vhs Herzogenaurach: Chancen der Digitalisierung nutzen

3.6.2018, 07:57 Uhr
vhs Herzogenaurach: Chancen der Digitalisierung nutzen

© Foto: Michael Müller

"Rund und bunt" haben die Verantwortlichen der vhs Herzogenaurach den Tag der offenen Tür überschrieben. Leiter Oliver Kundler und seine Stellvertreterin Fabienne Geißdörfer wollen vor allem "ihre" Volkshochschule präsentieren. "Wir wollen uns und das Gebäude zeigen und mit den Menschen ins Gespräch kommen", sagt Fabienne Geißdörfer. Und natürlich für die Angebote der vhs werben. Dazu gebe es Schnupperangebote und Workshops für jedes Alter, darüber hinaus Musik, Unterhaltung, ein Quiz sowie Kaffee und Kuchen (Programm: siehe nebenstehender Kasten).

vhs Herzogenaurach: Chancen der Digitalisierung nutzen

© Foto: Erich Malter

Angefangen hat in Herzogenaurach alles im Jahr 1953. Der erste Jahreszuschuss der Stadt betrug damals 500 DM, die vhs wurde ehrenamtlich geführt. Die ersten Kurse waren: Kurzschrift, Technisches Zeichnen, Maschinenschreiben, Unterrichtung im Gebrauch des Rechenschiebers, Buchführung sowie Deutsch (nicht für Ausländer, sondern für die Einheimischen!). Einen der ersten Englisch-Kurse im Wintersemester 1954/55 besuchten 25 Teilnehmer/innen. Seither hat sich die vhs freilich enorm weiterentwickelt, die Sprachkurse stehen jedoch nach wie vor hoch im Kurs. Doch gibt es heute beileibe nicht mehr nur Englisch — von Französisch, Spanisch, Italienisch über Russisch bis hin zu Chinesisch werden viele Sprachen angeboten.

Das trifft auf alle Kategorien zu. "Die Anzahl und Vielfalt der Angebote hat über die Jahre stets zugenommen", so Fabienne Geißdörfer. Neben den Sprach- seien besonders die Gesundheitskurse gefragt. "Und da springen wir gerne auf Trends auf, die von den Teilnehmern gewünscht werden, etwa Zumba oder Smovey." Und auch ungewöhnliche Kurse finden sich immer wieder, zum Beispiel eine Japanische Tee-Zeremonie.

Umzug in die Badgasse

Ab Mitte der 1970er Jahre hatte Jürgen Rabe die vhs-Leitung noch ehrenamtlich inne, es folgte als hauptamtliche Kraft Erika Reges, die vhs residierte in der Hinteren Gasse. Ein bedeutender Sprung war der Umzug in das eigene vhs-Gebäude in der Badgasse zum Wintersemester 2003/04. Erika Reges wurde 2008 vom jetzigen Leiter Oliver Kundler abgelöst. Ehrenamtliche Stellvertreter bis 2000 waren Solveig Krämer, Eberhard Krämer, Peter Fäth und Ursula Gronbach. Sie alle haben zum Erfolg der vhs Herzogenaurach beigetragen und tun es noch. Mit dem 60. Jubiläum kam 2013 Fabienne Geißdörfer mit ins Boot. Sie und Kundler werden unterstützt von Petra Erhardt, Monika Freudenberger, Alice Berber sowie Hausmeister Vinaske.

Und wohin geht die Reise? "Auf jeden Fall Richtung Digitalisierung", meint Fabienne Geißdörfer. Der persönliche Kontakt und die Präsenz würden jedoch niemals abgelöst, betont sie. Vielmehr könne das Digitale unterstützen, motivieren und Lernprozesse fördern.

Deshalb wird es ab dem Wintersemester 2018/19 auch Online-Lernangebote geben. Über eine spezielle "vhs-Cloud" können Kursleiter ihre Kurse mit Online-Inhalten auffüttern und ihren Teilnehmern ein Forum zum Austausch bieten, sie mit Übungsmaterial versorgen oder auch die Möglichkeit zum Chat anbieten. Von zu Hause aus lernen ermögliche zudem neuen Personengruppen, vhs-Kurse zu nutzen, etwa Müttern, die sich daheim um die Kinder kümmern, sieht Fabienne Geißdörfer die Vorteile der Digitalisierung. "Unsere Angebote werden künftig den Aspekt der Chancen, aber auch den Aspekt der Risiken der Digitalisierung noch konkreter spiegeln."

Die Einschreibung beispielsweise sei durch das Internet viel unkomplizierter geworden. "Die meisten Menschen erledigen das inzwischen online", weiß Geißdörfer. Wenngleich nach wie vor die Möglichkeit der persönlichen Anmeldung bestünde.

Als es in den 1990er Jahren einen konkreten Einschreibe-Beginn an einem Samstagvormittag von 8 bis 13 Uhr im Rathaus gab, sah das wohl so aus: Ab 5 Uhr saßen die ersten interessierten Bürger mit Thermoskanne vor der Tür, die der Hausmeister um 7 Uhr aufsperrte. Nicht selten bildeten sich Warteschlangen vom Sitzungssaal bis zum Brunnen vor dem Rathaus. Besonders begehrt waren damals Plätze in den EDV-Kursen. Alleine an so einem Samstagvormittag wurden bis zu 1200 Anmeldungen entgegengenommen und rund 30 000 Euro eingenommen. "Heute kann man sich bequem vom Sofa aus einbuchen und bargeldlos zahlen", sagt Fabienne Geißdörfer. Das sei ein großer Fortschritt.

Generell müsse man sich als vhs unentwegt weiterentwickeln und stets offen für neue Wege sein. "Wir wollen aber attraktiv und niederschwellig bleiben und den Bürgern als kompetente, innovationsfreudige Bildungseinrichtung zur Verfügung stehen."

Das Jubiläums-Programm:

Die vhs Herzogenaurach veranstaltet am Samstag, 9. Juni, von 10 bis 14 Uhr einen Tag der offenen Tür anlässlich ihres 65. Geburstages. Im Gebäude Badgasse 4 stehen folgende Räume und Angebote zur Verfügung:

Frei-Raum Garten: Musik mit der vhs-"You-can-Rock-Band" und "Blues Harp".

Raum der Zukunft: "Deine vhs" mit Präsentationen.

Raum für Gesundheit: 30-minütige Schnupperangebote Shiatsu, Pilates, Yoga, Qigong und Smovey im Wechsel (bitte bequeme Kleidung mitbringen).

Raum für Kinder: Märchen, Cake Pops und eine Mittelalter-Stadtführung ab 11.45 Uhr.

Raum für Spannung: Quiz für Groß und Quiz für Klein mit tollen Gewinnen.

Raum der Nationen: Mit den Sprachkursleitern auf Weltreise gehen.

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