Tolles Wochenende für den TSV

27.6.2011, 17:16 Uhr
Tolles Wochenende für den TSV

© moe

Als letzte Qualifikationschance für die U20-Europameisterschaften in Tallinn/Estland Ende Juli musste Martin Grau die Norm von 9:02 Minuten unterbieten, um wie 2010 erneut international starten zu können. Bei 25 Grad begann das Rennen flott, denn Benedikt Karus wollte die U23-Norm von 8:44 unterbieten, und auch Stephan Abisch aus Halle hatte noch keine Norm.

Tolles Wochenende für den TSV

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Nach 2:54 für den ersten Kilometer war Martin Grau etwas zu flott unterwegs für den Geschmack seines Trainers, der ihn rechtzeitig wieder fit bekommen hatte. Nach 2000m zeigte die Uhr 6:00 an, von der Bande aus feuerte Mönius seine Schützling an, wieder aktiver zu werden. Vorne war das Rennen bereits für Karus entschieden, als Grau zu seinem unnachahmlichen Endspurt anzog, der ihn bereits 2010 die Finalteilnahme bei der WM in Kanada sicherte. Seine U20-Konkurrenten hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich gelassen. Am letzten Wassergraben lag er knapp hinter Fabian Clarkson auf Platz drei. Auf den letzten 50 Metern überspurtete er den Berliner und sicherte sich sensationell Platz zwei in 8:55,53. Wie vor einem Jahr in Heilbronn, als er sich überraschend für die WM qualifizierte, war die Freude über die erneute Normerfüllung riesengroß. In der aktuellen europäischen Bestenliste rangiert er unter den besten Drei.

Angesteckt von der Euphorie wollte das junge 3x1000m-Team mit Startläufer Marco Kürzdörfer um die vorderen Plätze mitlaufen. Nach zwei durchwachsenen Rennen bedingt durch seine OP wollte Kürzdörfer beweisen, dass er langsam wieder in Form kommt. Nach verhaltenem Beginn übernahm er 800m die Führungsarbeit und wurde erst kurz vor der Übergabe auf Teamkollege Tobias Budde überlaufen.

Der BWL-Student kämpfte sich wieder auf Platz zwei vor und übergab nach etwa 2:32 auf Bastian Grau, der sich erstmals in der Schlussläuferrolle zurecht finden musste. Der Vorsprung des führenden Teams aus Uerdingen/Dormagen schmolz Meter um Meter. Unerwartet „flog“ 300m vor dem Ziel der Schlussläufer des LAZ Leipzig an Grau vorbei, der wiederum seine Chance erkannte den Uerdinger noch einzuholen. Mit einem packenden Kampf auf der Zielgeraden sicherte er seinem Team Platz zwei in 7:30,84. Mit dem „besten Endspurts seiner bisherigen Karriere“ so Bastian Grau später (Einzelzeit 2:28), hätte es fast noch zu Gold gereicht, denn die Sieger aus Leipzig finishten in 7:30,54.

Für Marco Kürzdörfer kommt der Formanstieg (2:30) wohl zu spät. Er wollte gern seinem Vereinskameraden Martin Grau über 800m nach Tallinn folgen, doch die geforderten 1:50,50 des deutschen Leichtathletikverbandes sind bis zum kommenden Wochenende in Mannheim unrealistisch. Er konzentriert sich jetzt auf die weiteren Meisterschaften und will Anfang August in Jena zur Jugend-DM die Favoriten ärgern.

Von Kassel aus, wo gleichzeitig mit der U20-EM die deutsche Staffelmeisterschaften stattfinden, wird er mit seinen Teamkollegen Martin Grau die Daumen drücken. Das Höchstadter Team ist dort Mitfavorit, denn nach Bremen führt man die deutsche Jugendbestenliste vor dem LAV Bayer Uerdingen/Dormagen an. Vielleicht feiern dann die TSV-Leichtathleten im fernen Tallinn und in Kassel gleichzeitig ihr „Sommermärchen“.