Überrumpelungstaktik der Shorthorns

12.10.2014, 21:12 Uhr
Überrumpelungstaktik der Shorthorns

© Foto: Roland Huber

Denn bei Trainer Christian Braun waren vor dem ersten Sprungball der Runde 2014/15 schon große Sorgenfalten zu sehen. Mit Kathrin Sperber (Mandelentzündung) fiel die etatmäßige Spielmacherin aus, und mit Jana Ulbig konnte eine weitere Leistungsträgerin erst nach dem Aufwärmen grünes Licht geben: Trotz heftiger Erkältung konnte sie mitwirken.

Bedenklicher jedoch stimmten den Coach die jüngsten Eindrücke von seinem Team: Das letzte Training sei „grottig“ gewesen: „Da hat überhaupt nichts geklappt.“ Aber da gibt es doch die Weisheit mit der verpatzten Generalprobe? Braun dazu lapidar: „Dann müssten wir die Gegnerinnen heute überrollen.“ Das Abschlusstraining muss wirklich sehr schlecht gewesen sein . . .

Aber der verpatzten Generalprobe folgte wirklich ein furioser Auftakt der Generalprobe: Der Bamberger Zweitliganachwuchs, der vor einer Woche gegen Elsenfeld sicher gewonnen hatte, war zudem größenmäßig klar überlegen. So schien es eine harte Nuss für die Shorthorns zu werden.

Doch die war schnell geknackt Schon nach 65 Sekunden führten die TSH-Damen mit 8:0. Aggressiv wurden die jungen Mädchen aus Kemmern von der Start-Fünf unter Druck gesetzt.

Vor allem Theresa Heinz war bei ihren wuchtigen Vorstößen zum Korb von den unerfahrenen Gegnerinnen nie zu stoppen und hatte schon nach zehn Minuten elf Punkte gesammelt. Raluca Chioran, Jana Ulbig und Laura Angerstein hielten das Tempo hoch.

Der frühe Vorsprung war schon die Vorentscheidung, denn auch wenn sich die Shorthorns fortan immer wieder „geistige Auszeiten“ leisteten, kamen die Gäste niemals auf Schlagdistanz heran. Dennoch ärgerte sich Braun über die Nachlässigkeiten: „Wenn wir ein bisschen konsequenter sind, hätten wir die Partie viel früher entschieden. So haben wir den Gegner immer im Spiel gelassen.“

So erinnerte der Verlauf an einen Jojo: Über 8:0 und den Viertelstand von 24:15 zog die TSH auf den zunächst höchsten Stand von 37:20, ehe eine Schwächephase folgte (Halbzeit 40:27). Auch nach dem 50:33 ließ das Team die Kemmernerinnen wieder auf 38:50 herankommen. Weniger als zehn Punkte wurden es jedoch nie, weil die Gäste eine miserable Wurfquote auch dann nicht verbesserten, als bei der TSH etwas die Kräfte schwanden. Doch als Heinz und Ulbig nicht mehr konnten, sorgten Punkte von Anna Friedmann und Konelija Klisanic dafür, dass der „Fluch“ der Vorsaison gebrochen wurde. Da hatte man in der Rückrunde in unschöner Regelmäßigkeit solche klare Führungen verschenkt und war nach guter Hinserie auf Platz acht durchgereicht worden.

Ein Sieg, der nach erneuten personellen Rückschlägen Mut machen sollte, selbst wenn für Trainer Braun bei fast allen Damen noch Luft nach oben sei: „Aber das wird schon.“ Das betraf die Youngsters wie Neuzugang Annika Redeker und Laura Fürsich (die vor den Augen ihrer ganzen Familie ungewohnt aufgeregt agierte) ebenso wie die Routiniers. Laura Angerstein verzettelte sich oft in unklaren Offensivaktionen, und selbst Theresa Heinz bekam zwar ein Lob für eine bärenstarke Angriffsleistung, „aber in der Abwehr habe ich Aussetzer gesehen, die ich von ihr so nicht kenne.“

Es gibt also noch einiges zu tun. Kein Wunder, wenn man bisher nur drei Trainingseinheiten halbwegs komplett absolvieren konnte.

TSH: Klisanic 6, Angerstein 5/1 Dreier, Redeker, Fürsich 2, Friedmann 5/1, Heinz 20, Brox 4, Chioran 9, Leipner, Ulbig 13.

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