügen.

Diese Frage und auch die übrigen Anregungen aus dem Kreis der Bürgermeister soll laut Gerald Brehm der Arbeitskreis aufgreifen, dessen erste Sitzung im Spätherbst stattfinden könnte.

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