Unabhängige Röttenbacher sind Geschichte

24.11.2016, 10:00 Uhr
Unabhängige Röttenbacher sind Geschichte

© Max Danhauser

Eigentlich wollte man sich ja schon zu Beginn des Jahres auflösen. Aus organisatorischen Gründen kam das erst jetzt bei der Jahreshauptversammlung zustande.

Die Stimmung war trotz des Umstandes eher positiv. Weinende Augen blieben aus, vielmehr blickte man auf gute Zeiten zurück. Auf der letztjährigen Jahreshauptversammlung habe man den Schlussstrich bereits angesprochen, erklärte die Vorsitzende Bettina Badstuber. Mit dem Nichtantritt zur Kommunalwahl 2014 habe man dann kein Tagesgeschäft mehr gehabt, erläuterte sie, und die Weiterarbeit in Arbeitskreisen brachte nicht den erhofften Erfolg.

Es fehle schlicht das „frische Blut“, der Nachwuchs bleibe aus. Die rund 50 Mitglieder gehören also überwiegend der älteren Generation an. Badstuber selbst beschrieb es als „unbefriedigendes Gefühl“, aus beruflichen Gründen ihrer Aufgabe als Vorsitzende nicht gerecht werden zu können.

Finanziell tat sich im laufenden Jahr wenig. Das Vereinsvermögen von rund 3000 Euro musste aber satzungsgemäß nach der Auflösung an für einen gemeinnützigen Zweck vergeben werden. Hier gab es zum ersten Mal am Abend Diskussionsbedarf. Neben einer „UR-Ecke“ im Rahmen der Dorfverschönerung wurde auch eine Spende an den Bund Naturschutz oder für Flüchtlinge angeregt. Einig war man sich aber, dass das Vermögen auf jeden Fall in der Gemeinde bleiben sollte.

Letztlich entschloss man sich, das gesamte Vereinsvermögen an das Schultütenprojekt der Gemeinde zu spenden. Dieses habe nicht ausschließlich mit dem Thema Schule zu tun, erklärte Bürgermeister Ludwig Wahl. Vielmehr gehe es dabei um die finanzielle Unterstützung in Not geratener Familien, die in Röttenbach leben.

Die Unabhängigen Röttenbacher können auf eine lange politische Laufbahn zurückblicken. Seit ihrer Gründung 1988 konnten sie insgesamt sechs Gemeinderäte stellen: Hubert Amon, Brigitte Beck, Helmut Eisfeld, Jörg Straßburger (zeitweise), Erika Ilsemann und Marlis Liepelt. Außerdem habe man erreicht, dass das Thema „Befangenheit“ im Gemeinderat inzwischen ernst genommen werde, so die Vorsitzende. Die Bushaltestelle im Gewerbegebiet, die Umsetzung des „Bauzwangs bei Neubaugebieten“ und der Röttenbacher Beitritt zum „Bündnis für Familien“ des Landkreises seien unter anderem dank der Unabhängigen Röttenbacher erreicht worden.

Mit der Auflösung der Unabhängigen Röttenbacher wird es auch keine „UR-Sachen“ mehr geben, das die Bürger über politische Themen informiert hat.

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