Viele Einzelhändler haben Angst um ihre Existenz

26.11.2015, 06:00 Uhr
Viele Einzelhändler haben Angst um ihre Existenz

Es steht Horrorszenario gegen blühende Zukunftsvision. Viele Geschäftsleute aus der Innenstadt befürchten einen Verkehrskollaps in der Innenstadt, wenn ab März 2016 sowohl Aischbrücke als auch Hauptstraße zur Baustelle werden. Potenzielle Kunden kämen dann nicht mehr durch und würden sogar umgeleitet über das Gewerbegebiet und damit genau in die Arme der neuen Konkurrenz im AischPark Center am Kieferndorfer Weg. Das wäre der Todesstoß für die Geschäfte im Herzen der Stadt.

Der Bürgermeister hingegen nennt Zauberwörter wie „Baustellenmarketing“, glaubt an ein Einzugsgebiet von 40 000 Kunden und einen „Mitnahme-Effekt für die Innenstadt“. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. „Aber“, macht Goldschmied Alois Plätzer klar, „wenn ihre Visionen nicht wahr werden, bedeutet das das Ende unserer Existenz.“

Größe ist erschreckend

Ein bisschen Entwarnung allerdings kann Gerald Brehm dann schon geben. Die Brückensanierung, die in zwei Abschnitten jeweils von März bis November 2016 und 2017 erfolgen soll, sei wahrscheinlich bereits abgeschlossen, wenn das AischPark Center im Osten der Stadt seine Tore öffnet. Schließlich stünde das Raumordnungsverfahren noch ganz am Anfang. Auch die Dimension des Projekts könne sich noch ändern, betont er, denn viele Einzelhändler erschreckt die Größe.

„Können wir es nicht um die Hälfte kleiner planen und stattdessen vielleicht noch ein Kino hineinnehmen?“, fragt zum Beispiel Josée Spénard, die im Zentrum einen Dessous-Laden betreibt. Der Bürgermeister kontert, es sei „blauäugig“ zu glauben, dass sich dann ein Investor fände. „Dann kommt das Zentrum nicht“, das er als „historische Chance“ sieht. In den Nachbargemeinden würde dann aber trotzdem Konkurrenz entstehen und Höchstadt als eigentliches Mittelzentrum habe das Nachsehen.

Viele Geschäftsleute befürchten aber, dass die Verbraucherströme nach außen gelenkt werden, weg aus dem Herzen der Stadt: „Da ist dann bald alles tot“.

„Dabei brauchen wir unsere Innenstadt doch auch als Kulisse — zum Beispiel beim Altstadtfest“, meint Alois Plätzer.

Gerald Brehm hält dagegen, es werde ein Shuttlebus eingerichtet, der die Kunden vom AischPark Center in die Hauptstraße bringen könne. Die Sanierung dort sei so geplant, dass die Zufahrt so wenig wie möglich eingeschränkt wird.

Wo parken?

„Jetzt machen Sie doch mal Schluss mit dieser Katastrophenstimmung“, meint Citymanagerin Sandra Hammer. Sie plädiert dafür die anstehenden Sanierungen positiv zu sehen. „Baustellenmarketing“ sei das Stichwort, in vielen anderen Städten in der Nachbarschaft habe das gut funktioniert. Wenn die Einzelhändler zusammenstünden und gemeinsame Strategien und vielleicht ein einheitliches Logo für die Bauzeit entwickeln, kämen auch Kunden.

Nur wo sollen sie parken? Das ist eine weitere Frage, die viele Geschäftsleute bewegt, denn die Aischwiesen stehen nicht mehr zur Verfügung, wenn die Aischbrücke ab März 2016 saniert wird. „Wir konnten erreichen, dass die Parkplätze wahrscheinlich während der Sanierung der Flutbrücke 2017 geöffnet bleiben“, verkündet Brehm. Zusätzlich könne die Stadt beispielsweise die Konditionen im Parkhaus am Vogelseck während der Bauzeit attraktiver gestalten und die Parkplätze am Engelgarten provisorisch noch erweitern.

Außerdem kam der Vorschlag, einen Minibus als „Cityflitzer“ einzusetzen wie das beispielsweise in Hirschaid bereits geschehe.

Er könnte Kunden in die Innenstadt bringen. Ob er dieses Angebot nutzt und ob er in der Innenstadt, im großen Fachmarktzentrum oder im Internet einkauft, das entscheidet am Ende natürlich der Verbraucher.

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