Tierheim: Fünf Hundewelpen bekommen ein neues Zuhause

25.9.2014, 15:44 Uhr
Tierheim: Fünf Hundewelpen bekommen ein neues Zuhause

© Foto: Maria Däumler

Lenny, Pepper, Queeny, Tosca und Holly tollen durch den Hof – sie spielen, schnüffeln, beißen auf einem Ast herum und sind kaum zu fassen. Die fünf Welpen, schwarz, grau, braun, manche weiß gefleckt, sind inzwischen alle gut fünf Kilo schwer. Sie fühlen sich sichtlich pudelwohl auf dem ehemaligen Bauernhof am Rande des kleinen Dorfes.

Neugierig rennen sie zu den beiden Jungs Luca (11) und Veit (8), die sich mit ihren Eltern Heidi und Holger Kuhbandner den kleinen Lenny als neues Familienmitglied wünschen. Zum zweiten Mal schon ist die Familie aus Wunsiedel zu Gast im Tierheim. Heute ist Kennenlernen angesagt.

Zusammen aufwachsen

Übers Internet sei man auf die Welpen in Oberndorf gestoßen, erzählt Mutter Heidi. In ihrer Heimatregion hätten sie schon alle Tierheime abgeklappert, aber keinen geeigneten Hund gefunden. Weil der achtjährige Sohn noch ein bisschen ängstlich ist, soll es ein möglichst junger Hund sein, „damit beide zusammen aufwachsen können“. Der muntere braun-weiße Lenny hat sofort die Herzen aller Familienmitglieder erobert.

Mit ein bisschen Wehmut beobachtet Ilse Paul-Kurz, die mit ihrem Mann Herbert Kurz das Tierheim leitet, wie Kinder und Welpen im Hof herumtollen. Die beiden haben die fünf Hundebabys, die eine Urlauberin vor zehn Wochen auf einem Parkplatz an der Autobahn entdeckt hat, zusammen mit Mitarbeiterin Melanie Pavelka liebevoll aufgepäppelt. „Ich bin unglaublich dankbar, dass sie alle durchgekommen sind und ich sie eine Zeit lang begleiten durfte“, sagt die Tierheimleiterin, die früher als MTA im Krankenhaus gearbeitet und fünf Söhne groß gezogen hat.

Ein grauer Welpe springt ihr gerade auf den Schoß, sie knuddelt und krault ihn. „Auch wenn es schwerfällt“, sagt sie dann, „aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich von den kleinen Rabauken zu trennen.“ Die Kleinen seien alt genug und man brauche im Tierheim Platz für neue Tiere, die sonst nirgends mehr unterkommen. Aus den Welpen werden wohl mittelgroße, etwa 20 Kilo schwere Hunde — „wahrscheinlich eine Mischung aus Labrador und Australian Shepherd“, vermutet Ilse Paul-Kurz.

Interessenten für die süßen Findlinge gebe es mehr als genug. „Kaum hatten wir die Fotos der Welpen auf Facebook gestellt, konnten wir uns vor Anfragen kaum mehr retten“, erzählt die Tierheim-Leiterin. Alle fünf Hunde seien inzwischen vermittelt. Sie werden bald umziehen — zu Familien in Hamburg, München, Olpe, in Buch bei Herzogenaurach und wahrscheinlich eben ins Fichtelgebirge.

Die neuen Hundehalter schaut sich Ilse Paul-Kurz gut an. Zwei, drei Mal müssen die Interessenten ins Tierheim kommen. „Ich beobachte, wie die Kinder mit den Hunden umgehen.“ Nach ausführlichen Gesprächen und mit einer großen Portion Menschenkenntnis entscheidet sie schließlich, wer einen Hund mitnehmen darf. „Wer sich einen Welpen holt, der muss sich viel Zeit nehmen und das Tier an alles heranführen“, erläutert sie.

Immer wieder ist die Tierheimleiterin entsetzt darüber, wie herzlos manche Menschen mit Tieren umgehen. „Manchmal werden Tiere einfach entsorgt, weil sie lästig, zu alt oder krank sind.“ Oder weil Oma oder Opa gerade gestorben ist und man den Hund schnell los werden will. „Die geben das Tier ab und fragen oft nicht einmal, ob sie was spenden können.“

Gute Zusammenarbeit

Natürlich nimmt Ilse Paul-Kurz das Tier dann an, füttert es, pflegt es, wenn nötig, gesund. Das sei auch nur möglich dank einiger „super Tierärzte, die mit uns zusammenarbeiten“ und die Behandlungen günstig durchführen. Die Tierheim-Leiterin lobt außerdem ihre zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die täglich von früh bis abends bei der Versorgung der Tiere helfen.

Zurzeit leben im Oberndorfer Tierheim 26 Hunde, davon viele schon alt und grau, rund 90 Katzen, etwa 50 Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen, außerdem Schafe, Ziegen und Geflügel. Rund 100 000 Euro kostet die Versorgung der Tiere im Jahr, rechnet Herbert Kurz vor. Der pensionierte Siemens-Ingenieur kümmert sich um die Finanzen des Tierheimes. Das Geld komme zu 70 Prozent aus Spenden, zu zehn Prozent aus Mitgliedsbeiträgen, zu 15 Prozent aus Vermittlungen und zu fünf Prozent aus Flohmärkten und Tombolas.

Solche Zahlen interessieren Veit und Luca gerade gar nicht. Sie tollen mit den Welpen durch den Hof. „Dürfen wir jetzt am Samstag den Lenny mitnehmen?“, fragt Veit seine Mama. Sie schielt zu Ilse Paul-Kurz, die lächelt zurück. Die Chancen scheinen gut zu stehen.

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