Uehlfeld geht: Schulverbunds-Scheidung ist amtlich

1.7.2016, 08:04 Uhr
Uehlfeld geht: Schulverbunds-Scheidung ist amtlich

Michael Ulbrich wollte die Trennung nicht. „Sie ist überflüssig und hat nur für viel Aufregung gesorgt“, sagt der Leiter der Ritter-von-Spix Mittelschule Höchstadt. Dass die Scheidung durch ist, hat er jüngst aus dem Mittelfränkischen Amtsblatt erfahren. Dort hat die Regierung ihre Entscheidung veröffentlicht: Die Veit-vom-Berg Mittelschule Uehlfeld verlässt zum 1. August nach sechs Jahren den Schulverbund Höchstadt. Ihrer Kündigung wird stattgegeben.

Und die Uehlfelder haben auch schon einen „Neuen“. Mit der Scheidung wechseln sie direkt in den Verbund Neustadt-Diespeck. Sie versuchen damit, ihren Schulstandort zu sichern.

„Das Wohl der einzelnen Schülerinnen und Schüler muss doch im Mittelpunkt stehen“, sagt Ulbrich. Die Uehlfelder Schule könne kaum weiterführende Angebote beispielsweise im musischen oder sportlichen Bereich anbieten.

Und die Zahlen scheinen dem Schulleiter recht zu geben. Für das kommende Schuljahr sind rund 40 Kinder aus Uehlfeld, Gerhardshofen oder Dachsbach in Höchstadt angemeldet. Die Elternbefragung läuft derzeit noch, aber es zeichnet sich ab, dass kaum einer von ihnen geht. „Ich denke, die bleiben alle“, sagt Ulbrich.

Dieses Schlupfloch hat die Regierung in Mittelfranken bei ihrer Verordnung extra gelassen. Kinder und Jugendliche, die derzeit die Schulbank in Höchstadt drücken — beispielsweise in der gebundenen Ganztages- oder im M-Zweig — dürfen bleiben. Sie haben die Wahl. „Ich bin froh, dass wir den Elternwillen bei der Regierung so platzieren konnten, dass er sich auch niedergeschlagen hat“, sagt Ulbrich.

Der Schulleiter aus Höchstadt hätte allerdings noch einen weiteren Wunsch gehabt: Wahlfreiheit wie an Gymnasium oder Realschule. Dabei erhält er Unterstützung aus der Politik. „Ich sehe keinen einzigen plausiblen Grund, weshalb die Sprengelpflicht im Mittelschulbereich aufrechterhalten wird“, sagt die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt aus Voggendorf. „Betroffene werden hier wie Eltern zweiter Klasse behandelt.“

Geschwisterkinder beispielsweise, die zum Bruder oder zur Schwester an die weiterführende Schule Höchstadt wechseln wollen, müssen künftig einen Gastschulantrag stellen. Bei diesem werde aber grundsätzlich sehr restriktiv entschieden und Eltern seien stark vom Wohlwollen der Wohnortgemeinde abhängig, betont Schmidt. „Ich hoffe, dass auch zu erwartende Gastschulanträge wohlwollend behandelt werden und viele Eltern die Möglichkeit bekommen, ihre Kinder auch zukünftig nach Höchstadt zu schicken.“

Erste Anträge liegen vor und der Uehlfelder Bürgermeister Werner Stöcker hat bereits durchblicken lassen, in solchen Fällen kulant zu sein. Es hatte 2015 für viel Ärger und Wirbel gesorgt, dass die Uehlfelder vor der Kündigung an den Schulverbund keine Rücksprache mit Eltern oder Schulen gehalten hatten. Michael Ulbrich betont, die Zusammenarbeit bei den Sitzungen des Schulverbunds seien stets kooperativ gewesen.

Und wie geht es jetzt in Höchstadt weiter? Im laufenden Schuljahr sind mehr als 600 Jungen und Mädchen in der Ritter-von-Spix Mittelschule angemeldet. 2016/2017 werden es wohl 580 sein. „Das ist eine wirklich gute Zahl, bei der wir auch viele Angebote machen können“, sagt Ulbrich. Wenn die Zahlen durch den Austritt Uehlfelds zurückgehen, „wäre das aus meiner Sicht schade für das Einzugsgebiet“, sagt der Schulleiter. „Für die Ritter-von-Spix Schule ergeben sich aber keine dramatischen Änderungen.“

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