"Tür ist noch nicht zu"

13.3.2018, 17:01 Uhr

© Foto: Ingrid Jungfer

Es sei einer der ersten Wünsche der Bürger gewesen, dem Marktplatz im Ortskern wieder ein stimmigeres Gesicht zu geben, erinnerte Thomas Rosemann vom Topos team Nürnberg, das die Ortskernsanierung und die 2013 bereits gemeinsam beschlossenen Gestaltungsrichtlinien begleitet.

Zum Umbau des Gebäudes Hauptstraße 4 lag ein Antrag auf dem Tisch, die frühere Gastronomie im Obergeschoss des Anbaus nun zu Wohnzwecken zu nutzen. Ende November 2017 hatte die Gemeinde dem Bauantrag zugestimmt, im Februar 2018 auch das Landratsamt. Weiter gab es Vorgespräche zwischen dem Büro und dem Eigentümer, der wegen des Umbaus eine Bescheinigung zur erhöhten steuerlichen Absetzung nach dem Einkommenssteuergesetz beantragen möchte.

Da aber das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, zudem der Markt Weisendorf kein Modernisierungs- oder Instandsetzungsgebot angeordnet hat, setzt die Ausstellung einer solchen Steuerbescheinigung voraus, dass es sich erstens wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen oder städtebaulichen Bedeutung um ein erhaltenswertes Gebäude handelt, zweitens der Antragsteller vor Beginn der Maßnahme eine Vereinbarung mit der Kommune zu den geplanten Modernisierungsmaßnahmen trifft und drittens das geplante Vorhaben den Zielen der Ortskernsanierung entspricht. Was letztlich bedeutet, dass private Besitzer nur dann Fördermittel erhalten, wenn sie nicht von diesen geltenden Gestaltungsrichtlinien abweichen, so Rosemann in der Sitzung.

In den Vorgesprächen mit dem Eigentümer hatte dieser abgelehnt, einen Teil der Schänke zu entfernen. Ende 2017 stand der Tekturplan des Architekten für vier Wohnungen. Sie sollen saniert und wieder hergestellt werden. Allerdings seien dabei wesentliche gestalterische Punkte nicht berücksichtigt, so die Fensterformate und Holzfenster. Geplant seien vielmehr Kunststofffenster. Regionstypische Merkmale seien aber zu berücksichtigen, nur dann gibt es Fördermittel und Steuerbescheinigung.

Die aber konnte Topos team bisher nicht befürworten, auch wenn generell neuer Wohnraum und Leben im Ortskern zu begrüßen sei. Die anschließenden Statements der Räte quer durch die Fraktionen zeigten teils Verständnis für den Bauherrn, teils Strenge zur Gestaltung der Fassade. Letztlich verweigerte man einmütig die Steuerbescheinigung und die Vereinbarung zur Modernisierung. Die bisher vorliegenden Unterlagen würden für eine Beurteilung des Vorhabens nicht ausreichen, so die Begründung. Wobei Bürgermeister Süß aber versicherte: "Die Tür ist nicht vollends zugeschlagen."

Nach Sitzungsende, wenn Bürger Rederecht haben, nahm der Eigentümer Stellung. Er erhalte am Marktplatz eine Gastronomie, keine Sparkasse und bemühe sich um eine ansprechende Fassade. 50 Holzfenster würden aber einen zu hohen Wartungsaufwand erfordern. Er sei bemüht, einen vernünftigen Kompromiss zu finden. "Aber nicht nach langer Zeit."

Kurz war dann die Debatte zum Bau einer zentralen Bushaltestelle mit Wendeschleife am Waldfriedhof ausgefallen (16:3). Aktuell ging es um die Vergabe der Straßenbauarbeiten. Den Zuschlag bekam die Firma Leipold Bau GmbH, Heßdorf, als günstigster Anbieter zum Preis von 256 824 Euro. Die Kanal-TV-Befahrung 2018 in Weisendorf – ohne zusätzliche Spülung – war ebenfalls neu zu vergeben. Der Auftrag ging an die Kuchler GmbH, München, zum Preis von 160 973 Euro. Auch die kommunale Sommerferienbetreuung vergab man einstimmig erneut an das Kolping Bildungszentrum, die zwei Wochen maximal 20 Kinder zum Preis von 6380 Euro betreut. Dabei beträgt der maximale Landkreiszuschuss 2000 Euro, der Elternbeitrag 1800 Euro, die Eigenmittel des Marktes 2580 Euro.

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