VdK diskutierte große und kleine Probleme

22.9.2017, 16:43 Uhr
VdK diskutierte große und kleine Probleme

© Foto: Peter Roggenthin

An diesem Nachmittag ist der CSU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär Stefan Müller gekommen – auf Einladung von Sabine Köhler-Huter. "Solche Einladungen nehme ich, auch unabhängig von der Wahl, gerne an", betont Müller. Man könne mit den älteren Leuten ins Gespräch kommen und man kriege Stimmungen außerhalb von CSU-Veranstaltungen mit. "Ich suche den Kontakt zur normalen Bevölkerung und will wissen, was an der Basis los ist. Das ist eine wertvolle Sache." Auch den Seniorenclub in Großenseebach, seiner Heimat, besuche er immer mal wieder.

Beim Adelsdorfer VdK-Seniorentreff war eine Woche vorher bereits die SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich zu Gast. Sie ist auch die stellvertretende Vorsitzende des AWO-Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt. Und als solche eine wichtige Ansprechpartnerin für die Adelsdorfer.

Denn der VdK-Seniorentreff ist von der Alten Schule in Aisch nun probeweise in die AWO-Begegnungsstätte in Adelsdorf umgezogen. In der Alten Schule war eine Bewirtung nicht mehr möglich, in Adelsdorf kümmern sich nun Ehrenamtliche der AWO um Kaffee und Kuchen bei den montäglichen Treffen.

Ein dringendes Problem gibt es aber auch in der AWO-Begegnungsstätte in der Fabrikstraße: Sie ist — genauso wie die Alte Schule in Aisch – nicht barrierefrei. Der Veranstaltungssaal befindet sich im ersten Stock, dort führt nur eine Treppe hinauf. "Die Situation, dass Rollstuhlfahrer gar nicht bei uns teilnehmen können und auch alte Menschen mit Rollator ihr Wägelchen unten vor der Treppe stehen lassen müssen und nur mit Begleitung und helfender Unterstützung die Treppe hinaufkommen, ist äußerst ungut", betont Sabine Köhler-Huter, die auch die Behindertenbeauftragte der Gemeinde ist. "Denn eigentlich soll ein Sozialverband für alle da sein."

Die Problematik ist in Adelsdorf bekannt. Denn immerhin treffen sich in den Räumen der AWO nicht nur die VdK-Senioren, sondern auch der AWO-Stammtisch, die BRK-Senioren und gelegentlich psychisch behinderte Menschen der WAB Kosbach.

Bürgermeister schaut vorbei

Bürgermeister Karsten Fischkal schaut an diesem Nachmittag auch beim VdK-Seniorentreff vorbei. Und während einige Senioren mit Stefan Müller über die "großen" Themen wie Altersarmut, Pflege oder Rentenbesteuerung diskutieren, widmet sich Fischkal den "kleinen", für die Bürger aber dringlichen Themen. Und er verspricht: "Wenn das hier ein zentrales Gebäude für Senioren wird, dann können wir natürlich über einen Aufzug nachdenken. Dafür gibt es ja zudem Fördergelder." Freilich müsse die AWO Adelsdorf, der das Gebäude gehört, das auch wollen und mitziehen.

Immerhin hat sich Karsten Fischkal auf die Fahnen geschrieben, dass Adelsdorf eine "Modellgemeinde für Barrierefreiheit" werden soll. Das erkennt auch Sabine Köhler-Huter an. Das Rathaus beispielsweise sei schon "tiptop", daran gebe es nichts auszusetzen. Wichtig findet sie jedenfalls, "im Gespräch zu bleiben" und freut sich deshalb besonders über Fischkals Besuch beim Seniorentreff. Wie es mit der Alten Schule und dem Schwesternhaus in Aisch weitergeht, dazu fänden bald weitere Besprechungen statt, berichtet Fischkal.

Sabine Köhler-Huter hofft indessen, dass der VdK-Seniorentreff in der AWO-Begegnungsstätte gut angenommen wird. Leider sei die Zahl der Teilnehmer rückläufig. "Wenn 20 Leute da sind, bin ich schon froh." Auf dem Programm steht jeden Montag von 15 bis 18 Uhr ein gemütlicher Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, Plauderrunde, Spielen und Schafkopf-Karteln.

Deshalb stellte sich auch die barrierefreie Aischgrundhalle für diese Treffen als ungeeignet heraus – "eine Turnhalle ist nun mal nicht gemütlich", so Köhler-Huter. An diesem Montag haben auch Sigrid und Erich Hinze den Weg zum VdK-Seniorentreff gefunden. "Das Angebot an sich ist sehr gut, aber wir sind selten da", sagt Sigrid Hinze. "Wir sind zwar beide Rentner, haben aber wenig Zeit", ergänzt sie lachend. Diesmal habe Stefan Müller sie gelockt — "den wollten wir mal persönlich kennenlernen". Sigrid Hinze findet, dass oft interessante Vorträge angeboten werden. Dass nicht so viele Senioren den Treff wahrnehmen, liege vielleicht auch daran, "dass die Hemmschwelle, neue Leute kennenzulernen, bei älteren Menschen einfach höher ist".

Zu einem zunehmenden Problem werden auch die fehlenden ehrenamtlichen Mitarbeiter. Momentan bleibt vieles an der VdK-Vorsitzenden alleine hängen. Sie appelliert deshalb an die Adelsdorfer, sich einzubringen, denn sie möchte "den besonderen VdK-Seniorentreff, der der einzige im ganzen Umkreis mit der Möglichkeit zu regelmäßigen wöchentlichen Treffen ist, unbedingt erhalten".

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