Vereint durch die Steuerkrise - zum Aufstieg?

1.2.2015, 17:08 Uhr
Vereint durch die Steuerkrise - zum Aufstieg?

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Nein, es gab keinen Rücktritt vom Rücktritt und es stellte sich auch bei der Wahl zum 1. Vorsitzenden keiner zur Verfügung. Axel Rogner wurde zum 1. Verwaltungsratsvorsitzenden gewählt.

Die Mitgliederversammlung beschloss zudem einstimmig, dass die Leitung des Vereins bis zur nächsten Hauptversammlung im April/Mai 2015 von den übrig gebliebenen Präsidiumsmitgliedern gemeinsam mit dem Verwaltungsrat übernommen wird. Aus deren Mitte wird dann ein Geschäftsführer bestimmt.

Emotional wurde es, als sich Präsident Axel Rogner für das ihm ausgesprochene Vertrauen zur Wahl des 1. Verwaltungsratsvorsitzenden bedankte. „Ich hänge an diesem Verein, den ich gegründet und fast 20 Jahre geleitet habe.“ Nach diesen Worten benötigte Rogner eine kurze Redepause, im Saal hätte man eine Nadel fallen hören können.

Nicht mehr vereinbar

 

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Rogner betonte, dass ausschließlich berufliche Gründe für seinen Rücktritt vom Vorstand verantwortlich seien. Er könne diesen zeitaufwändigen Job nicht mehr mit dem Beruf vereinbaren. „Aber wir werden dieses Schiff schon wieder auf Fahrt bringen“, fügte er unter großem Applaus hinzu.

Zum aktuellen Stand in Sachen Steuerfahndung will Rogner auf Anraten seines Anwaltes derzeit keine weiteren Äußerungen machen. Nur so viel: Es werde kurz- und langfristig keine negativen Auswirkungen für den Verein haben. Die Situation momentan: Der Verein habe keinen Cent Schulden beim Finanzamt. Allerdings lasse sich nicht sagen, ob für 2010 bis 2012 Nachzahlungen nötig würden.

Es habe auch immer eine offene Kommunikation mit den Betriebsprüfern gegeben, und daher war die Verwunderung groß, als plötzlich anstatt des Steuerberaters die Steuerfahndung mit fünf Mann vor seiner Tür stand.

Ordner verschwunden

Was da in den Jahren 2010 bis 2012 falsch gelaufen ist (in diese Zeit fiel auch die Phase einer Interimspräsidentschaft), kann man, da alle Ordner mit sämtlichen Belegen verschwunden sind, nicht mehr sagen, so Rogner. Vermutlich sind in diesem Zeitraum Buchungen falsch deklariert und keine Steuererklärung abgegeben worden. Um die Details habe er sich nicht auch noch gekümmert, meinte Rogner. Er wähnte alles in guten Händen. Dies werde ihm jetzt zum Vorwurf gemacht. Da auch ein Ehrenamt in der Pflicht steht, wird nun gegen den ehemaligen stellvertretenden Präsidenten und ihn privat ermittelt.

Zweiter Vorsitzender Christian Bessler versuchte den Mitgliedern die prekäre Situation zu erklären: Hier geht es um eine Strafsache, so Bessler, und da rede man von einer möglichen Bewährungsstrafe ab 50 000 Euro Steuerhinterziehung.

Gut aufgestellt

Durch die vielen Veranstaltungen, und da bedankte sich Rogner bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, habe man Geld in die Kasse bekommen. Daher schaue die finanzielle Situation des Vereins hervorragend aus, so Rogner.

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Dass die erste Mannschaft des HEC im Landkreis nach wie vor ein Zuschauermagnet ist, steht außer Frage, so Rogner. Pro Spiel kämen rund 100 Zuschauer mehr ins heimische Stadion wie noch vor ein paar Jahren, berichtet Rogner. Dieses bestätigte Christian Götz, verantwortlich für Sponsoring im Bereich Marketing. Dennoch: Auch wenn die Zuschauerzahl gestiegen ist, muss daran gearbeitet werden, dass mehr beim Verein hängenbleiben kann, so Rogner.

Auch die vielen Heimspiele an Freitagen seien ein Nachteil für die Alligators. So hatte man in der Vorrunde sämtliche Heimspiele am Freitagabend, das sei ein Nachteil für den HEC in finanzieller Hinsicht.

Spielertrainer Daniel Jun wünschte sich mehr Anerkennung für seine Mannschaft bezüglich deren spielerischer Leistung in den letzten Jahren und wies darauf hin, wie schwer es ist, gute Spieler an die Aisch zu holen. Die oftmalige Antwort von Spielern: Man bekomme keine Freigabe, oder der HEC sei nicht lukrativ genug.

Schwierige Suche

Andere Vereine könnten da oft viel mehr bieten, oft Gehälter von bis zu 2500 Euro würden angeboten und obendrein noch Job und Wohnung. Man müsse, so Daniel Jun, aber die Möglichkeiten des HEC akzeptieren und das Beste daraus machen. Da hat Jun vollstes Vertrauen in seine Mannschaft.

Sollte es zum Aufstieg kommen, müsse man sich zwei Fragen stellen: Was bringt uns das, und sind wir überhaupt reif für die Oberliga? Aus seiner Sicht sagt er „Ja“, diese Mannschaft habe das Zeug dafür. Es werde zwar schwer werden, ist aber nicht unmöglich, so Jun und erntet dafür Applaus.

Stellvertretender Präsident Christian Bessler ergänzte: Was Daniel Jun damit ausdrücken wolle, sei, dass man mit Herz, Leidenschaft und Verstand spielen müsse, dann klappe es auch mit der Oberliga.

Bessler bedankte sich bei Axel Rogner für seine herausragende Leistung als Präsident. Als der neue Verwaltungsratsvorsitzende Rogner unter dem Punkt Verschiedenes „Weitere Aktivitäten“ erklärte, er werde mit der Planung der Aufstiegsfeier beginnen, schmunzelten die Mitglieder. Korrigierte aber im gleichen Atemzug „Nein“, mit der Planung der Abschlussfeier habe man begonnen.

 

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