TV-Nähshow: Herzogenauracher Modetalent muss gehen

11.12.2016, 06:00 Uhr
TV-Nähshow: Herzogenauracher Modetalent muss gehen

© Foto:VOX/Andreas Friese

Anfang November hatte die Sendung begonnen, wöchentlich schied einer der acht Teilnehmer aus. Seit Dienstag ist auch Felix’ Reise zu Ende. Schon in der Vorwoche hatte er sich schwer getan und rechnete mit dem Ende. Überrascht war er, dass dann Teilnehmerin Heidi gehen musste: Felix setzte sich oft durch, obwohl andere Teilnehmer schon viel länger nähten als er. So zum Beispiel Heidi Mielenz. Die 68-Jährige brachte 50 Jahre Näherfahrung mit.

Doch sein Ausscheiden im Halbfinale hatte er sofort akzeptiert, „alles andere wäre unfair gewesen“ sagt er im Gespräch mit den NN. Selbstkritisch geht er mit der Situation um und weiß auch, wo er Fehler machte. Vor allem die Zeit bereitete ihm Probleme: Sein letztes Stück, eine gefütterte Jacke, wurde nicht ganz fertig. Auch bei der Kreativaufgabe zuvor habe eine schnelle Idee gefehlt. „Wenn dir nichts einfällt, dann gehörst du der Katz’“, erklärt Felix.

Aufmerksamen Zuschauern der Sendung entging nicht, dass Felix einer der Favoriten von Guido Maria Kretschmer war. Der ist Jury-Mitglied und Kopf der Sendung. Er wünschte sich eine Finalteilnahme seines Schützlings. Gerne gab er Felix Tipps, kritisierte oftmals seine Stoffauswahl, war aber dennoch begeistert vom Potenzial des „Kükens“ in der Runde.

Felix blieb seinem Stil treu, durch das außergewöhnliche Erscheinungsbild seiner Meisterstücke hob er sich oft auch von den sieben anderen Kandidaten ab. Sein Highlight sei daher gewesen, dass sein Stück in Woche vier bei der Kreativaufgabe mit dem von Mitbewerber Julian verwechselt wurde.

Inge Szoltysik-Sparrer, Bundesvorsitzende des Maßschneiderhandwerks und Jury-Mitglied, bewertete die Kleidungsstücke nämlich unbeachtet ihres Schöpfers und ordnete sie dem jeweiligen Teilnehmer zu. Felix’ Leistung rechnete sie dem ebenfalls talentierten Julian zu, der von Anfang an ein Favorit auf das Finalticket war und es sich letztendlich auch sicherte. „Er hat wirklich herausragende Leistungen abgeliefert“, erzählt Felix.

Gerade Szoltysik-Sparrer bewertete stets kritisch, hatte ein Adlerauge auf jedes Detail. „Wir haben auf so hohem Niveau genäht, dass wirklich jeder hängen gebliebene Faden entscheidend sein konnte.“, erklärt Felix. Zu Szoltysik-Sparrer hat der Herzogenauracher gelegentlich noch Kontakt.

Kritik erntete er wegen seiner ausgefallenen Stoffauswahl, — aber gerade das war eines seiner Alleinstellungsmerkmale. Felix war ein Sympathieträger mit Teamgeist. Er und die 21-jährige Anika mussten gemeinsam eine Aufgabe lösen. Sie verstehen sich bis heute prächtig: „Wir haben immer noch regelmäßig Kontakt.“ Man schreibe sich, man telefoniere, meistens drehe sich dabei alles rund ums Nähen. Aber auch die anderen Kandidaten lobt Felix. Er freue sich, dass er viele neue Freunde mit demselben Hobby gefunden habe. Auch in Zukunft wollen sich die Kandidaten privat treffen, auf Geburtstagsfeiern zum Beispiel. „In diesem Kreis von acht Personen ist schon ein sehr großer Zusammenhalt da“, weiß Felix.

In der TV-Sendung war er in seinem Element. Wöchentlich holte er das Beste aus sich heraus und sicherte sich so manches Mal obere Platzierungen. Seine Gesamtleistung hält der kritische Jungschneider für ausbaufähig, war aber trotzdem mit den meisten Stücken zufrieden. Für ihn war allein die Teilnahme eine Ehre. „Selbst wenn ich in der ersten Woche rausgeflogen wäre, wäre ich schon mal unter den acht besten Hobbyschneidern Deutschlands gewesen“.

Viel gelernt

Durch seine Teilnahme habe er aber auch viel abseits des Nähens gelernt. „Man ist ein Stück selbstständiger geworden, weil man drei Wochen von Zuhause weg war“, erklärt das Nähtalent.

Seine Teilnahme werde überall positiv aufgenommen, auch auf der Straße sei er schon das ein oder andere Mal auf die Show angesprochen worden. Er bleibt sichtlich bescheiden, freut sich aber doch über jeden, der ihn anspricht.

Felix hofft, dass er mit seiner Teilnahme wiederum andere Leute ans Nähen herangeführt hat. Auch in Zukunft will der junge Modefan fleißig bleiben. Neben seiner Ausbildung zum Maßschneider möchte er vor allem Modenschauen auf die Beine stellen.

Wer sich aus den drei Finalisten nun an die Spitze nähen wird und wer die 10 000 Euro Siegprämie mit nach Hause nimmt, ist am Dienstag um 20.15 Uhr auf VOX zu sehen.

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